Manche Tiere verfügen über die bemerkenswerte Fähigkeit, mit nur einer Gehirnhälfte zu schlafen. Der kleine Sperling im Bild ist gerade dabei und hält deshalb auch im Schlaf immer ein Auge geöffnet. Wussten Sie, dass Sie selbst so etwas Ähnliches auch manchmal machen? |1 Image
2| Wenn Sie das erste Mal in einer fremden Umgebung übernachten, reagiert Ihr Körper darauf möglicherweise so: Während Ihre rechte Gehirnhälfte einen normalen Schlafrhythmus durchläuft, verweigert die linke Hälfte tiefen Schlaf und bleibt etwa empfänglicher für Umweltgeräusche.
3| Dieser "First Night Effect" ist einer der Gründe, warum viele Menschen die erste Nacht im Hotel als wenig erholsam empfinden. Er korreliert mit langer Einschlafdauer: Wenn Sie also im Hotel lange wach liegen, kommt mit größerer Wahrscheinlichkeit auch dieser Effekt noch hinzu.
4| Warum macht Ihr Gehirn so etwas? Vermutlich aus demselben Grund wie Vogelgehirne: um Gefahren zu entdecken und die Risiken, die mit Schlaf einhergehen, zu minimieren. Immerhin: Schon in der zweiten Nacht ist der Effekt nicht mehr messbar und Sie sollten normal schlafen können.
5| Quelle:

Studie: doi.org/10.1016/j.cub.… (Volltext)

Bild: Hussain Kaouri/Wikimedia Commons Repository

• • •

Missing some Tweet in this thread? You can try to force a refresh
 

Keep Current with Titiat Scriptor

Titiat Scriptor Profile picture

Stay in touch and get notified when new unrolls are available from this author!

Read all threads

This Thread may be Removed Anytime!

PDF

Twitter may remove this content at anytime! Save it as PDF for later use!

Try unrolling a thread yourself!

how to unroll video
  1. Follow @ThreadReaderApp to mention us!

  2. From a Twitter thread mention us with a keyword "unroll"
@threadreaderapp unroll

Practice here first or read more on our help page!

More from @titiatscriptor

30 Sep
Die Hufeisentheorie zur Äquivalenz von links und rechts wird heiß diskutiert und regelmäßig zu Recht kritisiert. Abseits dieser Debatte häufen sich derweil die Indizien, dass die politischen Extreme wenigstens in einem Punkt fundamental gleichartig sind: in ihrer Psychologie. |1
2| Dieser Thread führt uns ins Territorium der Sozialpsychologie. Dort wird (nicht zufällig) seit den 1930ern unter dem Schlagwort Autoritarismus über eine Variante der Hufeisenfrage gestritten: Gibt es Autoritarismus nur rechts oder auch links? Ist er für beide Seiten gleich? Q1 Image
3| Anders als in unserer öffentlichen Debatte geht es aus dieser psychologischen Perspektive nicht um Inhalte, Strukturen und Bedrohungspotenzial politisch extremer Gruppierungen, sondern um Persönlichkeitsmerkmale, kognitive Eigenschaften und Motivation ihrer einzelnen Anhänger.
Read 11 tweets
23 Sep
Ich hatte heute ein Vorstellungsgespräch, in dem die junge Bewerberin mit großem Selbstbewusstsein sagte, sie sei eine hervorragende Multitaskerin. Ich habe das im Gespräch nicht kommentiert, hole das jetzt aber gerne für alle nach: nein, sind Sie nicht. Hier sind die Daten. |1
2| Multitasking heißt landläufig: mehrere Dinge zeitgleich tun. So geht das aber i.d.R. nicht, weil das Gehirn immer nur eine kognitiv schwierige Aufgabe schafft. In Wahrheit ist Multitasking das Hin- und Herwechseln zwischen Aufgaben. Die Forschung sagt oft Task Switching dazu.
3| Konzentriertes Denken funktioniert zeitgleich nur zusammen mit sehr habitualisierten Tätigkeiten, Laufen z.B., und selbst da nicht gut. Plastisches Beispiel: In einem Versuch übersehen Fußgänger mit Handy am Ohr doppelt so oft einen einradfahrenden Clown wie die ohne Handy. Q1
Read 12 tweets
22 Sep
"Ego-Depletion" gehört zu den Erkenntnissen aus der Psychologie, die es in zahllose Ratgeber und Brigitte-Artikel geschafft haben. Die Idee: Willenskraft ist wie ein Muskel, der durch häufige Anwendung müde wird. Was uns die Idee eigentlich lehrt: eine gesunde Portion Skepsis |1
2| Seit einem Experiment in den 1990ern mit frisch gebackenen Keksen (Bild), haben hunderte von Studien Hinweise gesammelt, dass Selbstkontrolle eine endliche Ressource ist: Wer sich zum Keksverzicht zwingt, hat danach weniger Disziplin für andere Dinge übrig. Überblick in Q1.
3| 2010 befand eine Meta-Analyse (n=198): Der Effekt ist real, die Belege robust. 2014 fand eine andere Meta-Analyse (n=100): Der Effekt ist quasi = 0. 2016 scheiterten gleich 24 Gruppen an der Replizierung: nur 2 fanden überhaupt einen Effekt, 1 sogar das Gegenteil. Q2, Q3, Q4
Read 6 tweets
20 Sep
"Eine Nymphomanin ist eine Frau, die von Sex so besessen ist wie ein durchschnittlicher Mann", wird die amerikanische Autorin Mignon McLaughlin gerne zitiert. Ganz falsch ist das nicht: Männer und Frauen haben eine sehr verschiedene Libido. Warum, das steht in diesem Thread. |1
2| Was folgt, führt eine Idee aus diesem Thread aus (Link): Evolutionär gesehen bestehen Geschlechterunterschiede bei der Partnerwahl u.a., weil Frauen die Kosten der Fortpflanzung tragen. Männer können, müssen aber nicht viel in Nachwuchs investieren.

