Dank #zdfmagazin und #freiheitsfonds beschäftigt uns ja gerade das Fahren ohne gültigen Fahrschein. Tatsächlich sind die Tarifsysteme vieler Verkehrsverbünde… bescheiden. Besonders für Menschen in #Armut.🧵 Screenshot ZDF Magazin Roya...
Die Kosten des Sozialtickets liegen oft höher als die besagten 40,01€ im Hartz-IV-Regelbedarf. Anders als @janboehm es andeutet, geht es auch günstiger. So gibt es z.B. in #Hamburg preiswerte Zonentickets oder Teilzeitkarten, … Balkendiagramm: Vergleich d...
… die aber räumlich/zeitlich eng begrenzt sind. Ich kann in HH für deutlich unter 40€ mobil sein, aber eben i.d.R. nur bis zum nächsten Ortszentrum oder außerhalb der Stoßzeiten. Facharzt auf der anderen Elbseite? Aufschlag 4,80€. Termin vor 9 Uhr? Tageskarte, 8,10€.
Das Leben mit Teilzeitkarte beleuchten wir übrigens hier mit einer klickbaren Karte: www2.tuhh.de/stadtarmmobil/… Screenshot interaktive Them...
Wegen der unflexiblen und teuren Monatskarten nutzen Menschen in Armut in Hamburg häufig den Bartarif: Wir haben 20 Personen befragt und acht von ihnen nutzen nur Tickets, die höchstens einen Tag lang gelten. Verglichen mit Berlin ist das sehr viel. [Mehr zur Stichprobe später]
Manche Menschen in #Armut stückeln sich ihren Alltagsverkehr regelrecht zusammen. „Das Geld reicht vorne und hinten nicht für die #Fahrkarte, das gebe ich lieber für Essen aus für mein Kind.“ (P4) – Lasst euch die Aussage mal auf der Zunge zergehen.
Viele von ihnen sind regelrechte ÖPNV-Profis: „Da müsste ich täglich 2,30 oder 1,60 bezahlen. Und das doppelt natürlich. Dann hole ich mir dann die Kurzstrecke.“ (P35) – Sie kennen genau ihre Zahlgrenze und laufen im Zweifel kilometerweit. Sharepic von @mobileinclusi...
Verhalten sich diese Personen anders als Menschen, die nicht von Hartz IV leben? Nein! Sie optimieren genau so an ihren Fahrten herum wie Leute, die weniger Geldsorgen haben.
Der große Unterschied: Wenn du von Hartz IV lebst, bist du knallhart darauf angewiesen, jede Busfahrt zu planen. 5€ mehr am Monatsende sind nicht der nächste Cappuccino, sondern das Essen für drei Tage. „Es ist ein Kraftakt – das Geld fehlt mir ja wieder woanders, ne?“ (P19)
Meine Untersuchung des #HVV-Tarifs zeigt: 17 Prozent der Menschen in Hartz IV erreichen keine Lebensmitteltafel in Kurzstrecke oder Nahbereich. Sie müssen also mindestens 6,90€ für die Tageskarte aufbringen. Klingt gar nicht so schlecht, … Karte: Ausgabestellen der &...
… denn 83 Prozent müssen bis zur nächsten Tafel höchstens 2,40€ zahlen. Nach VDV-Standard wäre das passabel (80 Prozent der Menschen mit dem Nahverkehr erreichen).
//Btw, danke an @AnnikaHalunke und #HamburgerTafel für die Datengrundlage. 🥰
Für die 17 Prozent (fast ein Fünftel!) ist es aber ein Totalausfall. Erzeugt von einem Nahverkehr, der deutlich über Inflation teurer wird (Abbildung, hier bundesweit) und es mit komplizierten Tarifen unnötig schwer macht – für Menschen, die es ohnehin schwer haben im Leben. Diagramm, das die Teuerung ...Erläuterung des Diagramms i...
Die Gängelung durch #HartzIV in Kombination mit Sozialtickets, die keine sind, schafft erst die Grundlage für das Symptom, das #zdfmagazin anprangert. Tausende sitzen im Knast ein, weil sie arm sind. (Vorläufig zum Glück ein paar Tausend weniger, danke @freiheitsfonds!)
Aber ginge das nicht auch schon, bevor wir einen Nazi-Paragrafen im StGB anfassen? Könnte der Nahverkehr nicht kurzfristig besser und günstiger werden, zumindest für Menschen in Armut? Doch! Berlin macht es vor. ... Screenshot ZDF Magazin Roya...
2017 wurde das #Sozialticket in Berlin auf 27,50€ im Monat reduziert. Unsere Berliner Interviews zeigen: Für Menschen in Armut ist es dort viel einfacher und selbstverständlicher, sich im ÖPNV zu bewegen… Screenshot VBB.de: "Be...
… und damit ihre Grundbedürfnisse. Für. Ein. Würdiges. Leben. Im. 21. Jahrhundert. Befriedigen. Zu. Können.

Der Weg dahin ist nicht weit, wenn der politische Wille vorhanden ist.
[Soweit mein erster Thread. Muss zugeben, ich schreibe lieber Fachartikel. Lasst mal 'ne Rückmeldung da. Zu lang?]
Zur Stichprobe: Wir haben in Hamburg und Berlin 40 Personen jeweils eine Stunde lang befragt. Das gibt uns einen Einblick in den Mobilitätsalltag armer Menschen. Nein, das ist nicht repräsentativ. Wir versuchen, repräsentierend zu arbeiten...
und Probleme aufzuzeigen, die sich durch den Mobilitätsalltag ziehen. Das zentrale Problem ist – Überraschung – das Geld.
Mehr zu unserem Vorgehen bei der Befragung lest ihr hier: mobileinclusion.projects.tu-berlin.de/mi/interview-m…

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