Ich habe den @sciforfuture-Report von @BenWealer, @CKemfert et al nach bestem Wissen und Gewissen auf fachliche Qualität, Berücksichtigung des Forschungsstandes und Auswertung der Datenlage geprüft. ➡️
Leider ist der Befund nicht erfreulich. Das Papier hat einen ausgeprägten Bias gegen die Kernenergie, der auf a-priori-Festlegungen, selektiver Sichtung von Forschungsliteratur & Daten sowie Doppelstandards beruht. ➡️
Man kann das Vorgehen des Papiers wie folgt zusammenfassen: da hat ein für die Kernenergie negatives Ergebnis bereits vor der Sichtung und Diskussion der Daten und Fakten festgestanden; passend zum gewünschten Ergebnis wählte man die Belege & verschwieg jene, die nicht passten.➡️
Doppelstandards sind bei der vergleichenden Betrachtung der stark abgelehnten Kernenergie mit den stark affirmierten Erneuerbaren die Regel im Papier. Ich habe keine einzige Diskussion von Schwächen der EE gefunden und keine einzige Darstellung von Stärken der Kernenergie.➡️
Gleichwohl stellten die Autoren ihr Papier als „umfassende“ Betrachtung & Beantwortung d Frage dar, ob die Kernenergie eine Klimaschutztechnologie sei. Diese Frage jedoch wurde gar nicht diskutiert; im Zentrum stand vielmehr d Frage, welches Energiesystem die Autoren wünschen.➡️
Wenig überraschend wünschten sich alle Autoren ein 100% auf EE basierendes System nebst einer „großen Transformation“, das sie - noch weniger überraschend - für mit der Kernenergienutzung inkompatibel halten. Logisch, denn 100% lässt keinen Platz für Komplementarität.➡️
Kurioserweise kombinieren die Autoren diese Sozialökologie mit einer neoliberalen Markt-Rhetorik, um die EE als idealen Antrieb eines Green Capitalism zu framen, während die Kernenergie als träge Staatstechnik auf den Müllhaufen der Geschichte befördert wird.➡️
Auch das wundert die Fachfrau nicht, haben doch 16 von 16 Autoren des @sciforfuture-Papiers ihre Forschung, Projekte, Förderer und Finanzierer in der Energiewende-Ökonomie und im atomkritischen Gutachter- und Beraterbusiness. ➡️
@sciforfuture ist zu fragen, ob sie denn auch eine Gutachtergruppe zur Eignung d EE für den Klimaschutz akzeptiert hätten, in der 16 v 16 Autoren mit der Optimierung von Kernenergiesystemem & dem Verfassen kritischer Gutachten über Windkraftanlagen befasst sind.➡️
Diese Kuriositäten habe ich in meinem Gutachten, das sich streng auf die inhaltlichen Schwerpunkte beschränkte, nicht adressiert, aber sie sind offensichtlich symptomatisch für den Umgang der @sciforfuture mit Kontroversen - und mit Wissenschaft.➡️
Ich schlage daher vor, das einseitige Atompapier zurückzuziehen, eine neue Autorengruppe zu bilden & die Eingangsfrage („Ist Kernenergie ein Beitrag zum Klimaschutz?“) m einer Stärken-Schwächen-Analyse v realen & modellierten Energiesystemen mit & ohne Kernenergie zu beantworten.
