Seit Ende Oktober steigen wieder die Zahlen für die täglich durchgeführten Impfungen. Doch auf wen entfallen sie? Wie ist das Verhältnis zwischen Erstimpfung und Boosterimpfungen? Werden mit den Maßnahmen die besonders gefährdete Gruppe Ü60 eher zu Erstimpfungen animiert? (1/n)
Schaut man sich die 7-Tage-Mittelwerte der täglich durchgeführten Impfungen an, fällt auf, dass der überwiegende Anteil (Faktor 7) auf die Boosterimpfungen entfällt. Nicht verwunderlich. Seit Anfang November steigen auch wieder die Erstimpfungen. Doch welche Altersgruppen?(2/n)
Hierzu kann man sich die Differenz in den Impfquoten der Erstimpfungen ansehen. Hier im Beispiel der letzten 14 Tage. Dabei fällt auf, dass die Impfquoten mit 3,1 Prozentpunkten in der Altersgruppe 12-17 etwa 10 mal stärker gestiegen sind, als in der Altersgruppe Ü60 (0,3). (3/n)
Hierbei muss man berücksichtigen, dass die Abschätzung des Anstiegs der Impfquoten nur recht grob durchgeführt werden kann, da die Impfquoten nur mit einer Nachkommastelle angegeben und keine Anzahl durchgeführter Impfungen je Altersgruppe angegeben werden. (4/n)
Nun haben die Altersgruppen unterschiedliche Größen. In der AG Ü60 gibt es mit rund 24,1 Millionen Einwohnern im Vergleich zur AG 12-17 mit rund 4,5 Millionen Einwohnern in etwa 5,4 mal so viele Einwohner. (5/n)
Das führt dazu, dass obwohl es in der AG Ü60 etwa 5,4 mal so viele Einwohner gibt, wie in der AG 12-17, es dennoch in absoluten Zahlen fast doppelt so viele Erstimpfungen in AG 12-17 gibt, wie in AG Ü60. (6/n)
Und es ist auch so, dass es mit rund 3,1 Millionen mehr ungeimpfte Ü60 gibt, als ungeimpfte 12-17-Jährige (rund 2,2 Millionen). Doch gerade für die Gruppe der Ü60 wäre es wichtig die Impflücke zu schließen. (7/n)
Es zeigt sich, dass die Maßnahmen nicht dazu führen, dass gerade in der wichtigen Altersgruppe Ü60 die Impflücke geschlossen wird, sondern eher bei den Jungen. Doch gerade bei Ü60 wäre das wichtig, da dort die meisten schweren Verläufe und Hospitalisierungen stattfinden. (8/8)

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25 Nov
Die Fallzahlen steigen immer weiter. Der 7-Tage-Mittelwert liegt aktuell bei 54.062, der Höchststand vor der 4. Welle bei 25.851. Doch wie sieht die Gesamtsituation deutschlandweit aus und wie ist die Lage im Vergleich zum letzten Jahr?

Ein Update. (1/n)
Ein Problem sind wie immer die Nachmeldungen. Von den heute 75.961 gemeldeten Fällen waren 52.329 den Gesundheitsämtern seit gestern bekannt und dementsprechend 23.632 länger als einen Tag. (2/n)
Deshalb ist es besser sich die Fälle nach Erkrankungsbeginn anzusehen. Dafür gibt es den Nowcast des RKI. Bei Fällen mit unbekanntem Erkrankungsbeginn wird dieser durch das RKI approximiert. (3/n)
Read 24 tweets
24 Nov
Die Hospitalisierungsinzidenz wird zu niedrig und gleichzeitig wohl auch zu hoch berechnet. Was meine ich damit?

Wie u.a. von @RBrinks und @HKuechenhoff ausgeführt, wird die Hospitalisierungsinzidenz durch Meldeverzug unterschätzt.

