Wie ansteckend sind Geimpfte? Neue Arbeit: Auch bei gleicher Viruslast sind Viren, die man Geimpften entnimmt, nicht so vermehrungsfähig wie Viren, die man Ungeimpften entnimmt. Das sind hervorragende Nachrichten, gönnt euch diese Einordnung! [1/10]
Im April zeigte eine Studie aus England mit Daten aus der realen Welt, dass bereits drei Wochen nach der ersten Impfdosis die Wahrscheinlichkeit, das Virus an jemanden weiterzugeben, um die Hälfte reduziert ist. Das war jedoch vor Delta. [2/10]
Dann kam die Delta Mutante. Und mit ihr Daten die zeigen, dass die Viruslast bei Geimpften innerhalb der ersten Tage so hoch ist wie bei Ungeimpften. Oft wurde das so interpretiert: „Geimpfte sind genauso ansteckend wie Ungeimpfte!“. Aber so einfach ist das aber nicht. [3/10]
Die Viruslast leitet man vom Ct-Wert eines PCR Tests ab. Der gibt an wie viele Kopien der Virus-RNA beim Rachenabstrich gefunden wurden, aber NICHT, ob diese Viren infektiös sind. Das ist jedoch wichtig, denn Geimpfte haben Antikörper, die das Virus neutralisieren. [4/10]
Diese Antikörper können die Oberfläche des Virus „verkleben“. Seine RNA ist dann mittels PCR zwar nachweisbar, jedoch ist das Virus nicht mehr vermehrungsfähig. Aussagekräftiger ist es zu messen, ob Vollimmunisierte ebenso infektiöse Viren in sich tragen wie Ungeimpfte. [5/10]
In dieser Arbeit wurden 161 Impf-Durchbrüche (90% Delta) untersucht. Sowohl mit PCR (wie viele RNA Kopien vorhanden?) als auch mit Vermehrung in Zellkultur (Wie infektiös sind die Viren?). Wie erwartet: Kein signifikanter Unterschied in der Anzahl an RNA-Kopien (Ct-Wert). [6/10]
ABER: Bei gleichem Ct-Wert ließen sich in Zellkultur die Viren von Geimpften deutlich seltener vermehren, als Viren von Ungeimpften. Das legt nahe, dass Geimpfte bei gleicher Viruslast weniger ansteckend sein dürften als Ungeimpfte. [7/10]
Besonders groß sind diese Unterschiede im mittleren Ct-Bereich. Beispiel - Viruslast entlang dieser roten Linie: Bei Ungeimpften lässt sich aus 90% der Proben Virus vermehren. Bei Geimpften nur aus 60% der Proben. Trotz des gleichen Ct-Wertes! [8/10]
Wie bedeutsam ist dieser Effekt im Alltag? Wie verändert er sich mit Abstand zur Impfung? Weiß man nicht. Lässt aber vermuten, dass Geimpfte nicht nur in der späten Phase der Infektion weniger ansteckend sind (weil Ct schneller sinkt), sondern auch bei gleicher Viruslast. [9/10]
Quellen:
England - Erste Impfdosis halbiert Virus-Weitergabe Wahrscheinlichkeit: nejm.org/doi/full/10.10…
Ups, hier sollte es heißen "weil der Ct-Wert bei Geimpften schneller STEIGT", nicht "SINKT". Steigender Ct = sinkende Viruslast. Ich träume von der Edit-Funktion.
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Was taugt die Booster Impfung? Daten aus Israel zeigen, dass die Antikörper Titer nach der zweiten BT Impfung im Laufe der Monate abfallen. Das ist nicht ungewöhnlich, die Frage ist wie gut der Immunschutz bei doppelt Geimpften dann noch ist. #Booster [1/9]
Auch hierzu Israel: Die Chance auf Infektion steigt mit zeitlichem Abstand zur zweiten Impfung an. Aber der Schutz vor schweren Verläufen bleibt weitgehend unverändert bei rund 90%. Die nachlassende Immunität betrifft vor allem leichte und mittelschwere Verläufe. [2/9]
Alte Menschen bauen jedoch einen schwächeren Immunschutz auf und dieser lässt auch schneller nach. Daten von BioNTech zeigen, dass bei 65-85 Jährigen eine dritte Dosis die Level an neutralisierenden Antikörpern gegen Delta >11x ansteigen lässt, verglichen mit 2 Dosen. [3/9]
Hypothetische Skandal-Schlagzeile: "Die Hälfte aller Infizierten ist geimpft!!" Bedeutet das, dass die Impfung wenig Nutzen hat? Nein, das wäre ein klassisches Beispiel für einen „Prävalenzfehler“. [1/5]
Rechenbeispiel: Bevölkerung mit 85% Durchimpfungsrate. Wir betrachten 100 Leute. 85 davon sind geimpft. Davon infizieren sich 2 mit dem Virus. Die anderen 15 sind ungeimpft. Auch von ihnen infizieren sich 2. Also: Die Hälfte aller Infizierten war geimpft! [2/5]
In Prozent ausgedrückt sieht das aber so aus:
Infektionsrate unter Geimpften: 2%.
