Eine #Krisenmanagerin denkt Szenarien mit kleiner Wahrscheinlichkeit und großem Schaden durch.
Aber welche Szenarien haben gerade eine größere Wahrscheinlichkeit?
Dieses Szenario:
Ein Lockdown im Herbst oder Frühling wird nicht nötig. 1. Wahrscheinlichkeit: Hoch.
2. Gründe: Durch Maßnahmen¹, die keine Kontakte einschränken wird R unter 1 gedrückt, weil die Impfquote gleichzeitig auf 85% steigt.
¹) Maßnahmen: Allgemeine Maskenpflicht, Testpflicht und Nachverfolgung samt regelmäßiger Quarantäne.
3. Heiße Phase: November. Wenn der Herbst-Wert für R nahe 1 bleibt, wird der Winter-Wert für R bei 1,3 oder 1,4 liegen.
4. Bedingung:
a. Die Mortalität bei Infektion bleibt im Schnitt unter 0,3%.
b. Mutationen tauchen zuerst woanders auf und wir haben Zeit.
c. Wir sind rasch bei einer Impfquote von 80% bis 85%.
5. Ergebnis: Die Winterwelle ab Dezember würde die Kliniken so auslasten wie eine schwere Grippewelle (bspw. die Grippewelle 2018). Das würde vom Gesundheitssystem gerade noch getragen werden können (Long Covid wird keine politische Rolle spielen).
6. Zu beobachtende Indikatoren: R-Wert im November und Mortalität; Auftauchen von Mutationen bei uns oder woanders.
7. Risiken:
a. Testsystem: Durch ein überlastetes Testsystem könnten zu wenige Infektionen erkannt werden und die Nachverfolgung keinen messbaren Effekt beisteuern.
b. Quarantänesystem: Die Inzidenz wird so hoch, dass analog zum Geschehen in Großbritannien die Quarantänepflicht aufgehoben werden muss, da sonst ständig ein signifikanter Teil der Bevölkerung in einem individuellen Lockdown stecken.
c. Mutation: Eine Mutation mit höherer Mortalität greift um sich und das Testsystem schafft es nicht, ihre Verbreitung zu verlangsamen.
d. Regierung: Die nötigen Maßnahmen zur Prävention von Kontaktbeschränkungen werden nur halbherzig umgesetzt.
7. Fazit: Wenn das Szenario nicht eintritt und Einschränkungen nötig werden, dann wahrscheinlich weil keine Lockdown-Prävention geplant und umgesetzt wurde.
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Mein Taxifahrer heute war eher impfskeptisch, hat sich aber "wegen Urlaubfahren" impfen lassen. Dann seine Frage mit zweifelndem Unterton: "Und, würden Sie Ihre Kinder impfen lassen?"
Meine Antwort:
(1/4)
Ja. Ich habe als Kind noch neben allen möglichen Chemikalien gespielt und mir ist auch nichts passiert. Was soll denn bei einer Impfung, die bei uns beiden gut lief, schlimmes passieren? Man kann seine Kinder auch ruhig im Dreck spielen lassen, finde ich.
(2/4)
Und außerdem: Wenn die Impfung heißt, dass ich zwei mal weniger pro Jahr zwei Kinder mit Fieber oder Spuckerei zu Hause habe, dann aber sofort her damit. Diese Erleichterung bin ich mir Wert. Ich würde auch gegen alles andere impfen lassen, wenn dann weniger Durchfall ist.
(3/4)
3/7 In England steigen sie Infiziertenzahlen bei halb Geimpften (davon gibt es weniger) mit der gleichen Fallzahl bei ganz Geimpften (davon gibt es mehr)
Es zeichnet sich ab das Covid-19 noch lange der entscheidendste Faktor für unser aller Leben sein wird. Das ist bedauerlich, frustrierend und war verhinderbar.
Aber was heißt das? Ein (langer) Thread.
1. Wir brauchen einen Plan
Was auch immer im Herbst, Frühjahr oder übernächstes Jahr passiert: Das Leben muss berechenbarer werden. Für Unternehmen, für Familien, für uns alle.
Dafür müssen wir uns demokratisch für ein verbindliches Modell unserer Pandemiepolitik entscheiden, das klare und vor allem frühzeitige Indikatoren enthält. Der ständige, polarisierte Zank über das Micromanagement dieser Krise lähmt sonst die gesamte Gesellschaft. 2/18
4. Phase - Im Nordosten England kippen die ersten Kliniken. Patienten drohen abgewiesen zu werden. Das einfache Rückgängigmachen des "Freedom Days" wird nicht ausreichen. Hitzige Debatte.