Meine 6-jährige Tochter wurde heute mit Biontech gegen Covid geimpft. #OffLabel, also noch vor der Zulassung. Haters gonna hate. Für alle anderen meine Gründe dafür in einem #Thread.
1/9 Es ist eine schwierige Abwägung zwischen zwei Grauzonen. Zum einen sind die Daten aus der Biontech-Studie noch nicht publiziert und von der EMA bewertet, zum anderen wissen wir noch nicht genau, wie hoch das Risiko (insbesondere für Long Covid) bei Kindern ausfällt.
2/9 Biontech hat in der Studie 4500 Kinder geimpft und bekannt gegeben, dass die Ergebnisse gut seien und sie jetzt um EMA-Zulassung ansuchen werden. So wie die heikle Pharma-PR vor Zulassungen funktioniert vertraue ich den Aussagen. Dabei flunkert man nicht, aus Eigeninteresse.
3/9 Dazu wurden weltweit 100k+ Kinder mit dem Impfstoff geimpft, off label. Einige Kinder wie meine Tochter, aber vor allem Risiko- und Hochrisikokinder. (Die Risikoabwägung treffen immer ÄrztInnen und Eltern.)
4/9 Nach Gesprächen mit Bekannten aus der Pharmaforschung weiß ich: Bei Kindern sind keine anderen Nebenwirkungen zu erwarten als bei Erwachsenen, offen ist nur die Frage nach Dosis und Impfintervall. Und beides hat Biontech schon bekannt gegeben.
5/9 Die Impfung wurde hunderte Mio. Male verimpft, ich halte sie für völlig einschätzbar. Alle Nebenwirkungen, auch seltene, sind inzwischen bekannt. "Spätfolgen" gab es bei Impfungen bislang nie (nur manchmal später erkannte Nebenwirkungen, bei seltener verimpften Impfstoffen).
6/9 Mögliche Nebenwirkungen wie (meist milde) Herzmuskelentzündungen kommen vor, sind aber so selten, dass ich das individuelle Risiko meiner Tochter von Long Covid-Langzeitfolgen für deutlich höher halte.
7/9 Wenn man vor einer Entscheidung steht (insbesondere einer zw. 2 Grauzonen), tendiert man dazu, die Variante des Nichtstuns zu wählen. (Die Psychologie nennt das Inertia Bias oder Status Quo Bias. Fällt uns bei der Klimakrise auf den Kopf.) Kann man sich aber bewusst machen.
8/9 Und schließlich die Alternative: Das Virus rauscht gerade durch die Schulen, bis zur offiziellen Zulassung halte ich eine Infektion für wahrscheinlich. Auch wenn sie voraussichtlich mild verläuft, ist mir das Restrisiko zu hoch. Außerdem: Impfung schützt auch vor Quarantäne.
9/9 Abschließend: Dies ist KEINE Empfehlung, es mir nachzumachen. Es ist eine schwierige Entscheidung für Eltern, die keineswegs klar ist. Die Zulassung abzuwarten ist eine sehr valide Option. (Dann würde ich aber impfen.) Im Zweifel immer an offizielle Empfehlungen halten.
Nachsatz: Details zum Stand des Zulassungsantrags:
Thread: Warum ich glaube, dass Österreich dabei ist, genau den gleichen fatalen Fehler zu machen, wie letzten Sommer. Der letzten November zu den weltweit höchsten Todeszahlen geführt hat. 1/5
Kurz twitterte im Juni 2020, wir hätten "die gesundheitlichen Folgen der Krise überstanden". Anschober konnte sich einen 2. Lockdown "überhaupt nicht vorstellen".
