Thread by @ralphruthe

Das rechts im Bild, mit dem schmalen Hintern, bin ich. Und links, an meiner Hand, ist meine Tochter Lilli.
Ich weiß nicht, ob ihr Kinder habt oder noch haben möchtet. Ich kann jedenfalls alle verstehen, die keine in die Welt setzen wollen - ich hab sehr lange selbst so gedacht.

Die Gründe dagegen waren für mich Klassiker wie Krieg und "normale" Umweltzerstörung. Spätestens in den 90ern kam dann die Klimaveränderung dazu. Dass die durch den Menschen beschleunigt wird, war schon in meiner Schulzeit Thema. Allerdings wurde es damals in den Medien meist …

noch nicht als Dystopie dargestellt, sondern als etwas verkauft, was gegen Ende dieses Jahrhunderts einfach wärmeres Wetter nach Mitteleuropa bringen wird. Und warmes Wetter, das ist ja was schönes. Mindestens 20 Jahre lang lief ich mit diesem Bild in meinem Kopf herum …

und ich habe das Gefühl, dass es sich bei vielen aus meiner Generation fest verankert hat. Klimawandel, das gab es schon immer. Die Katastrophe, die ist erst nach uns.
Mit der Zeit las ich mehr über das Thema und lernte, dass Klima extrem komplex ist, wärmeres Wetter an einem …

weit enfernten Ort Stürme auslösen kann. Dass "der Planet wird wärmer" NICHT bedeutet, dass es bei bei uns nie wieder Schnee gibt. Dass es Kipp-Punkte gibt, die das ganze System unumkehrbar zusammenbrechen lassen werden. Aber auch das hätte ich kaum als etwas eingeordnet …

was ich noch in meiner Lebenszeit mitbekomme. Seit mindestens drei Jahren, mit Beginn der Schulstreiks von @FridayForFuture , behandeln die Medien das Thema endlich als das, was es ist: eine akute, globale Krise. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind …

sich einig: es ist fünf nach 12. Und trotzdem ist noch einiges zu retten, denn ob wir eine Erderwärmung von 1,5 oder 3 Grad zulassen, macht für uns alle einen gigantischen, überlebensentscheidenden Unterschied aus:
dw.com/de/faktencheck…

Tatsache ist …

uns rennt endgültig die Zeit weg. Wenn ich zu lange darüber nachdenke, wie das Leben von Lilli und ihrer Schwester Emmi mit großer Wahrscheinlichkeit sein wird, wenn sie erwachen sind, falle ich in einen tiefen schwarzen Tunnel. Aber davon hat sie nicht, davon hab ich nichts …

davon habt ihr nichts. Wovon wir was haben ist: Veränderung. GROSSE Veränderung! Es ist sehr schön, wenn ihr ein Insektenhotel im Garten habt oder euch grade eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach setzt. Es ist super, wenn ihr E-Bike statt Auto fahrt. Aber ob Einzelpersonen jetzt …

ihren jährlichen Urlaubsflug aussetzen oder nur noch selten und dann Bio-Fleisch essen, das rettet uns nicht mehr den (in meinem Fall schmalen) Hintern. Es müssen sich diejenigen ändern, die seit Jahrzehnten den größten Anteil CO2 in die Atmosphäre ballern - Energieerzeuger …

und Industrie - die damit langfristige Schäden (und somit Kosten) verursachen, für die sie nicht zahlen werden, sondern wir und unsere Kinder.
mdr.de/wissen/deutsch…

Aktuell hat keine Partei Pläne in ihrem Programm, mit dem sich das 1,5-Grad-Ziel glaubwürdig einhalten lässt.

Am schlechtesten schneidet (keine Überraschung) die @CDU ab. Ihr Kurs führt uns konsequent in eine nicht umkehrbare Katastrophe.
quarks.de/umwelt/klimawa…
„Wir machen das für euch, damit ihr es einmal besser habt.“ - das ist ein Standard-Spruch, den meine Generation von der …

Generation vor uns regelmäßig zu hören bekam. Und ich glaube, das meinten unsere Großeltern und Eltern auch ernst, denn sie wussten viel weniger über die Zusammenhänge als wir heute, weil es medial anders (und viel seltener) aufgearbeitet wurde. Wer heute Kinder hat, und …

diesen Spruch bringt, ohne Parteien zu wählen, die sich auch nur ansatzweise dagegen einsetzen, weiter CO2 in die Atmosphäre zu ballern, macht sich etwas vor. Als ich noch keine Kinder haben wollte, fiel es mir leichter zu sagen „Es wird sich halt eh nie was ändern, wozu also …

überhaupt versuchen?“. Diesen Nihilismus kann und darf man sich als Mutter und Vater nicht erlauben. Nicht mit dem Wissen, das wir heute haben.
Am Freitag ist #Klimastreik , überall auf der Welt. Dort wird von den Politikern gefordert, die wirklich großen Änderungen anzugehen.

Es ist machbar, sogar in den nächsten 10 Jahren (hier empfehle ich den wunderbaren Blog von @DerGraslutscher : graslutscher.de)! Aber dafür muss die Politik die Änderungen JETZT angehen. Um sie dazu zu bringen, müssen wir nicht Bio-Senf kaufen oder unseren Müll besser

trennen. Wir müssen auf die Straße gehen + den Wandel laut fordern!
Am Freitag ist Klimastreik, ich werde hingehen. Ich bedanke mich bei allen, die das ebenfalls tun - auch im Namen von Lilli + Emmi.
klima-streik.org

PS: Bitte haltet auf der Demo Abstand + tragt Masken!