Das kann er sicher so interpretieren und das ist ja auch das gängige Narrativ.
Das es "wegen der Regelungen" sei und nicht etwa wegen der Pandemie.
Für mich war diese Entwicklung vorraussehbar. Und ja, sie ist "wegen der Regelungen", die während der ganzen Pandemie zu planlos waren, zu zögerlich und zu wenig mutig.
Es ist das eingetreten, was auch die Auswertung des Internationalen Währungsfonds andeutet, die auf historischen Daten basierte.
Die sich Regionen/Städte ansah, die sich konsequent nach innen und außen hin abgeschottet hatten und solchen, die versuchten während Epidemien die Wirtschaft (vor allem (Außen-)Handel) am Laufen zu halten.
Und - tja - es ist auch das Ergebnis der, von der "Wirtschaftspartei" FDP geforderten, "Eigenverantwortung".
Denn die Macht über das Verhalten in einer Pandemie auf Individuuen zu übertragen, bedeutet, dass Individueen auch nach dem individuellen Sicherheitsgefühl handeln.
Entweder man entscheidet sich für ein klares Vorgehen, für ein klares Messaging und passt das dem tatsächlichen Infektionsgeschehen an oder man entscheidet sich für halbgares Wischiwaschihandeln und passt das nicht dem Infektionsgeschehen sondern Lobbybedürfnissen an.
Aber dann sieht das "selbstverantwortliche Handeln" der Bürger eben nicht so aus, dass sie sich feiernd in den Armen liegen, wie in Dänemark, sondern dass sie misstrauisch auf das Auf- und Ab der Inzidenzen schielen und sich fragen:
Brauche ich ein Dinner jetzt in der Situation wirklich? Oder verschiebe ich das nicht besser auf nächstes Jahr.
Statt, dass sich die Bevölkerung auf ein klares und stringentes Vorgehen der Regierung verlassen kann, entscheidet sich nun jeder für sich nach Bauchgefühl.
Statt das wir auf ein kontrolliertes, planbares Ende hinarbeiten, wurschteln wir uns mit einem Anheben der Inzidenzen durch und verlassen uns drauf, dass das Gesundheitssystem auch die 4. Welle wuppt.
Und statt einem kontrollierten und kontrollierbaren Schaden für die Wirtschaft, und hier vor allem für die Gastronomie und die Veranstaltungsbranche, haben wir einen unkontrollierbaren Schaden, der sich hinziehen wird, bis sich alle wieder sicher genug fühlen.
Das war abzusehen. Das wäre vermeidbar gewesen. Aber dafür hätte man nicht Eigenverantwortung zur Leitideologie erheben und am Marshmellowtest scheitern dürfen.
(Leidideologie, ja. Freudscher.)
Und jetzt nochmal lauter, für die in der letzten Reihe:
IHR WOLLT KEINE MAßNAHMEN, WEIL MAßNAHMEN SIND AN ALLEM SCHULD? DANN VERLIERT IHR HALT EINFACH NUR DIE KONTROLLE ÜBER DIE SITUATION UND NICHTS BESSERT SICH.
Und man kann dann natürlich mit Wählerbeschimpfung im Sinne von "Angstgesellschaft" reagieren und hoffen, dass man über Gruppendruck und schlechtes Gewissen noch was erreicht ... aber Punkt ist: Kontrolle verloren ist Kontrolle verloren. ¯\_(ツ)_/¯
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"First off. He says, Americans have thought about this pandemic mostly as an individual problem. Not as a community one, we keep asking. How do I keep myself safe, thinking is pretty ingrained in American culture. Makes it hard. "
"Look at, look at everything from the last year. The Biden Administration has absolutely gone in an almost entirely vaccine only strategy. It is pictured vaccines against things like masks and testing. "
"A person, the best chance of resisting. This new virus. Then yeah, I get them vaccinated. But two things in that the Delta parent is transmissible enough that you can't just rely on vaccinations alone to safe."