Infektionsrate unter Ungeimpften: 13%.
„Die Hälfte aller Infizierten ist geimpft" stimmt also, ist aber stark irreführend, wenn man die Durchimpfungsrate nicht miteinrechnet. [3/5]
Fördert Impfen das Aufkommen neuer Mutanten? NEIN. Im Gegenteil. Diese Arbeit verglich neu entstandene Mutationen der Delta Variante mit dem Impffortschritt verschiedener Länder. Ergebnis: Je mehr Menschen geimpft waren, desto weniger neue Mutationen traten auf. [1/5]
Manche behaupten, Impfstoffe würden Mutationen fördern, weil sie das Virus unter evolutionären Druck setzen. Das ist nicht direkt falsch, jedoch nicht zu Ende gedacht. Erstens: Ohne Impfung würde der gleiche Druck entstehen - mittels Durchseuchung (gratis dazu: viele Tote) [2/5]
Zweitens: Infizieren sich Geimpfte, fällt bei ihnen die Viruslast viel schneller ab, als bei infizierten Ungeimpften. Das Virus hat in Geimpften viel weniger Zeit sich anzupassen. Ungeimpfte sind die Wellness-Inkubatoren für Mutanten. [3/5]
Lambda gilt als der neue heiße Scheiß unter den Mutanten. Ich möchte drei der wichtigsten Fragen thematisieren: Wie ansteckend ist Lambda? Wie gut entkommt Lambda der Immunantwort? Wird Lambda Delta verdrängen? Let’s go! [1/10]
1) Wie ansteckend ist Lambda? Eine Studie aus Japan hat das in Zellkultur untersucht (Pseudovirus Assay). Lambda (braun) ist demnach deutlich ansteckender als die ursprüngliche Variante des Coronavirus (grau), aber nicht ansteckender als Delta (orange). [2/10]
Eine kurz zuvor erschienene Arbeit aus New York kommt zum gleichen Schluss. Auch hier: ansteckender als die Ursprungsvariante (D614G), jedoch kein nennenswerter Unterschied zu Delta. (ebenfalls Pseudovirus Assay) [3/10]
Thread BT vs. Delta: Weshalb beträgt die Wirksamkeit der BT Impfung laut Daten aus Schottland (Teil von GB) 79%, laut den (unveröffentlichten) Daten aus Israel jedoch bloß 64%? Es könnte daran liegen, dass die Israelis schneller geimpft haben. [1/9]
In beiden Regionen wurde schnell geimpft, aber bei den Vollimmunisierten war Israel gegenüber GB immer um Monate voraus. Wir vergleichen also Daten von Impfungen, die teils sehr unterschiedlich lange zurückliegen. [2/9]
Von ehemals Infizierten weiß man, dass die Antikörper auf den Schleimhäuten (IgA) bei den meisten innerhalb eines Jahres verloren gehen. Die Dinger sind die erste Barriere auf die das Virus stößt. Man bildet sie oft nach der 2. Impfdosis, sie sind jedoch eher kurzlebig. [3/9]
KREUZIMPFUNG: Zwei neue Arbeiten legen nahe, dass die Kombination AstraZeneca Erstimpfung gefolgt von BioNTech Zweitimpfung sehr wirksam sein dürfte. Vielleicht macht es allmählich Sinn, das auch in Österreich in Erwägung zu ziehen. Möchte die Kernaussagen kurz vorstellen. [1/8]
Arbeit 1 stammt aus Berlin, mit Beteiligung von Christian Drosten. Hier wurde die erste Dosis AstraZeneca (ChAdOx) verabreicht und 10 – 12 Wochen später die zweite Dosis BioNTech (BNT). Diese Kreuzimpfung (ChAdOx/BNT) wurde verglichen mit 2x BioNTech (BNT/BNT). [2/8]
Die Kreuzimpfung bildet gleich hohe Antikörper Level gegen das Spike Protein wie 2x BioNTech. Farben von links nach rechts: Orange (1x BT), Rot (2x BT), Blau (1x AZ), Violett (AZ, dann BT = Kreuzimpfung) [3/8]