Wir können einen flächendeckenden Lockdown vermeiden, wenn wir schnell impfen und boostern, und wenn wir flächendeckend 2G++ bis 3G umsetzen.
Wir haben dazu eine neue Stellungnahme raus gebracht:
zenodo.org/record/5733895…

tagesschau.de/inland/coronav…
Hier das PDF:
zenodo.org/record/5733895…

Ganz herzlichen Dank an meine beeindruckenden Mitautor:innen!
Eva Grill, Emil Iftekhar @EmilIftekhar, Christian Karagiannidis @ECMOKaragianni1, André Karch, Mirjam Kretzschmar, Berit Lange, Kai Nagel, @ArminNassehi, Mathias Pletz, Ulrike Protzer @UlrikeProtzer, Anita Schöbel @anitaschoebel, Andreas Schuppert, Klaus Überla, Hajo Zeeb
Ich habe immer dafür argumentiert, dass eine Notbremse/einen Not-Schutzschalter wichtig und hilfreich ist, um die Fallzahlen zügig zu senken. Niedriginzidenz hat nach wie vor in jeder Hinsicht Vorteile.
(i/N)
Aber derzeit ist das Ziel in der Politik nicht, die Niedriginzidenz zu erreichen, sondern das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Und für dieses Ziel braucht es in erster Linie Impfen/Boostern und auch Überbrückungsmaßnahmen. (i/N)
Ein flächendeckenden Lockdown in ganz Deutschland ist dafür derzeit nicht notwendig.
Natürlich wäre er hilfreich um die KH-Belastung und das Ansteckungsrisiko zu senken. Aber bei den Bundesländern mit Hosp-Inzidenz unter 9 werden die Maßnahmen oben wohl reichen.(i/N)
Es gibt einige Reihe Bundesländer, bei denen die Hospitalisierungsinzidenz schon länger über 9 ist, also über dem höchsten Grenzwert. Nun sind dort, wie erwartet, die Krankenhäuser überlastet. Das hätte man mit einem Not-Schutzschalter vermeiden können. (i/N)
So etwas wurde präventiv jedoch nicht umgesetzt.
Wir haben klar kommuniziert, und es ist breit bekannt, wie Eindämmungsmassnahmen wirken.
Hier unsere Stellungnahme vom 11.11.2021
(i/N)
In den Regionen mit Überlastung ist es natürlich notwendig und wichtig, die Überlastung so schnell wie möglich zu reduzieren.
Da würde ein Not-Schutzschalter sehr schnell und effektiv helfen. (i/N)
Deswegen, aber auch als Vorbereitung für jede andere Situation, in der schnell gehandelt werden muss, braucht es eine rechtliche Grundlage und eine Definition des Notschutzschalters und anderer Maßnahmen.
Auch um im Falle neuer Varianten den gesamten Werkzeugkoffer zu haben.(i/N)
Insgesamt sehen wir in einer Reihe unabhängiger Modelle (ja - Modelle), dass der Peak der Inzidenz im Dezember sein wird, wenn mit 1-2 % pro Tag geimpft und geboostert wird, und wenn die 2G++ bis 3G Regeln, AHA+LA und Home-Office etc. sorgfältig umgesetzt werden. (i/N)
Wie üblich, je mehr Ansteckungen vermieden werden, desto niedriger wird der R-Wert, und desto überproportional schneller geht die Inzidenz runter. -
Also: Mehr hilft DEUTLICH mehr.
Die Frage ist immer: Wie viel ist vermittelbar. (i/N)
Und - wäre es nur Delta - wäre ich wirklich relativ optimistisch, was diesen Winter angeht.
Über #Omikron wissen wir bisher sehr wenig. Aber in 2 Wochen wissen wir viel mehr. Dann können wir etwas über die kommenden Wochen sagen. (i/N)
Und ja: Niedriginzidenz hat klare Vorteile.
Aber: Unter der Prämisse, dass die KH-Belastung das Maß der Maßnahmen sein soll, braucht es keinen kompletten Lockdown.
Ob man (oder ich) das Ziel gut findet oder nicht, ist eine andere Frage. (i/N)
Und ja: Niedriginzidenz hat klare Vorteile.
Aber: Unter der Prämisse, dass die KH-Belastung das Maß der Maßnahmen sein soll, braucht es DERZEIT keinen kompletten Lockdown.
Ob man (oder ich) das Ziel gut findet oder nicht, ist eine andere Frage. (i/N)
Ich hoffe sehr, dass man diese Nachricht nicht komplett verkürzt. Ich sage NICHT "Lockdowns sind unnötig".
(1) Lockdowns hätte die Überlastungen vermieden.
(2) Lockdowns können auch jetzt zügig Entlastung schaffen.
(i/N)
Hier eine sehr klare Zusammenfassung:

