Wird aus der Pandemie der Ungeimpften nun auch eine Pandemie der Geimpften?
In vergangenen Wochen habe ich oft gelesen, dass wir “Pandemie der Ungeimpften” haben. Und das stimmt ja auch, nur ~10% der Patienten waren Geimpfte. Das scheint aber nicht so zu bleiben.
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Die folgenden Daten zu Geimpfte vs. Ungeimpfte basieren aus Szenario A aus dem vorherigen Thread:
Ab November scheinen sich auch in der Gruppe der Geimpften sehr hohe Inzidenzen und in der Folge dann auch hohe Patientenzahlen zu entwickeln, wenn mein Modell recht haben sollte: Ab Mitte November steigen demnach auch die Inzidenzen bei den Geimpften über 100 (blaue Linie)
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Die Welle der Ungeimpften zieht damit wohl eine Welle der Geimpften hinter sich her.
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Um zu validieren, ob diese Zahlen aus meinem Modell einen korrekten Bezug zur Realität haben, habe ich die wenigen Daten, die uns das RKI dazu gibt, mit meinen Modelldaten vergleichen.
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Im Wochenbericht stellt des RKI jeweils die Zahlen der Impfdurchbrüche für die vorher vergangenen 4 Wochen zur Verfügung. Diese Werte sind hier in blau dargestellt, die orange Linie sind die Werte aus meinem Modell.
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Es zeigt sich, dass meine Modell-Zahlen (zumindest bis auf ITS-Belegung) sehr gut zu den Zahlen vom RKI passen, insb. wenn man dabei noch bedenkt, dass mein Modell sehr vereinfachte Berechnungsgrundlagen verwendet. In 2-3 Wochen wird sich das noch besser beurteilen lassen. 7/x
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* Zeitfenster zum Impfen endet: Ohne 80% Impfrate bis November kommt eine Winterwelle?
* Im Dezember könnten Pandemie-Folgen Niveau der 3. Welle übersteigen
* Welle der Ungeimpften zieht Welle der Geimpften nach sich
THREAD 1/x dirkpaessler.blog/2021/10/03/kom…
Im Laufe des Septembers ging die Inzidenz von 90 auf 66 runter, nicht nur für meine Modellrechnungen kam das überraschend.
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Seit ca. dem 23.9. geht es scheinbar wieder bergauf, was man so auch erwarten konnte, denn jetzt spielen zwei Faktoren eine immer stärker werdende Rolle, die R-Wert erhöhen: Saisonalität und schleichender Verlust des Schutzes vor Ansteckung der Impfungen.
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Kurzer Thread zum Sinn von tagesaktuellen Hospitalisierungsdaten:
1. Wenn man diese Daten tagesaktuell erhebt können sie zur Real-Time-Surveillance wirklich nützlich sein 2. Es gibt keine Abkopplung von der Inzidenz 3. Der Abwärtstrend scheint zu Ende zu sein.
Die täglichen Hospitalisierungen bestätigen weiter den neuen Aufwärtstrend der Fallzahlen, die z.B. @risklayer meldet. Die Grafik zeigt den 7-Tage-Schnitt der täglichen Hospitalisierungs-Meldungen der @DieDgina Notaufnahme Ampel (hochgerechnet auf Deutschland).
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Wie man sieht kann man mit guten Tagesdaten auch mit den Hospitalisierungsdaten einen real-time Eindruck von der Entwicklung des Pandemie-Verlaufs bekommen. Mit den Daten des RKI wird das... schwierig:
Der Inzidenz-Verlauf im Juli und August waren aus Modellierer-Sicht “einfach”. Jeweils am Monatsanfang konnte man die Inzidenz für das Monatsende mit sehr guter Genauigkeit vorhersagen, hier z.B. das Ergebnis des Vorhersagewettbewerbs für August:
Jetzt im September staunen wir alle darüber, dass das Inzidenzwachstum eine Pause macht. Im September-Vorhersage-Wettbewerb liegen die meisten Teilnehmer mit ihren Vorhersagen zwischen 200 und 350, und damit dürften wir alle deutlich zu hoch liegen
Es gibt tatsächlich keine Entkopplung der Belastung der Krankenhäuser von der Inzidenz. Die Quoten für Hospitalisierungen, ITS-Patienten und Sterbefälle sind zwar durch die Impfungen verändert im Vergleich zur 2/3. Welle, aber nur um den Faktor ca. 2-5.
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Wenn man nur genügend Neuinfektionen zulässt (und das geht im exponentiellen Wachstum sehr schnell), erreicht man auch wieder jede beliebige Kliniküberlastung.
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Im Herbst haben wir eine Serie von ungünstigen Entwicklungen, die in ihrer Kombination eine starke Ausbreitung von Delta und damit ein schnelles Anwachsen der Fallzahlen produzieren werden.
Eine Aufzählung der pessimistischen Perspektiven, auf die wir achten müssen!
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Treiber #1: fast 40% der Deutschen sind nicht geimpft. Selbst wenn sich jemand gleich heute noch impfen lässt, wird seine Impfung nicht mehr gegen den Anstieg der 4. Welle helfen, weil die Wirkung erst in 6-8 Wochen einsetzt. Das haben wir vergeigt.
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Treiber #2: Die handlungsunfähige/unwillige Politik scheint noch 2 Monate den Inzidenzen beim Wachsen zuschauen zu wollen. Wir wissen, dass es dann mindestens so lange dauert die Inzidenz wieder abzusenken und dass dies härtere Maßnahmen erfordert als das Bremsen. Unklug!
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Für nächste 6-8 Wochen ist das gar nicht mal so schwer, denn es geht wohl einfach weiter wie in den letzten 6 Wochen. Fast alle anderen Schlüsselzahlen (Hospitalisierungen, ITS-Betten, Sterbefälle, LongCovid-Fälle) hängen – durch mathematische Regeln bzw. Quoten festgelegt...
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... – in Abhängigkeit von der Impfquote mehr oder weniger fix an diesen beiden Werten. Da gibt es zwar hier und da Unsicherheiten um den Faktor 2, aber bei einer Verdopplung alle 2-3 Wochen bedeutet das nur eine Verschiebung vom 2-3 Wochen hin oder her.
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