So ein Mist.
Natürlich ist die Steigung aussagekräftig. Eine Verdopplung führt weiterhin zu einer Verdopplung der schweren Fälle.
Nur ist Inzidenz 100 jetzt eben wie 25 vor 6 Monaten. 1000 wie 250.
Ein Anstieg ist weiterhin ein Anstieg
Ich kann das auch mathematisch begründen 1/6
Krankenhausaufnahmen (K) = Inzidenz (I) * Hospitalisierungsrate (R)
Die Rate ist jetzt 4 mal kleiner
Wenn die Inzidenz steigt, steigen aber weiterhin auch die Aufnahmen.
Leiten wir das Mal nach der Zeit ab.
K' = I' * R + I * R'
Teilen wir durch K für die relative Veränderung 2/6
K'/K = I' * R / (I * R) + I * R' / (I * R) weil K = I*R
R und I kürzen sich jeweils weg.
Also:
K'/K = I'/I + R'/R
Die rel wöchentliche Veränderung der Aufnahmen ist also die Summe der Tel wöchentlichen Veränderungen von Inzidenz und Hospitalisierungsrate. 3/6
Die Hospitalisierungsrate verändert sich aber viel viel langsamer als die Inzidenz. Warum? Seit Januar hat sie sich geviertelt. Das hat 25 Wochen gebraucht! Also nur ca. 6% pro Woche gesunken, Woche für Woche. 4/6
Zum Vergleich: Inzidenzen wachsen gerne 20-100% pro Woche. Also viel viel schneller.
Die Aussage dass steigende Inzidenzen nichts bedeuten sind also absoluter Quatsch mit Soße. Einfach richtig falsch.
Man kann meinetwegen gerne vom Wochenwachstum der Inzidenz 5% abziehen. 5/6
Das war's aber. Ansonsten ist ein Wachstum der Inzidenz weiterhin sehr schlecht. Man muss einfach nur nach England schauen, wo die Krankenhäuser wieder Chemotherapien verschieben müssen. Trotz breiter Impfung. 6/6
Übrigens liegt die Falschaussage nicht hauptsächlich bei Spahn, sondern darin was der WDR draus macht:
Indem er behauptet der Anstieg sei bedeutungslos. Teilt einfach die Inzidenzen durch 4 anstatt immer von der Aussagelosigkeit zu schwurbeln.
Fühle mich mal wieder an Gell-Mann-Amnesie erinnert
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2 Denkfehler:
Erstens haben @HeikoMaas & #Kubicki anscheinend nicht verstanden, dass es (außer bei J&J) 2 Dosen für einen guten Schutz braucht.
Selbst wenn alle die wollen (inkl. 12-18J) bis Ende August die erste Impfung haben, dauert es nochmal 1 Monat bis zur Zweiten. 1/
Zweitens gibt es starke politische & rechtliche Gründe, warum auch nach Angebot eines vollen Impfschutzes Maßnahmen nötig sein könnten:
a) U12 haben noch keinen zugelassenen Impfstoff
b) 4. Welle kann das Gesundheitssystem so überlasten dass auch Geimpfte beeinträchtigt werden 2/
Man muss nur nach England schauen. Trotz
i) Sommer
ii) hoher Impfquote
iii) hoher Zahl Genesener
fangen Krankenhäuser an überlastet zu werden, mit der Konsequenz, dass Chemotherapien und Operationen für Unschuldige verschoben werden. 3/ independent.co.uk/news/health/le…
Wenn man ein logistisches Modell an die Ausbreitung von Delta in Deutschland fittet (seit Anfang Mai) wird der momentane Delta-Anteil (in Proben von heute) auf 5-8% geschätzt.
Übertragungsvorteil 3-5% pro Tag.
Im August würde Delta dominant
Caveats: Vorteil kann sich verändern 1/
Mit steigender Impfquote könnte sich der Übertragungsvorteil von Delta erhöhen.
Eintragungen aus UK & anderen Delta-Ländern könnten zunehmen.
Neue noch fittere Varianten können jederzeit auftauchen.
Mit den Modellparametern kann man hier selbst spielen: cov-spectrum.ethz.ch/explore/German… 2/
Ein Problem, dass ich bei Delta sehe, ist dass sie eine höhere Sterblichkeit zu haben scheint.
