Im Sommer wiegte man sich nicht nur pandemisch in Sicherheit, sondern auch in Bezug auf populistische und verschwörungsideologische Mobilisierung. Querdenken hatte weniger Erfolg, die Szene war zerstritten.#w2011
Ich habe dazu genau wie andere bereits im Sommer gewarnt, dass es bei steigenden Inzidenzen auch wieder zu mehr Aktivitäten aus diesem Milieu kommen und dies sogar gewalttätiger sein könnte. rnd.de/politik/querde…
Wir stehen vor der Situation, dass die Impfquote viel zu niedrig ist. Auch das war leider erwartbar, denn das Problem wurde aus meiner Sicht unterschätzt. Impfgegner_innen wirken sich auf die aus, die nur ängstlich sind. Die Propaganda trägt Früchte.
Trotzdem wurde in der Impfkampagne vorallem darauf gesetzt, fehlende und Falschinformationen einfach mit mehr Informationen zu begegnen. Es gibt nicht nur psychologische Forschung, die hier hilfreich gewesen wäre, sondern auch Erfahrungen aus anderen Ländern.
Dazu kommt: Ich empfinde das Gewaltpotential in der Gesellschaft als sehr hoch. Gleichzeitig haben wir keine Zahlen, wie viel Gewalt mit der Pandemie legitimiert wird. Nicht mal zu gefälschten Impfpässen sind wir wirklich im Bilde.
Es kommt seit Anbeginn zu Bedrohungen und realer Gewalt gegen die, die zum Feindbild markiert wurden. Sie wurden damit alleine gelassen. Die Strafverfolgung ist zu langsam, es wurde teilweise vor Haftbefehlen gewarnt. Schutzmaßnahmen fehlen. tagesschau.de/investigativ/k…
Der Antisemitismus hat zugenommen, auch Anti-asiatischer Rassismus wurde offensichtlicher und gewaltvoller. Angriffe im Kontext der Maskenpflicht werden immer wieder mit Menschenfeindlichkeit vermengt.
Die Arbeit von Virolog_innen oder Modellierer_innen ist gerade wirklich frustrierend, weil man sich permanent wiederholen muss. Ich muss sagen: Soviel anders geht es mir nicht.
Wir können uns die Maßnahmen in der Pandemie nicht von einer lauten Minderheit diktieren lassen. Gleichzeitig sehe ich aber ein Gewaltpotential, das man nicht einfach ignorieren darf.
Die Bilder aus #Rotterdam und vielen anderen Ländern sollten uns eine Warnung sein ebenso wie das Wissen aus Forschung von vergangenen Epidemien. Ausschreitungen können auch hier passieren.
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Nicht nur wenn es um die Bekämpfung der Pandemie geht, sondern auch beim Umgang mit verschwörungsideologischen Strömungen muss man sich immer wiederholen. Deswegen einfach nochmal ein paar Grundsätze:
1. Menschen, die an Verschwörungserzählungen glauben, sind nicht automatisch "dumm" oder psychisch erkrankt. Das lässt sich so nicht zeigen.
2. Selbst wenn die verschwörungsideologische Mobilisierung nachlässt, verschwinden die darin enthaltenen Einstellungen und Ideologien nicht. Der Verschwörungsglauben existierte vor der Pandemie, er geht auch danach nicht weg.
Lt. der vom Bundesgesundheitsministerium beauftragen Studie zweifelt jede fünfte ungeimpfte Person die Existenz des Coronavirus an. Das ist ein echtes Problem.
In der Auseinandersetzung mit Falsch- und Desinformation wird immer noch oft auf "mehr Information" als Strategie gesetzt. Das greift aus meiner Sicht viel zu kurz.
Es geht dann ja nicht nur um Fragen zur Impfung oder den Maßnahmen, sondern darum, dass es Menschen gibt, die nicht einmal die Grundannahme teilen, dass es da ein Virus gibt, dass Menschen krank macht und auch tötet.
Gerade erlebt eine junge Grüne einen Shitstorm basierend auf alten Tweets, deren Screenshots gerade durchs Netz gehen.
Jemand muss durch alle alten Posts gegangen sein, sehr wahrscheinlich mit dem Ziel, eine junge Grüne und BPoC zu delegtimieren - und wurde fündig. Solche Attacken passieren selten einfach so, sondern sind oft koordiniert.
.@Natascha_Strobl hat aufgeschrieben, welche Dynamiken rechte Shitstorms haben. So etwas ist bedrohlich und zerstörerisch, ich sage nicht ohne Grund immer wieder: Digitale Gewalt hat reale Konsequenzen.
Gewalt, die mit den Corona-Maßnahmen begründet wird, existiert nicht erst seit dem furchtbaren Mord an einem jungen Mann in #IdarOberstein, sondern begleitet uns durch die ganze Pandemie hindurch. Sie wurde nur viel zu oft nicht als Gefahr ernstgenommen.
Die Angriffe auf die Presse haben sich im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Ein Großteil der Angriffe ging von Demonstrationen aus dem sog. Querdenken-Spektrum aus.
Auch die Angriffe gegen Mitarbeiter_innen der Deutschen Bahn haben massiv zugenommen: "So gab es im vergangenen Jahr 2070 Gewaltdelikte gegen Zugbegleiter und andere Bahn-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Das sind 421 mehr als im Vorjahr."
Laschet sprach in Erfurt bei einer Veranstaltung, ein Querdenker stürmte die Bühne. Im Netz findet man gerade die unterschiedlichsten Bewertungen seiner Reaktion.
Die Person, die da auf die Bühne sprang, war aber nicht einfach ein besorgter Vater, sondern ein bekannter Name aus der Querdenken-Szene. Die Szene von der Gewalt und Drohungen ausgehen.
Ich erwarte nicht unbedingt, dass Laschet ihn in dem Moment erkennt. Aber wenn man im Nachgang mitbekommt, wer sich da auf der Bühne inszeniert hat, braucht es eine klare Distanzierung.
Aktuell sieht man in verschiedenen Ländern Proteste von Impfgegner_innen. Diese Proteste zeichen sich häufig nicht nur durch eine Nähe zu verschwörungsideologischen und antisemitischen Narrativen aus, sondern auch durch Gewalttätigkeit.
In Griechenland gab es am Wochenende Proteste gegen die Impfpolitik der Regierung. Laut @dwnews
schleuderten die Demonstrierenden "Brandsätze und Steine auf die Polizei, die vor dem Parlament stand". dw.com/de/gewalt-bei-…
Auch die Demonstrationen in Frankreich, die sich vorgeblich gegen Impfungen richten, endeten mit Gewalt. Antisemitische Symbole finden sich auch hier immer wieder, schreibt @derStandardat derstandard.de/story/20001292…