Thread by @JvondenBerken

#Einsatzeinheit NRW und mögliche Entwicklungsfelder.

Aktuell besteht die EE NRW aus 10 Fahrzeugen und 33 Einsatzkräften. 3 Fahrzeuge werden von den Hiorgs selbst gestellt (weiß), der Rest kommt vom Land NRW oder Bund.

Das Konzept der überörtlichen Hilfe kennt drei Einsatzmöglichkeiten:
- 1 x Einsatzeinheit
- Behandlungsplatz 50 Bereitschaft aus 2x EE plus Ergänzung
- Betreuungsplatz 500 Bereitschaft aus 2 x EE

Für lokale oder nachbarschaftliche Einsätze ist das Landeskonzept zu grob u nicht granular genug. Auch sind nur d Gruppen Sanität & Betreuung einzeln abforderbar.
Um das auf die Feuerwehr z übertragen: grade für kleine Einsätze fährt da 1 kompletter Löschzug zum Papierkorbbrand.

In der Zukunft müssen Einsatzeinheiten feiner werden, mit schnellen, agilen Einheiten. Ohne Anhänger, dafür rudimentär geländefähig. Auch Führung und Technik müssen einzeln anforderbar sein.

Ein "Führungskombi" laut Konzept ist zu wenig. Grade die Einsätze die Einsatzeinheiten erfordern sind nur mit ELW leistbar. Natürlich mit einer digitalen Führungsunterstützung und TETRA-Funkortung.

Die Sanität ist bisher gut aufgestellt, von den fehlenden taktischen Verbandsmitteln abgesehen. Aber in den Einheiten sollten je 1 geländegängige Rettungsmittel und 1 Infektions-Rettungsmittel verteilt werden. Auch braucht jeder GW-San eine Feldrolltrage!

Die Gruppe Betreuung ist zu groß (15 Einsatzkräfte) und bildet ein zu großes Einsatzspektrum ab. Diese sollte geteilt und in Betreuung und Verpflegung getrennt werden, siehe Bild rechte Seite. Auch muss sowohl die Betreuung als auch die Verpflegung autark einsetzbar sein.

Aktuell die BetreuungsLKW nur teilweise mit Beladung ausgestattet. Bei 88 von 241 Fahrzeugen fehlt die gesamte technische Beladung. Das darf so nicht bleiben. Es kann nicht sein dass ein Drittel der Einheiten nicht ausgerüstet sind.

Die Gruppe Betreuung bekommt 1 GW-Betreuung und 1 Betreuungskombi 2.0.
Die GW-Betreuung und GW-Sanität könnten gleich ausgestattet werden und so zum "Standardangriffsfahrzeug" analog des HLF des medizinischen / betreuungsdienstlichen KatS als "GW-KatS" werden.

Die Verpflegungskomponente bekommt 1 GW-Verpflegung als rollende Imbissbude, so wie schon bei vielen Hiorgs im Einsatz. Der BtLKW wird zum GW-Küche inkl. Trinkwassersatz und erhält einen Kühlanhänger.

Technik und Logistik wird in zukünftigen Einsätzen wichtiger. Es braucht Fahrzeuge analog zum GW-Nachschub / GW-Logistik 2. Stromerzeuger und Technik vorne und hinten eine Ladebordwand mit Logistikkapazität.

Jeder Einsatzeinheitzug (EEZ) bekommt noch eine weitere Fachgruppe, z.B. eine IuK-Komponente mit ELW2, eine Rettungshundestaffel, ein Motorradtrupp, ATV oder Drohnen oder ...
Somit werden erstmalig diese bestehenden (!) Sonderkomponenten an die Einsatzeinheiten angedockt.

Diese SEGmentierung (Pun intended) sorgt für völlig neue Einsatzoptionen:
- 1 Führungszug: 1 x ELW 2 plus 4 SEG-Führung
- Patientenablage 15: 1 x Ümanv-S + SEG-San
- Patientenablage 30: 1 x SEG-F, 2 SEG-San, 1 PTZ

- Gelände-PTZ 10 (oh, wäre der in der Lage schön gewesen): 1 SEG-Führung, 4 KTW-gl, 1 Btkombi 2.0
- Infektionstransportgruppe 5: 1 SEG-Führung, 4 InfektionsKTW, 1 Eigenschutz-RTW, 1 HLF

- PSNV-Zug 25: 1 SEG-Führung + 3 Btkombi 2.0 + 1 SEG-Betreuung
- Betroffenentransportzug 50: 1 SEG-Führung + 4 Btkombis 2.0 + 1 Bus
- Verpflegungszug 1000: 1 SEG-Führung + 4 SEG-Verpflegung + 1 SEG-Betreuung + 2 SEG-Technik und Logistik

- Logistik und Versorgungszug (Nutzlast: 25t): 1 SEG-Führung + 2 x Logistikgruppe + 1 RTW + 1 SEG – Betreuung + 1 SEG Verpflegung
- Information/Warnung der Bevölkerung-Zug: 1 SEG-Führung + 4 Btkombis 2.0 + 4 KTW

Und natürlich wären mit diesen Einsatzmittel auch die bestehenden Konzepte wie BTP500, BHP50 und PTZ stellbar.
Ein solches Vorgehen könnte den Bevölkerungsschutz in NRW nach vorne bringen und bestehende Defizite schließen.

Bilderklärung:
links aktueller Soll-Zustand nach Konzept. Hiorgfahrzeuge in Weiß
rechts: idealisierter Soll-Zustand nach verbessertem Konzept.
Quelle: Masterarbeit, Analyse leistungbegrenzender Faktoren, von den Berken, RWTH Aachen, 2018