Im Vortrag gerade kamen wir auch auf das Thema zu sprechen, ab wann das "Establishment" anfängt und @mlewandowsky s Ansicht war, dass es bereits bei Parteimitgliedern anfinge. Also: in den Augen von Menschen, die nicht politisch engagiert sind.
Das hat bei mir mal wieder einen wunden Punkt getroffen, der mich schon seit ... ziemlich langer Zeit nun frustriert.
Sowohl als politisch interessierten und aktiven (mal mehr, grade mal wieder weniger) Menschen, aber auch als Mitglied meiner Familie.
Dieses schnelle Gerede von "ihr Politiker". Ich meine, in den vergangenen 22 Monaten hatte ich genug Gelegenheit mich hilflos zu fühlen, während ich sah wie "die Politiker" diese Pandemie frontal an die Wand gefahren haben.
Ich habe ein paar Mal die Frage aufkommen hören, ob der Zeitpunkt der Veröffentlichung des CDU-Spots Absicht war.
Meine Vermutung ist: Ja, das Datum und den Abstand zur Wahl betreffend.
Nein, was die Verbindung zum Mord angeht.
Wer es ausführlicher will: 🧵
Mind: Ich habe nur ein wenig Erfahrung in Öffentlichkeitsarbeit und bin weit, weit davon entfernt, Profi auf diesem Gebiet zu sein.
Relativ früh in einer Kampagne dürfte sich das Team mit der Frage beschäftigen, wen man ansprechen will bzw. wen nicht. Bzw. bei einer alten Partei wie der CDU wird da sicherlich teils auf Wissen aus früheren Kampagnen zurückgegriffen. Man startet nicht jedes Mal von Null.
Manchmal habe ich schon den Eindruck, ich bin etwas zu fies* zu Schwurblern. Und dann denke ich an den Schaden, den sie anrichten und denke so ... neeee.
*Indem ich einer Dame, die meinte Gürtelrose (schlimm) sei nicht mit 'einer Grippe' (sie meint natürlich Covid-19 aka 'nicht schlimm') zu vergleichen, ein paar Stellen zitierte, in der die Symptome der spanischen Grippe beschrieben werden.
Ha! Mit dem weiteren Fortgang habe ich fast recht behalten.
Ich hatte vermutet, dass sie mich jetzt blockt.
Das hat sie, spannenderweise nicht. Statt dessen hat sie ihren Kommentar gelöscht (und damit sind natürlich leider auch meine Kommentare weg).
Schwurbler: "Es wird gar nicht richtig über die Impfungen aufgeklärt. Wenn man das mehr erklären würde, würden sich ja auch mehr Leute impfen lassen*."
Me: "Okay, Angebot. Ich beantworte Dir alle fragen die Du willst."
Schwurbler: "Wir kommen wohl nicht auf einen Nenner."
*) In dem Punkt gebe ich ihm sogar recht. Aber aus dem Diskussionsverlauf bis dahin, war abzusehen, dass es ihm nicht wirklich um gute oder schlechte Kommunikation ging.
Tehe! Immerhin hat er den ganzen Thread gelöscht, in dem er vollmundig verkündete, wie er gedenkt die Quarantänebestimmungen zu unterlaufen, um Falle des Falles.
Hätte ich nicht fallen lassen sollen, dass die Staatsanwaltschaft dann ja dort direkt ihre Beweise findet? 🤓
Nochmal kurz was zu Intelligenz und Impfgegnertum bzw. Verschwörungsanhängerschaft:
Ein Diskutant brachte gestern seinen IQ von 130+ als Argument vor, dass er es eben besser wissen würde, als die dummen Impfgläubigen.
Er argumentierte außerdem für die Anwendung von Ivermectin und war auch in der Lage ein paar Wirkmechanismen zu nennen.
Nur, was die meisten intelligenten Leute haben ist: ein gutes Gedächtnis.
(Ganz ehrlich, ich bin mir nicht sicher, wie viel meines IQ in Wirklichkeit die Fähigkeit ist, mir auch obskure Wissensschnipsel in die Hirnwindungen einzubrennen um sie Jahrzehnte später bei einer passenden Gelegenheit aus dem Hut zu zaubern.)