Alles wurde aufgesperrt, alle Vorsicht über Bord geworfen. Die Folge waren 10.000 Tote und 1/2 Jahr Lockdown. 2/5
Heute haben wir dank Lockdown, Impfung und Tests wieder niedrige Zahlen. Und wieder macht der Kanzler auf "alles überstanden", die Clubs werden geöffnet, die Maskenpflicht gelockert und jede Vorsicht ist perdu. 3/5 orf.at/stories/321764…
Jetzt, in der 3. Welle, wird in Wien um ein Vielfaches mehr getestet als in der zweiten Welle. Das reduziert die Dunkelziffer deutlich. Also müssten die Hospitalisierungen im Verhältnis viel (!) niedriger ausfallen. Doch tun sie das?
2/5 Anfang November lag der Altersschnitt der Infizierten laut AGES bei 42,3, inzwischen ist er (auch aufgrund der Impfungen) auf 37,9 gesunken. Also müssten die Hospitalisierungen im Verhältnis niedriger ausfallen. Doch tun sie das?
3/5 Nein, das tun sie nicht. Die Zahlen der Menschen auf Intensivstationen liegen in Wien um 44%, die Zahlen der sonstigen Hospitalisierungen um 9,7% ÜBER den Zahlen Anfang November, als die Infektionen genauso hoch waren wie heute. Dieser Unterschied ist dramatisch.
Ich hab meine Tochter aus dem Kindergarten genommen. Im Gegensatz zu November. #Thread
1. landen wir sonst früher od. später in K1-Quarantäne. 5-Jährige 14 Tage zuhause ohne Rausgehen = Hölle. 2. wird sie uns anstecken bevor wir geimpft sind.
Da spiel ich lieber Kindergärtner.
Ihre Altersgruppe hat in Wien eine 7-Tages-Inzidenz von 405. Kindergärten und Schulen sind damit derzeit der ansteckendste Ort der Stadt.
Und auch sonst halte ich die Situation für kritischer als Anfang November. Die Hospitalisierungen liegen im Verhältnis zu den Infektionen viel höher - obwohl viel, viel mehr getestet wird und es daher umgekehrt sein müsste. (Wahrscheinlicher Grund: B117.)
#UnplugLight - Wie man Facebook, Instagram und Twitter so einstellt, dass sie weniger Zeit fressen.
Ein Thread 👇. 1/9
Facebook/Twitter/Instagram/etc am Smartphone: Alle Push-Notifications sowie die roten Badges konsequent abdrehen. (Wenn man bei DMs welche kriegen will, kann man das alternativ auch in den Twitter-Settings einstellen. Aber bei Likes und Mentions sind Notifications Gift.) 2/9
Facebook: Video-Autoplay abdrehen (so bleibt man weniger leicht versehentlich bei einem hängen). 3/9
Wir haben seit Mitte Juni exponentielles Wachstum. Wenn wir so weiter machen (und ich sehe keinen Grund, warum nicht), haben wir zu Nikolo 4000 Fälle pro Tag. ourworldindata.org/coronavirus-da…
Zudem dürfte das tatsächliche Wachstum noch höher sein, denn der gestiegene Anteil positiver Tests (liegt bereits bei 6%) ist Indikator für eine steigende Dunkelziffer. ourworldindata.org/coronavirus-da…
Ich verstehe nicht, warum es nicht längst strengere Einschränkungen für Feste, Treffen und Nachtgastronomie gibt.
Je länger wir warten, desto härter wird der Lockdown.
Corona-Strategie bei uns im Büro: Wir hängen in jeden Raum ein CO2-Messgerät. Sobald der Wert über eine bestimmte Schwelle steigt (zb. 800ppm - müssen wir erst rausfinden), ertönt ein Signal und es muss gelüftet werden. Dazu steht auch ein Ventilator bereit.
(Sowas in der Art hätte ich auch für die Schulen erwartet. Aber hey, vielleicht tut's ja Minister Fassmanns "möglichst viel im Freien unterrichten" auch...)
Ein NDIR-CO2-Sensor kostet (wholesale) wenige Euros, dazu ein Netzgerät, ein Piepslautsprecher und zwei LEDs. Kann nichts kosten, auch nicht für alle 55.000 österreichischen Schulklassen.