Müssen wir uns evtl. mit dem Gedanken anfreunden, dass die Rate der schweren Verläufe und Verstorbenen pro Fall bei einer Delta-Infektion deutlich höher ist als mit Alpha?
Ich meine 2-4 mal so hoch? Was einen Großteil der statist. Impfwirkung zunichte machen würde?
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Von vorne: Mir war aufgefallen, dass mein Modell in den letzten Wochen die ITS-Belegung und die Sterbezahlen immer mehr untertrieben hat, d.h. zu gute Werte berechnet hat. DIVI meldete viel mehr Fälle als mein Modell. 2/x
Der Unterschied wurde immer größer je größer der Delta-Anteil an den Infektionen wurde. Erst als ich die mit-delta-infizierten ITS-Patienten mit einer um den Faktor 4 höheren ITS-Quote berechnet habe (also 4x der Quote von Alpha), passten die Zahlen zueinander. 3/x
Hier sieht man den Unterschied zwischen zwei Modellversionen, orange verwendet die ITS-Quote von Alpha für Delta, blau den 4-fachen Wert. Wenn das stimmt, knickt die ITS-Zahlenreihe von der DIVI diese Woche nach oben. 4/x
Dann habe ich mir die Sterbezahlen nach Datum vom RKI geholt (die es nur 3 Wochen zurück gibt) und mit meinen beiden Modellen verglichen. Und auch da könnte sich abzeichnen, dass die blaue Linie (4-fach erhöhte CFR für Delta ) ab Ende Juni die besserem Ergebnisse bringt. 5/x
Na gut, das könnte ja ein Rechenfehler meinerseits sein...
Aber dann las ich diese Studie, die bei Delta-Infektion von einer um 75% erhöhten ICU-Rate und ein um 50% erhöhte CFR im Vergleich zu Alpha in Canada berichtet.
Jetzt hoffe ich, dass sich der Wert doch eher bei 2 einpendeln wird. Bitte! Sonst wird die 4. Welle sehr sehr schwierig.
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PS: Der Grund, dass der Wert bei uns höher ist, könnte durch eine erhöhte Dunkelziffer bei Delta-Infektionen sein, weil sich die Symptome geändert haben und wir insgesamt weniger testen.
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Seit März entwickle ich ein Berechnungsmodell, das versucht, den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie für einige Wochen in die Zukunft abzuschätzen und das inzwischen in Version 11 vorliegt.
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Die Quelldateien des sich ständig verändernden Berechnungsmodells stelle ich als Google Sheet hier in diesem Blog zur Einsicht zur Verfügung.
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Das RKI hat Modellrechnungen für die Delta-Welle veröffentlicht, die zu bemerkenswert ähnlichen Ergebnissen wie meine Amateur-Modellrechnungen vom Wochenende kommen.
Key Learning: Wir müssen mehr Leute dazu bringen sich impfen zu lassen!!!
Kurzer Vergleichs-Thread
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Im Basisszenario rechnet RKI mit 90% Impfquote bei den ≥60-Jährigen, 65% Impfquote bei den 12–59-Jährigen, Dominanz der Delta-Variante und Verhaltensänderung bei steigender ITS-Auslastung. Ergebnis: maximale Inzidenz von ca. 400 und maximale ITS-Auslastung von ca. 6.000.
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Das entspricht fast exakt allen Eingangsparametern meines Szenario A (leider das "aggressivsten" Szenario), das als höchste Inzidenz 340 und einen Bedarf von 11.000 ITS Betten berechnet, allerdings tritt diese Spitze bei mir 2 Monate früher ein als beim RKI. 3/x
Unser Problem: Datenbasis zu Delta sehr schlecht im Moment. Es bleibt m.E. vorerst noch für mind. 1-3 Wochen unklar, was aktueller Stand von Ausbreitung und Ausbreitungsgeschwindigkeit ist - das wäre aber die Voraussetzung, um das zuverlässig weiter zu schreiben.
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Sechs Szenarien mit leicht unterschiedlichen Delta-R0 und Lockerungsstrategien zeigen, dass noch fast alles möglich ist, inklusive ein Ausbleiben der Welle, wenn wir uns entscheiden würden, gegen den Anstieg was zu machen. Es wäre gar nicht mal so viel nötig! 3/x
Ist uns allen klar, dass wir den Gewinn an Schutz durch die Impfung von 80-90% zum Teil wieder zunichte machen, weil wir Geimpften viele Freiheiten einräumen bzw. weil sich Geimpfte wieder viele Dinge erlauben, die ihr persönliches Risiko wieder hochtreiben?
Hier die Case-Fatality-Rate verschiedener Länder, inklusive derer, die die höchsten Impfraten haben:
Die Wahrscheinlichkeit an einer Infektion zu sterben hat sich im Jahresverlauf durch das Impfen nicht fundamental verändert.
In UK ist in Delta-Welle die Hospitalisierungsrate wieder hoch gegangen von 0,5% auf 1% der Fälle. Hier vereinfacht dargestellt mit 2 Grafiken, die ich von @BristOliver
geklaut habe. Würden die Impfungen eine erheblich Wirkung auf diese Rate haben, müsste man das m.E. hier sehen
Im Folgenden werde ich einfach mal laut denken und ein mögliches Szenario für den Herbst zu beschreiben, um dann zu erklären, was wir tun könnten um dieses zu vermeiden oder zumindest massiv zu zähmen.
Fangen wir mit den Basisfakten an:
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A: Delta breitet sich mit einem R0 von ~6 viel dynamischer aus als Alpha. Sowas kennen wir hier noch nicht. Nicht einmal Impfweltmeister Israel ist gegen ein Ansteigen gefeit. Wenn es losgeht, geht es schnell. 3/x
Aus den #DeltaVariante Daten vom RKI von gestern könnte man herauslesen, dass es zu keiner Eskalation mit Delta kommt, denn die absoluten Zahlen steigen nicht so schnell wie befürchtet.
Aber... Was ist mit der Wirkung der Lockerungen?
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Die stabileren Zahlen, die das RKI uns aktuell liefert gehen nur bis KW 20 (17.5.), das ist ein Monat her. Diese Fälle haben sich nochmal eine Woche vorher angesteckt, also KW19. Da hatte die Notbremse gerade mal angefangen zu wirken.
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Wenn wir annehmen, dass es zu keinen Lockerungen kommt, und damit der R für B.1.1.7/Alpha jede Woche um 2% sinkt (Impfung) und der R-Wert Abstand zu Delta konstant ist, könnte der weitere Verlauf bis August so aussehen. Prima! 3/x