Gleichzeitig... (1/n)
werden vermutlich jedoch auch zu viele Fälle in die Berechnung mit aufgenommen. Leider wird nicht bundesweit erfasst, ob jemand mit mit oder auch wegen COVID-19 hospitalisiert wird.
Eine bessere Erfassung gibt es jedoch durch das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz. (2/n)
In ihrem Bericht für die KW46 wurden 137 Hospitalisierungen erfasst, die einen positiven COVID-19-Test aufwiesen. Bei 67 von ihnen war sowohl der Hospitalisierungsgrund bekannt und gleichzeitig war dieser COVID-19. Der Bericht gibt jedoch nicht an, bei wievielen (3/n)
Read 7 tweets
18 Nov
UPDATE zu meinem Thread vom 12.11.2021 mit aktualisierten Zahlen:
Die Inzidenz ist immer weniger aussagekräftig.
Wie sieht die Gesamtsituation deutschlandweit aus und wie ist die Lage im Vergleich zum letzten Jahr? Ein Thread. (1/n)
Schaut man sich die gemeldeten Fälle an, sieht die Lage weiterhin dramatisch aus. Der 7-Tage-Mittelwert liegt aktuell bei 43.010, der Höchstand vor Beginn der 4. Welle lag bei 25.851 Ende letzten Jahres und die Zahlen steigen weiter. (2/n)
Doch ein Problem sind immer die Nachmeldungen. Von den heute 65.371 gemeldeten Fällen waren 45.238 den Gesundheitsämtern seit gestern bekannt und dementsprechend 20.133 länger als einen Tag. (3/n)
Read 25 tweets
18 Nov
In diesem Tweet von @Markus_Soeder wird suggeriert, dass die Inzidenz eines Ungeimpften in Bayern aktuell rund 13,4 mal so hoch ist, wie die eines Geimpften. Das ist *nicht* korrekt.

Denn den Ungeimpften werden die Personen zugerechnet, für die kein Impfstatus bekannt ist. (1/n)
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit schreibt hierzu:
"Als ungeimpfte COVID-19 Fälle werden Personen gezählt, die zum Zeitpunkt der Infektion keine Impfung erhalten hatten *oder bei denen keine Angabe dazu vorliegt*." (2/n)
Gerade für die letzten Tage liegen zwar die Infektionszahlen vor, oft jedoch nicht der Impfstatus. Hierzu wieder das Landesamt:
"Die Auswertungen unterliegen verschiedenen Limitationen, die bei der Interpretation dieser Inzidenzwerte zu berücksichtigen sind. So liegen (3/n)
Read 7 tweets
17 Nov
@SDullien Vielen Dank führe ihre Erwiderung. Das freut mich, da ich an einem sachlichen Austausch interessiert bin. Als Geimpfter könnte mir das egal sein, ist es aber für mich nicht. Einerseits aus gesamtgesellschaftlicher, aber auch aus epidemiologischer Sicht. (1/n)
@SDullien Sie scheinen mich auch falsch verstanden zu haben. Bei den Alten ging es mir nicht darum die Alten auszuschließen. Es ging vielmehr um die Jungen. Warum? Sie haben geschrieben, dass man die Ungeimpften schützen muss, da sie durch Hospitalisierungen das Gesundheitssystem (2/n)
@SDullien zum Erliegen bringen können. Das ist mir zu undifferenziert. Denn der ungeimpfte U20 wird nur äußerst selten hospitalisiert und eben seltener als geimpfter Ü60. Deshalb passt für mich das Argument, dass Ungeimpfter nicht teilnehmen darf, damit er das Gesundheitssystem (3/n)
Read 13 tweets
17 Nov
@SDullien Vielen Dank für ihre Ausführungen, die durchaus bedenkenswert sind. Dennoch teile ich diese Ansicht nicht. Wieso? Hierzu ein kleiner Thread.

Bei 2G dürfen Geimpfte ungetestet teilnehmen. Dadurch auch der geimpfte Ü60. Doch dieser hat ein deutlich höheres Risiko für (1/n)
@SDullien einen schweren Verlauf, als ein ungeimpfter U20. Der geimpfte Ü60 wird daher wahrscheinlicher einen Krankenhausplatz einnehmen, als der ungeimpfte U20. Um es provokativ zu sagen: Wenn es um die Überlastung des Gesundheitswesens geht, dürfte daher eher (2/n)
@SDullien nicht der geimpfte Ü60 teilnehmen, als der ungeimpfte U20 (das ist nicht mein Interesse und das unterstütze ich nicht, es zeigt aber das Problem auf). Nun kommt noch die Problematik dazu, dass der Impfschutz mit der Zeit nachlässt. Doch auch der (3/n)
Read 17 tweets

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