Für die Nicht-Immunen (nicht geimpft/genesen oder Impfversager) wird das also unangenehm. 3/
Wie kommt die STIKO auf die Aussage, dass die IFR bei Jugendlichen bei 0,001% liegt? Das unterschätzt um Faktor 2 bis 8!
Dieser Meta-Review zeigt folgende IFRs, und das für den Wildtyp (mit B.1.1.7 +50%, mit Delta +100%)
Alter 12: 0,002%
Alter 17: 0,004% link.springer.com/article/10.100…
In einer Impfempfehlung für 12-17-Jährige hat die IFR von 12-17-Jährigen zu stehen. Nicht ein Durchschnitt inklusive Jüngeren.
Warum wird das Risiko untertrieben?
Nutzt man etwa die Ioannidis-Studie?
Oder zählen nur Deutsche Daten?
Tatsache. In der STIKO-Begründung wird die IFR lediglich anhand der deutschen Meldedaten abgeschätzt, so Pi mal Daumen. Der Meta-Review von oben wird überhaupt nicht zitiert. Die internationale epidemiologische Literatur wird ignoriert.
Welche Bundesländer sequenzieren am meisten?
Hier ist der Anteil der Fälle von vor 15-21 Tagen, die sequenziert und auf @GISAID geteilt wurden.
HH 13.4%
NW 12.2%
BW 10.1%
SN 5.3%
BE 5.1%
TH 5.0%
RP 4.6%
HE 4.1%
NI 2.7%
SL 2.1%
BR 2.1%
HB 1.8%
MV 1.6%
ST 0.9%
BY 0.6%
SH 0.1%
Hier das Ergebnis für den Zeitraum 22-28 Tage.
Viele Bundesländer brauchen 3-4 Wochen, das ist zu langsam. Bayern ist großer Flop!
HH 17.7%
NW 13.4%
BW 11.6%
ST 8.1%
SN 8.1%
SL 7.3%
HB 5.0%
BE 5.0%
HE 4.7%
TH 4.5%
NI 3.9%
RP 3.8%
BR 2.1%
BY 2.1%
MV 1.8%
SH 1.0%
Die Ungleichverteilung ist ziemlich erschreckend für mich.
NRW und BaWü machen zusammen 65% der Sequenzen für den Zeitraum 27. Mai bis 2. Juni aus.
Da kann man die Repräsentativität total knicken.
Der Bund zahlt 220 Eur bis 10% der Fälle. Das ist viel und reicht trotzdem nicht!
Klasse 7-11 in UK läuft gerade schnell in eine neue Welle.
Bereits jetzt 1 Jugendlicher in 200 pro Woche infiziert und der Anstieg ist exponentiell.
Bemerkenswert: Inzidenz in Altersgruppe der Eltern 35-49 ist am Zweithöchsten und steigt gleich schnell. news.sky.com/story/76-5-inc…
Ich kann den Zusammenhang nicht beweisen, aber da die jüngeren Erwachsenen 25-34 und die älteren 50+ kein so schnelles Wachstum haben, sind Schulkinder für mich eine offensichtliche Erklärung.
Klasse 7-11 sind körperlich fast ausgewachsen -> ähnlich infektiös wie Erwachsene
In Baden-Württemberg, dem Bundesland mit der mittlerweile höchsten Inzidenz sind Sommerferien übrigens erst in fast 2 Monaten.
Keine gute Kombination.
Krankenhausaufnahmen steigen in UK übrigens wieder, trotz steigender Impfquote. In Schottland Verdopplung in wenigen Wochen.
Um Gottes Willen.
Das @rki_de ist doch just erst mit einer schlechten Prognose an die Wand gefahren.
Was draus gelernt?
Anscheinend nicht wenn man sich diese "Prognose" anschaut.
Methodisch unterirdisch. Wurde da quadratisch gefittet? 🤦♂️
Das können Bachelorstudenten besser.
Diese handwerklich katastrophale Prognose sagt aus, dass in 20 Tagen mit 75% Wahrscheinlichkeit 0 Patienten auf Intensiv liegen.
Das ist vermutlich die schlechteste Analyse, die ich je in einem RKI-Bericht gesehen hab.
Und der Standard ist nicht hoch.
Schaut da niemand mit irgendeinem Verstand drauf und sagt, sorry damit blamieren wir uns, lieber nicht publizieren?
Man hätte zumindest mal @matthiaslinden fragen können. Der macht seit Monaten nichts anderes als Intensivkapazitäten zu prognostizieren.