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@joschaweber als Bias-Reproduzent in @dw_deutsch-Stück über Kernenergie & Klimaschutz. Checken wir doch mal seinen „Factcheck“: 1) Strohmann: Keiner hat je behauptet, Kernenergie sei „emissionsfrei“. Es wurde gesagt, der IPCC-Median ist 12g CO2/kWh (=Windkraft, PV: 40-48g/kWh).➡️
•Cherrypicking: durch Weglassen des Medianwerts und Ersetzung durch einen durch Outlier hochgesetzten Mittelwert wird ein höherer CO2-Ausstoß suggeriert und als einziger Wert ausgegeben.➡️
• Bias der Informanten: einziger zitierter Wissenschaftler ist @BenWealer, DIW, der seinerseits durch krass einseitige Publikationen zur Kernenergie aufgefallen ist. Wealer raunt von „eigentlichen“ Werten, die noch viel höher lägen, kann aber keinen Beleg bringen.➡️
@onachtwey, @UniBasel, im @DLF über eine neue europ. Vergleichsstudie: Niedrige Impfquote im deutschen Sprachraum habe signifikanten Zusammenhang mit Verbreitung von Anthroposophie & föderaler Ordnung, was mit erhöhtem Misstrauen gegen staatliche Corona-Maßnahmen einhergehe. ➡️
Erstmals gibt es jetzt wohl auch Daten über die politischen Präferenzen im Impfgegnermilieu: in Westdeutschland eher Grün, im Osten eher AfD, allerdings sind viele Q-Denker aus grün-Anthro-Milieus in letzter Zeit zu rechten Parteien gewechselt. ➡️
In der deutschsprachigen Schweiz sind aus historischen Gründen eher die katholischen Kantone betroffen, in denen auch Skepsis gegen den Bund überwiegt. ➡️
@DirkSeifert, BUND, Alleinautor des Antiatom-Blättchens „Umweltfairändern“, das weder mit Umwelt noch mit fair was zu tun hat, attackiert zusammen mit @gorleben den Vorsitzenden des @das_NBG, Armin Grunwald, wegen dessen Tatsachenfeststellung im @WDR , ➡️
dass in manchen Ländern eine AKW-Laufzeitverlängerung für die Erreichung von Klimazielen einen Sinn habe. Obwohl damit nicht Deutschland gemeint war, setzen Seifert und seine Leute einiges daran, das Gift der Falschaussage, das NBG positioniere sich zur Atomkraft➡️
wie die @Nuklearia, auch in das Folgeformat der Fachkonferenz für die Endlagersuche zu injizieren. Dieser Versuch wurde im Plenum am Samstag zurückgewiesen. Aber die Verleumdung war insofern erfolgreich, als das Interview Grunwalds aus dem Netz genommen wurde.➡️
@NinaScheer_SPD, kann gegen die CO2-arme Kernenergie im @DLF#Kontrovers nichts anderes vorbringen als ein Atombomben-Framing. Der MdB & nebenamtl. EE-Lobbyistin ist weniger am Klima gelegen als am Verbot einer Konkurrenz der EE-Industrie, deren Interessen sie vertritt.➡️
Ansonsten ist @DLF#Kontrovers wieder mal gänzlich unkontrovers, da alle Beteiligten derselben Meinung sind: alle lesen den EE-Katechismus, alle finden Atomkraft pfui, & alle finden, dass immer die Anderen ihre Komfortzone verlassen sollen: Inder oder Anhänger anderer Parteien.
Der andere Ein-und-dieselbe-Meinung-Haber, der Vertreter von @Germanwatch, schafft es in einem Satz gleich 5 Falschaussagen über Kernenergie zu plazieren („Hochrisikotechnologie“, „zu teuer“, zu langsam: alles wissenschaftlich nicht haltbar. ➡️
Der grüne luxemburgische Energieminister @ClaudeTurmes, gelernter Sportlehrer & NGO-Funktionär, verbreitet im @DLF weitgehend unmoderierte Falschaussagen. Im Zentrum steht, man kann es nicht anders sagen, die Lüge, Klimaschutz durch Kernenergie sei eine Erfindung d “Atomlobby”.➡️
Dazu fordert @ClaudeTurmes vom großen Bruder Deutschland, der EU-Taxonomie die Kernenergie auszutreiben. Die 384g-CO2/kWh-Atomausstiegs-Macht soll der 42g-CO2/kWh-Atommacht Klimaschutz beibringen. Bizarr? Nein: Standard im grünen Universum.➡️
@ClaudeTurmes‘ Hauptargument: es dauere mit Kernenergie „zu lange“. Nun, Frankreich hat in ungefähr 15 Jahren das Ergebnis erzielt, das Deutschland auch in 50 nicht erzielen wird. Gerade das deutsche Beispiel zeigt: EE-Anlagen sind zwar schnell gebaut, aber volatile EE-Systeme➡️
@sciforfuture Kurz-Review 1/n: Nicht nur sind alle Hauptautoren eurer „langerwarteten Studie“ dezidiert als Atomgegner und EE-Fans ausgewiesen, sie zitieren auch so. Sich selbst (Wealer), BOKU, Greenpeace, Hirschhausen, Kemfert, Neumann, Pistner, Renneberg, Schneider: ➡️
@sciforfuture 2/n - das Literaturverzeichnis liest sich wie ein Grünen-Gutachterpool, andere ausgewiesene Fachleute mit neutralen Positionen fehlen völlig. Wenn sie vorkommen, werden sie leider auch noch entstellend zitiert, wie das ENSI auf S. 29 (Bohrlöcher Leibstadt), ➡️
@sciforfuture 3/n das dem Ereignis eine sehr geringe Sicherheitsrelevanz bescheinigte - Wealer et al drehen es zum bedeutsamen Ereignis. So zieht sich das durch den gesamten Bericht. Ein neutraler Befund „Das Glas ist zu 50% gefüllt“ wird hier IMMER zu einem „Das Glas ist halb leer“. ➡️