3| Das macht Frauen wählerisch und vorsichtig (Thema letztes Mal). Anders bei Männern, für die unverbindlicher Sex evolutionär eine zielführende Strategie ist. Das hat die Entstehung von psychologischen Merkmalen begünstigt, die solches Verhalten fördern und effektiv machen. Q1
Read 14 tweets
19 Sep
Solche Schlagzeilen sieht man häufiger: Politik im Kreuzfeuer von Bot-Armeen in den sozialen Medien. Bis zu 15% der Twitter-Nutzer, also 50 Millionen Accounts, seien demnach in Wahrheit automatisierte Bots, die Einfluss auf Wahlen nehmen wollten. Eine neue Studie widerspricht |1
2| Ein SSRN-Paper von @FlorianGallwitz und @MichaelKreil überprüft, ob medial vielbeachtete Behauptungen dieser Natur einer genauen Prüfung standhalten. Ihr Urteil ist sehr deutlich und unter dem Strich (jedenfalls für mich) doch überraschend. Hier ein Auszug aus dem Fazit:
3| Anders gesagt: Das Phänomen der Twitter-Bots erscheint den Autoren, als absolutes Minimum, massiv übertrieben. Wie kann so eine Diskrepanz in den Resultaten entstehen? 50 Millionen Bots vs. annähernd 0 Bots. Die Autoren verweisen auf fundamentale methodische Schwächen.
Read 7 tweets
17 Sep
Ständig trifft man bekannte Gesichter: Kollegen, Familie, Freunde. Stellen Sie sich vor, Sie hätten nicht die Fähigkeit, diese Gesichter zuzuordnen. Sie erkennen sie einfach nicht. Schwierig, oder? Ich gehöre zu den Menschen mit diesem Problem und möchte dazu etwas sagen. |1
2| 2,5% der Leute, rund 2 Millionen Menschen in Deutschland, kommen mit einer solchen Gesichtserkennungsschwäche (kongenitale Prosopagnosie) zur Welt, in meinem Fall zum Glück recht milde ausgeprägt. Das ist knifflig genug, aber immerhin erkenne ich mich noch selbst im Spiegel.
3| Die Schwäche selbst ist nicht behandelbar. Es bleibt Betroffenen nur, Strategien zu entwickeln, damit umzugehen und soziale Hürden möglichst elegant zu umschiffen. Was das für den Alltag bedeutet, darauf möchte ich an meinem (nicht extremen) Beispiel gerne aufmerksam machen.
Read 11 tweets

Did Thread Reader help you today?

Support us! We are indie developers!


This site is made by just two indie developers on a laptop doing marketing, support and development! Read more about the story.

Become a Premium Member ($3/month or $30/year) and get exclusive features!

Become Premium

Too expensive? Make a small donation by buying us coffee ($5) or help with server cost ($10)

Donate via Paypal Become our Patreon

Thank you for your support!

Follow Us on Twitter!

:(