Bei @bund_dev haben wir vor ein paar Monaten die Jobsuche-API der Bundesagentur für Arbeit dokumentiert (jobsuche.api.bund.dev). Die Freude war groß. Das erste mal Zugang zu offenen Daten, die den gesamten Arbeitsmarkt repräsentierten.
Die @Bundesagentur hat sich als einzige Institution von über 20 Behörden, deren APIs im Rahmen von bund.dev dokumentiert wurden, mit rechtlichen Schritten gedroht.
Was sie jetzt allerdings vor einigen Tagen gemacht haben, ist noch viel bescheuerter. Sie haben die komplette API neu designed. Kontaktdaten von Firmen bekommt man nun nur noch nach Eingabe eines non-accessible Captchas. Außerdem viel weiteres Schlangenöl zum "Schutz" der APIs.
Aber nichts, was wir nicht umgehen können. Also in 2 Tagen könnte es wieder funktionierende API-Dokumentation/SDKs geben. Mit Captchas lösen und Security-Snakeoil kennen wir uns bei @bund_dev ja aus.
Die eigentliche Frage ist: Was wollen wir da gesellschaftlich machen. Die Leute bei der @Bundesagentur scheinen unfassbar dumm zu sein - andere ist das nicht erklärbar. Die haben jetzt Monate Arbeit in die nutzlose “Absicherung” von gesellschaftlich finanzierten Daten gesteckt.
Wir können dieses “Wettrüsten” jetzt weiter spielen. Wirklich kein Problem. Allerdings die dadurch verbrannten staatlichen Ressourcen auf der anderen Seite (wir reden da vermutlich von mehreren 100k €) machen mir irgendwie Bauchschmerzen. Was würdet ihr tun?
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“Lilith, wie sollen wir denn ohne Zentralisierung in Form eines Digitalmysteriums Themen wie das Onlinezugangsgesetz schaffen können?”
Zentralisierung bedeutet immer Abstimmungsbedarf.
Im Falle unseres föderalen Systems Abstimmungsbedarf auf einer Menge verschiedener Ebenen.
In den Fällen, wo das bis heute versucht wurde, sind große Konsolidierungen und Megaprojekte idR gescheitert. z.B. die Bundescloud.
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den meisten großen Konzernen laufen IT-Großprojekte eher schlecht.
Häufig scheitern diese Projekte an den Eigeninteressen von Projektteilen, Institutionen oder am langwierigen Abstimmungsprozess selbst.
Das Digitalministerium wäre in solchen Projekten nur ein weiterer Akteur.
Weil ich das gerade zu den Koalitionsverhandlungen nicht oft genug sagen kann:
Die Digitalisierung der Verwaltung wird so lange scheitern, solange wir nicht konsequent Wissen und Projekte internalisieren.
Digitalisierung ist nichts was man bei McKinsey oder Capgemini bestellt.
Die ständige Externalisierung von Digitalisierungskompetenz hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Verwaltung sogar ihre Auftraggeberkompetenz in diesem Bereich quasi vollständig verloren hat.
Heute weiß man also nichtmal mehr, was man Capgemini fragen muss.
Beratungsfirmen, Agenturen, … sind dazu intensiviert, primär mehr Beratungsleistungen zu verkaufen. Vom langfristigen internen Kompetenzaufbau haben sie nichts.
Sie werden sich also idR. auch nicht um diesen kümmern, sondern weiter Externalisierung vorantreiben.
Neuigkeiten zu #idwallet. Jemand hat Dokumente dazu per #IFG freibekommen, aus denen hervorgeht, das alle Probleme eigentlich bekannt waren.
Und außerdem noch eine Menge mehr Popcorn.
Ich hoffe das Thema ist nun endgültig gestorben. 🎉
Hey @scoolio_, habe gerade den FAQ zu eurem Datenabfluss - auch App genannt - gelesen 😂.
Das hat mich daran erinnert, was mir ein sehr guter Rechtsanwalt einst riet:
"Die Ausrede sollte nicht dümmer klingen als die Wahrheit".
xoxo
eure Lilith scoolio.de/Content/docs/2…
Ok jetzt aber die seriöse Stellungnahme bei @zerforschung:
Wird euer Herz auch immer so schön warm, wenn ihr ins Impressum der @GovTechCampusDE Website schaut und euch denkt:
"Was für ein wunderschönes Abschiedsgeschenk der #CDU an die befreundeten Startup-Investoren. Allen voran, natürlich FOSS-Hasser @larszimmerm und das @PUBLIC_Team."
Das ist ein Verein unter Beteiligung des @BMI_Bund und mehreren Venture Capital Funds. Es soll dazu dienen, Startups besseren Zugang zur öffentlichen Verwaltung zu geben.
Startups für die öffentliche Verwaltung, Lilith, das klingt ja voll hipp!
Ja mag sein, für die Investoren klingt das vielleicht so. Für uns als Bürger*innen ist das aber ziemlich scheiße, wenn unsere öff. Infrastruktur VC-Finanziert wird.
Oh schaut mal, das #BMI bietet euch beim #NutzerkontoBund einen tollen API-Endpunkt an, um zu überprüfen, ob eure Passwörter SICHER sind. 🤓
Achso und wenn euer Browser automatisch ein Passwort einfügt (ohne Interaktion mit dem Feld), dann wird das auch automatisch ans BMI zur *öhm* Überprüfung der Passwortrichtlinien geschickt.
Da willst Du nur mal eben zum Feierabend die API des #NutzerkontoBund dokumentieren und dann ist schon wieder alles scheiße. 😔