Liebes Corona-Tagebuch. Tag 700 (gefühltes Datum) der Pandemie. Noch immer haben Menschen nicht verstanden, dass die Meldeinzidenz das Infektionsgeschehen nicht abbildet. Was stimmt nicht mit den Leuten?
1/
Ich erkläre es jetzt nochmal in Kindergartensprache für den Fall, dass es jemand ließt, der Verständnisschwierigkeiten hat:
Aktuell besteht unsere aus 76% geimpften ü18, 24% ungeimpften ü18 und Kindern. Nehmen wir an, alle Kinder seien ungeimpft.
2/
Wenn ich 100% der Infektionen unter Kindern aufdecke wg. Schultests, dann habe ich da eine Vollerhebung gemacht.
Wenn ich Erwachsene & Geimpfte nur teste, wenn sie Symptome haben, dann habe ich da einen Selektionsbias: Impfung könnte nicht Infektion, aber Symptome verhindern
3/
In dieser Gruppe finde ich also nur einen Minianteil. Natürlich ist die Meldeinzidenz da kleiner als bei Kindern. Die wahre Inzidenz ist aber auch einfach durch das sampling extrem schlecht abgebildet.
4/
Wenn ich die rd24% der ungeimpften Erwachsenen nicht mehr teste oder ihre Testwahrscheinlichkeit massiv reduzieren, indem ich Tests kostenpflichtig mache, dann besteht das gleiche Problem wie bei ungeimpften Erwachsenen. Die TestWS ist gering und verzerrt
5/
denn vermutlich gehen nur noch schwere Fälle zum Arzt.
Wer also im Moment ernsthaft Kinder- und Erwachseneninzidenzen in D vergleicht, vergleicht Äpfel mit Birnen. Das Testsystem ist so verzerrt, dass es schlicht nicht möglich ist.
6/
Würde man die Pandemie bekämpfen wollen, bräuchte man represäntative Zahlen aus allen drei Gruppen. Wollte man Tote verhindern, müsste man Erwachsene testen, die haben einfach ein höheres Sterberisiko. Altersstratifiziert. Wir testen im Moment politisch, nicht rational.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Wir sehen erstmals nackte Zahlen dazu, was die Corona-Maßnahmen mit Kindern und Jugendlichen angerichtet hat. Und das ist erst die Spitze des Eisbergs: Essstörungen
Zu beachten ist, dass die Zahl von Krankenhauseinweisungen unter Kindern und Jugendlichen insgesamt gesunken ist.
Einweisungen wegen Verhaltensstörungen sind gestiegen
Neue Studie zum Thema: Lockdowns wirken! Wieder einmal lautet die Antwort nein und sie lautet nicht nur "sie wirken nicht", sondern sie sind sogar kontraproduktiv und führen zu mehr Hospitalisierungen. 1/ medrxiv.org/content/10.110…
Was wurde gemacht? Die Daten stammen aus New Yor vor und nach dem Lockdown (hier "Schulschließungen").
Die Anzahl der hospitalisierten älteren Menschen steigt und zwar noch wochenlang. 2/
In den Quartilen sieht man den Anteil der Mehrgenerationenhaushalte in einem Bezirk: Je mehr Mehrgenerationenhaushalte in einem Bezirk, umso mehr Hospitalisierungen der Gruppe ü55.
3/
Ich höre immer mal wieder Psychologen, die sagen, dass man die psychischen Probleme der KuJ durch die Pandemie nicht verkürzen kann auf Schulschließungen. Manche hätten auch Angst, ihre Familie zu infizieren. Nun. Hier mal eine Studie dazu: 1/ jamanetwork.com/journals/jaman…
Vorab: Ja, das sind Befragungsdaten aus den USA. Es wurde aber jede Menge unternommen, ein gutes Sample zu bekommen (zweisprachig usw). Ältere Kinder und Kinder aus einem schwacheren sozioökonomischen Elternhaus haben mehr von psychischen Problemen berichtet als andere.
Zum Thema "False Balance", #Böhmermann und @derspiegel (1) Man kann natürlich sagen, man möchte nur auf echte Virologen hören. Das ist insofern sehr kurz gedacht, weil politische Antworten mehr sind, als Virologen empfehlen könnnen. Jede Intervention hat auch neg Auswirkungen
1
An einem einfachen Beispiel: Wenn zB Restaurants schließen, dann werden diese als Orte der Infektion ausgeschlossen. Frage A: Wie viele Leute treffen sich dann eben zu hause? Frage B: Wie viele Restaurantbesitzer werden ihr Geschäft für immer schließen müssen und
2/
Was bedeutet das für ihre Gesundheit? Nach Abwägung kann man zu dem Schluß kommen, dass die Restaurantschließungen trotzdem gerade richtig sind. Fair. Aber die Fragen A und B müssen bedacht werden. Das sind aber keine virologischen Fragen.
3/
Sie sehnen sich nach den Verhältnissen in Dänemark, die wohl nach allen Maßstäben am Besten von allen durch die Pandemie gekommen sind?
Dann fragen Sie ich mal, warum das Netzwerk Public Health in D keine Rolle gespielt hat, obwohl es da war. Mit denen hätten wir mehr Dänemark.
Wir machen das Gegenteil:
- Impfbusse in Schulen aufsuchendes Impfen für Alte. - Drosten & Co warnen vor Maßnahmen, weil die Impfquote zu gering ist (=> Stugmatisierung Alter, weil die ja auf der ICU landen werden)
In der Studie werden 328 (Familien-)Haushalte in Deutschland untersucht, die mindestens einen positiven Fall haben. Das Design: 1/
33.76% der Kinder & Jugendlichen, aber 57.88% der Erwachsenen in Haushalten haben sich bei dem positiven Indexfall infiziert. Rund 45% der infizierten Kinder waren asymptomatisch, bei den Erwachsenen waren es rd 10%. 2/
Unabhängig davon war das Antikörperniveau der Kinder höher als bei Erwachsenen und hielt länger an, nach 11-12 Monaten bei u18: 96.22% und bei ü18: 82.89%.