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26 Nov
Ich hatte sehr gehofft, dass dieser Winter einfacher wird als der letzte. Wir haben ja einen Impfstoff. Und er hilft uns aktuell auch mit der Delta-Variante.
Wenn aber die aktuellen Informationen zu B.1.1.529 stimmen (siehe unten), dann kündigt sich die nächste Welle an.
Vieles zu der neuen Variante ist noch unklar.
Trotzdem, aus gutem Grund haben anderen Länder wie UK und Israel entschieden, für diese Variante die Grenzen erstmal dicht zu machen. Das heisst: Quarantäne UND PCR Tests für einreisende aus einer Reihe Ländern.
Man wird die Variante nicht aufhalten können. Aber sie zu bremsen kauft einem wichtige Zeit.
FALLS es notwendig sein sollte, den Impfstoff anzupassen und Auffrischungen zu machen, dann bringen einige Wochen ausbremsen einen deutlichen Zeitgewinn.
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24 Nov
Wenn man sich nach der Hospitalisierungsinzidenz richten will, dann ist es wichtig, den teilweise starken Meldeverzug mit zu beachten. Vielen ist das auch inzwischen bekannt. Hier eine Liste der aktuellen Hosp.-Inzidenzen, von Kai Nagel und seiner Gruppe.
blogs.tu-berlin.de/vsp_verkehrssy…
Anhand dieser Liste und der alten MPK Beschlüsse hätten einige Bundesländer schon längst stärkere Maßnahmen ergreifen müssen.
Lohnt es sich jetzt noch, gegenzusteuern?
Das ist schwer abzuschätzen. In einigen Wochen wird die Inzidenz dank Boostern zurückgehen.
Auch die Hospitalisierung geht dann (in der Folge) zurück. Wenn (zum Beispiel) kommende Woche noch starke Maßnahmen ergriffen würden, würde das die Welle etwas früher zum Abklingen bringen. Aber es wird nicht die örtliche Krankenhausüberlastung vermeiden oder zurückdrehen.
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22 Nov
Die Anzahl Impfungen pro Tag geht in D langsam hoch. - In Österreich hat sie die 1 % pro Tag schon wieder erreicht! - Bitte, an alle HausärztInnen, Impfteams, Apotheker, [...], stellen Sie ausreichend Termine zur Verfügung! Das hilft allen! Image
An alle BürgerInnen:
"Eine Impfung oder Auffrischung macht 20 Jahre jünger."
Warum? Sie reduziert die Wahrscheinlichkeit, an COVID zu versterben etwa zehnfach (gut 90 %)!
Damit hat z.B. eine geimpfte 60-jährige Person etwa das selbe Risiko, wie eine ungeimpfte 40-jährige Person.
Leider hält die Verjüngungskur nicht ewig. Also braucht es eine Auffrischung. Und die hat in Israel, nach aktuellem Stand des Wissens, nochmal zusätzlich eine deutliche Verjüngung bewirkt (92 % Schutz gegen Ansteckung, Krankenhaus & schweren Verlauf(!) in allen Altersgruppen).
Read 6 tweets
13 Nov
Klarstellungen:
(1) Die Aussage Geimpfte trügen nicht zur Übertragung bei ist und war nie korrekt.
(2) Kontaktbeschränkungen haben natürlich eine Wirksamkeit gegen eine Übertragung.
(3) Je nach Umsetzung haben auch Ausgangsbeschränkungen eine Wirksamkeit.
Kernproblem: Der Schutz gegen Übertragung lässt nach. Nach der zweiten Impfung ist der Schutzfaktor 10 (90%), nach und 5 Monaten nur noch Faktor 2 bis 3 (50-70%), laut Studie in Israel.
Also: auch geimpfte tragen nun leider also immer mehr zur Übertragung bei.
Ja, schnelles Boostern ist extrem wichtig.
Aber was macht man zur Überbrückung? Und wie beschleunigt man das Boostern auf min. 1 Mio pro Tag, wie im vergangenen Sommer, oder mehr?
Das ist Güterabwägung und Aufgabe der Politik.
Read 12 tweets
7 Nov
Welche Strategie wählt Deutschland diesen Winter?
(A) Über viele Wochen am Limit der Intensivstationen bleiben, oder (B) die Belastung dort verringern und dafür entsprechend stärkere Maßnahmen umsetzen? (1/N)
Beides sind realistische Szenarien, denn das Impfen und Boostern wird einige Zeit dauern, bis es seine Wirkung entfaltet. Bis dahin bleibt nichts anderen übrig als sich der Herausforderung zu stellen, dass die Inzidenz hoch ist und weiter steigt. (2/N)
Die Situation zu ignorieren führt dazu, dass die Intensivstationen über Wochen wieder zu voll sind.
Und "ein wenig nachbessern" reicht nicht, um die Welle zumindest flach zu bekommen. (3/N)
Read 11 tweets
30 Oct
Die Inzidenzen steigen in den meisten unserer Nachbarländer seit Anfang/Mitte Oktober. (1/N)
ourworldindata.org/explorers/coro…
Die Todesfälle ziehen nach, sind aber (wie erwartet) nicht so hoch wie im letzten Jahr. Konkret: Im letzten Jahr war die Hospitalisierungsquote im Winter rund 2 %, jetzt ist sie rund 0.8 %.
ourworldindata.org/explorers/coro…
Die Inzidenz ist nach wie vor ein nützlicher Indikator für die Belastung der KH in den kommenden Wochen, wenn man die Hospitalisierungsquote kennt. Und die lässt sich recht gut aus den Daten abschätzen. (2/N)
Read 19 tweets

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