Laschet sprach in Erfurt bei einer Veranstaltung, ein Querdenker stürmte die Bühne. Im Netz findet man gerade die unterschiedlichsten Bewertungen seiner Reaktion.
Die Person, die da auf die Bühne sprang, war aber nicht einfach ein besorgter Vater, sondern ein bekannter Name aus der Querdenken-Szene. Die Szene von der Gewalt und Drohungen ausgehen.
Ich erwarte nicht unbedingt, dass Laschet ihn in dem Moment erkennt. Aber wenn man im Nachgang mitbekommt, wer sich da auf der Bühne inszeniert hat, braucht es eine klare Distanzierung.
Stattdessen passierte lt. @sternde das, was meistens passiert: Es kommt das Narrativ, man müsse zuhören, sonst "wird das gesellschaftliche Klima noch rauer werden, als es heute ohnehin schon ist."
Querdenken und das verschwörungsideologische Milieu sind gefährlich, es gibt klare Bezüge zu Neonazis, Angriffe auf die Presse, Antisemitismus und Bedrohungen der angeblichen "Feinde".
Wenn die Antwort auf eine solche Gefährdung ist, dass man ja einfach zuhören müsse, weil sich sonst das Land spalten würde, ist das nicht viel. So wird man nicht mit rechten Bedrohungen umgehen können.
Aktuell sieht man in verschiedenen Ländern Proteste von Impfgegner_innen. Diese Proteste zeichen sich häufig nicht nur durch eine Nähe zu verschwörungsideologischen und antisemitischen Narrativen aus, sondern auch durch Gewalttätigkeit.
In Griechenland gab es am Wochenende Proteste gegen die Impfpolitik der Regierung. Laut @dwnews
schleuderten die Demonstrierenden "Brandsätze und Steine auf die Polizei, die vor dem Parlament stand". dw.com/de/gewalt-bei-…
Auch die Demonstrationen in Frankreich, die sich vorgeblich gegen Impfungen richten, endeten mit Gewalt. Antisemitische Symbole finden sich auch hier immer wieder, schreibt @derStandardat derstandard.de/story/20001292…
Während die @tagesschau 1995 bereits von einer #Klimakatastrophe sprach, wird der Begriff heute oft als "hysterisch" oder überzogen dargestellt.
Ich halte es für wichtig, dass man sich überlegt, welcher Begriff genutzt wird. Klimawandel sagt etwas anderes aus als Klimanotstand oder Klimakatastrophe. Begriffe spielen eine Rolle dabei, wie wir Informationen verarbeiten.
Bereits 2019 hat sich @guardian bspw. dafür entschieden, nicht von Klimawandel sondern von Klimanotfall oder Klimakrise zu schreiben. Sie sprechen auch nicht von Klimaskeptiker:innen, sonden von Klimaleugner:innen. theguardian.com/environment/20…
Menschen, die sich in der Pandemie äußern und aufklären wollen, werden regelmäßig mit Beleidigungen und Bedrohungen überzogen. Ich finde das eine bedenkliche Entwicklung, der leider immer noch zu wenig entgegengesetzt wird.
"Ich möchte hier keine Details erzählen, nur so viel: Ich gehe nirgendwo mehr hin, ohne persönliche Security." sagte Mai Thi Nguyen-Kim zeit.de/gesellschaft/z…
Für Menschen ist es oft extrem belastend, wenn Angehörige an Verschwörungserzählungen glauben und kaum mehr zugänglich sind. Viele schämen sich und wissen nicht, an wen sie sich wenden sollen. www1.wdr.de/nachrichten/rh…
Sollte man merken, dass einen die Situation belastet, ist es gut, sich externe Hilfe zu suchen. Viele haben hier die Angst, dass ihr Fall "nicht schwerwiegend" genug sei. Das braucht ihr nicht. Je früher man das Thema angeht, umso besser.
Deutschlandweit gibt es Sektenberatungsstellen, die auch beim Thema Verschwörungsideologien unterstützen. Viele der Träger sind kirchlich, in NRW und BaWü gibt es auch Orgas, die nicht konfessionell gebunden sind. zebra-bw.de & sekten-info-nrw.de
Seitdem ich vor Jahren mein erstes Interview zu meinen Forschungsarbeiten gegeben habe, bin ich mit Beleidigungen & Bedrohungen konfrontiert. Das alles hat seit der Pandemie noch einmal extrem zugenommen. Es vergeht kein Tag mehr ohne solche Nachrichten & Kommentare.
Es ist alles mit dabei - Sexismus, Antisemitismus, Beleidigungen, Bedrohungen - bis hin zu Morddrohungen. Solche Kommentare sind oft noch nicht einmal anonym. Die Hemmungen fallen. Meistens hat Hetze schließlich keine Konsequenzen.
Auf Telegram & YouTube wird gegen mich gehetzt. Es werden Videos erstellt, die angeblich nachweisen, dass ich Teil einer Verschwörung wahlweise der Regierung, ZOG oder dem WEF sei. Oder mir wird einfach direkt das Menschsein abgesprochen.
Das Thema #Impfen wird natürlich auch in der verschwörungsideologischen Szene aufgegriffen. Deswegen ist es aus meiner Sicht wichtig, sich frühzeitig Gedanken zu machen, wie mit dieser Mobilisierung umgegangen werden soll und im engen Austausch mit Expert:innen zu stehen.
Gerade auch im Kontext von Impfungen braucht es Sicherheitskonzepte für die Impfzentren. Es braucht aus meiner Sicht auch Schulungen und Handreichungen für die Mitarbeiter:innen vor Ort wie es mittlerweile auch zum Umgang mit sog. "Reichsbürgern" in Behörden passiert.
Es kann nicht sein, dass immer erst dann reagiert wird, wenn schon etwas passiert ist. Und es gibt bereits diverse Belege und Beispiele, dass natürlich mobilisiert wird.