Thread by @BMauschen

Als jemand, der früher teilweise vor Anblick der Spritze umgefallen ist, beschreibe ich Euch mal ein paar Symptome einer durch eine Phobie ausgelösten Panikattacke, auch, um diese ggf. von Impfnebenwirkungen besser auseinanderhalten zu können.
Wichtig: Eine Phobie ist nicht (1/9)

einfach Angst, teils ist die Reaktion so unterbewusst, dass man den Panikanstieg nichtmal als Angst wahrnimmt, sondern nur die physischen Symptome, bis es dann durchbricht. Plötzlich einsetzende Symptome, gerade auch direkt beim Spritzen oder danach, können also auch (2/9)

direkt von der Psyche kommen, selbst wenn ihr Euch einer Phobie nicht bewusst seid (Oder, wohl öfter: Sie Euch lieber nicht eingestehen möchtet, weil das irgendwie peinlich ist oder alles nur kompliziert macht).
Mit der Vorrede hier mal die unvollständige Liste von Dingen, (3/9)

die ich erlebt habe:
* Schweißausbrüche (als kalt oder heiß empfunden)
* Kurzatmigkeit bis zum Gefühl, die Brust wird zugeschnürt
* Rauschen in den Ohren oder Tinnitus
* Plötzlich auftretender sauerer und/oder metallischer Geschmack, Übelkeit
* Herzklopfen (4/9)

* Muskelzittern, Schwächegefühl, Kribbeln
* Schreckhaftigkeit, Geräusch- und Blendempfindlichkeit
* Unscharfes Sehen
* Sprachfindungsstörungen
* Lähmungsgefühl (Bewegungen werden langsam, wie in Sirup)
* Ohnmacht
* Fast beliebige Kombis obiger Dinge... (5/9)

Insbesondere wenn die Sachen schon beim Gedanken an z.B. die Spritze vor oder nach der Impfung auftreten oder so schnell (Sekunden) nach dem Stich, dass eine pharmakologische Nebenwirkung unwahrscheinlich erscheint, sollte man eine Angstreaktion nicht ausschließen. (6/9)

Was dagegen hilft, ist in meiner Erfahrung vor allem das Akzeptieren des Problems, die Angst bewusst machen und ihr sinnvollen Raum geben - z.B. Bescheid sagen, hinlegen, sich das Recht nehmen, im Zweifel abzubrechen, wenn es zu schlimm wird und ein andermal wieder zu (7/9)

kommen. All das gibt Kontrolle zurück und nimmt dem Unterbewusstsein sozusagen, die Notwendigkeit "um Aufmerksamkeit zu brüllen".
In schweren Fällen helfen Medikamente und/oder Therapie.
Und ja, man kann definitiv eine Panikreaktion haben, ohne bewusst zu verstehen, dass (8/9)

man gerade eine Panikreaktion hat. Auch Mediziner erkennen die Situation nicht immer als das, was es ist - sind aber meiner Erfahrung nach sehr verständig, wenn darauf angesprochen!
Und wenn man es versteht, kann man lernen damit umzugehen und sich vieles viel leichter machen! 💪

P.S. Eine Ergänzung noch: Ja, das kann einen auch so platt machen, dass man es am nächsten Tag noch spürt, bis zu leichtem Muskelkater von der Anspannung. Das weiss ich, da ich das schonmal hatte, nachdem wir abbrechen mussten, eine Impfreaktion also aussließen konnte

P.P.S. Zitat von meinem damaligen Hausarzt bei der Gelegenheit, nach dem Umkippen: "Ich wusste vorher auch nicht, dass ein lebender Mensch so weiß im gesicht werden kann..." 😂

P.P.P.S. Mich hat es seit über 15 Jahren nicht mehr auf die Matte gelegt und ich musste in dem Zeitraum nur einmal abbrechen 💪