Ikarus aus 🇦🇹 Die gesamte Inszenierung des gescheiterten Kanzlers war darauf angelegt, dass er nie mit den Untiefen des Parlaments in Berührung kommt, sondern durch die Welt jettet und obwohl so jung von seinen Haus- und Hoffotografen & -schredderern immer als Mann am Drücker und
auf Augenhöhe mit nicht aus einem Zwergstaat kommenden wirklich Wichtigen abgebildet wird. Weil die konservative deutsche Presse in ihrer Merkelmüdigkeit auf den Wiener Yuppie flog, fanden natürlich noch viel mehr Wiener konservative Komplexler, man müsse den Burschen jetzt hoch
fliegen lassen. Dass er darüber hinaus uralte ÖVP-Politik, älter als Andreas Khol und bornierter als der Gust, machte, fiel ihnen vor lauter internationalem Wirbel nicht auf. Sie wollten beim Stolz ein bißchen mitschneiden, hatten sie doch mitgeholfen.
Je höher der Flug, desto tiefer der Fall - Sie kennen das: Unfreiwillig muss Kurz jetzt im Parlament einen auf Antreiber aus der zweiten Reihe machen. Aber Glanz und Gloria ist vorbei und im Wochentakt wird sich durch neue Veröffentlichungen das Charakterbild verfestigen, das
hinter der Maske. Er wird bald nicht mehr gefragt werden, wann er wieder Kanzler wird. Sondern der neue Kanzler wird gefragt werden, ob der Klubobmann ob der neuesten Enthüllungen noch tragbar ist & die Landeshauptleute, ob so jemand Parteichef bleiben kann. Das ist seine neue
Rolle. Und aus der kommt er nicht mehr raus. Kurz bisherigen Verbündeten werden sich jeden Tag weniger nach ihm sehnen und irgendwann froh sein, dass sie ihn nicht mehr ertragen müssen. Bye bye Basti.

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10 Oct
🇦🇹 Zweites auszuräumendes Missverständnis: nur weil ich mich über den Amtsverlust von Kurz freue und glaube, es führt für ihn kein Weg zurück ins Kanzleramt, hab ich keinerlei Illusionen, was die ÖVP betrifft. Die haben das immer gemacht und sie machen das auch immer noch. Ihre
Empörung ist gespielt, die wussten alle über derartige Methoden Bescheid. Mitterlehner hat das vor einem Jahr schon beschrieben, da hat es keine/n in der ÖVP gejuckt. Ich wünsche denen allen, dass ihre Machenschaften genauso aufgedeckt werden wie jene der Wiener Schnöseltruppe.
Die Mächtigen in der ÖVP wollen in ruhigeres Fahrwasser, was die Skandale in Wien betrifft. Inhaltlich können sie hinter Kurz nicht zurück: sie werden weiter Ausländer und Armutsgefährdete dreschen, Zeitungen einzukaufen und versuchen, Verfahren zu derschlagen, wenn ihre
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10 Oct
Kurz-Parteiausschluss? Für Vorarlbergs Landeshauptmann möglich.

vol.at/causa-kurz-wal…
„Wir haben nicht nur eine strafrechtliche Dimension zu bewerten… wenn bei mir in der Partei solche Dinge wie in den Chats zu Tage treten, würde ich die betreffenden Mitarbeiter zumindest ermahnen… das ist nicht der Stil der Partei und wo man kann, muss man‘s abstellen.“
Wenn dich der LH des zweitkleinsten Bundeslands einen zumindest zu ermahnenden Mitarbeiter nennt, dann wirst du vielleicht doch nicht mehr der große Anführer der Republik?
Read 7 tweets
9 Oct
Ich bin der Letzte, der Kurz ggü nicht wachsam bleiben würde. Aber der kommt nicht mehr. Lack ist ab. 2/3 der WählerInnen und praktisch die gesamte politische Mitbewerberschaft hasst ihn und seine Partie. Seit den Chats weiß auch die Öffentlichkeit warum. Das geht nicht mehr weg.
Stellen wir uns vor, Schalli sprengt Regierung im Frühjahr 2022 mit Hilfe der FPÖ weil sie Flüchtlingskrise inszenieren. Bleibt Schalli: Wahlkampf über Flucht. Kommt Basti: Wahlkampf über Korruption und Bestechung. Führerorgas haben es an sich, dass Führer weg ist, wenn nimmer #1
Ok, noch plastischer: Sebastian Kurz hat in der veröffentlichten Wahrnehmung gerade einen Machtkampf gegen Werner Kogler verloren und dabei die gesamte ÖVP-Regierung (wurscht) und alle LHs (nicht wurscht) diskreditiert. Das vergessen die nicht & Medien auch nicht.
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9 Oct
🇦🇹 Nicht wissen wollen, was der Heiland alles verbrochen hat und deshalb nicht einmal die Unterlagen lesen, die das belegen. War beim Mueller Report vs Trump so. Ist bei Rechtsstaat vs Kurz so. Die ÖVP ist eine Trump-Partei geworden. 🇺🇸
Bis vor ein paar Tagen hätte man meinen können, es ist den Mikl-Leitners, Stelzers und Schützis völlig wurscht, wer ihrer Klientel intransparent zu hohe Förderungen ausschreibt und wer ihnen Spendern Gesetze liefert. Vielleicht muss man sie da auch noch einmal kitzeln, indem der
nächste Leak die Einigung der 4er-Koalition zur Reform der Agrarförderung und der Wirtschaftskammerumlage ist. Die können ja nicht ernsthaft ihre vier zentralen Ministerien wegen eines dahergelaufenen Mittdreißigers aus der Hand geben.
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8 Oct
🇦🇹 Ich weiß nicht, was Kurz erzählen will, das die Geschichte noch ändert. Heute nicht, in 1 Woche nicht, in 1 Jahr nicht. Er hat zu besten Zeiten knapp unter 40% gehabt, davon ist er Lichtjahre entfernt. Zwei Drittel der Bevölkerung lehnen in aus unterschiedlichen Gründen meist
sehr vehement ab. In den anderen Parteien sind er und seine Partie verhasst - das Land bekommt in diesen Tagen tiefe Einsichten, warum das so ist. Die persönlichen An- und Untergriffe, die Falschheit und Hinterlistigkeit, das auf den eigenen Parteifreund Mitterlehner letztklassig
losgehen - das alles geht nicht weg. Kurz kann die ÖVP-Kernstimmen sicher über ein halbes Jahr halten, aber das sind wahrscheinlich keine 30%. Er ist moralisch, politisch und strategisch Galaxien weit weg von einer neuerlichen Kanzlerschaft. Und da reden wir noch gar nicht davon
Read 4 tweets
7 Oct
🇦🇹 übersetzt: Vertraute von Kanzler Kurz sollen zu dessen Zeit als Außenminister 1) Umfragen aus öffentlichen Geldern bezahlt haben, mittels denen 2) Kurz als neue Nr 1 gepusht worden sei und die 3) als Gegengeschäft für Inserate breit in einem Boulevardmedium gepusht worden sein
Gegen Kurz und Finanzminister Blümel laufen außerdem Verfahren wegen Bestechung, Bestechlichkeit und Untreue: dabei geht es im Kern um den Vorwurf, ein Unternehmer habe eine Spende gegen Kurz‘ Intervention in Italien für Steuerbegünstigungen angeboten. Daneben sind im Zuge der
Ermittlungen zur Ibiza-Affäre der FPÖ zahlreiche Dokumente aufgetaucht, die ausufernden Postenschacher für Parteifreunde und fragwürdige Parteispenden unter Umgehung der öffentlichen Berichtspflicht über parteinahe Vereine nahe legen. Oder knapper: über Spenden sollen sich Kurz
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