Dieses Schulwesen macht mich zunehmend kirre. Ich bin jetzt seit 20 Jahren berufstätig und beschäftige mich seit Längerem mit öffentlicher Verwaltung und insbesondere mit Prozessqualität.
Ich bin seit mehreren Jahren Elternvertreter im Berliner Bildungswesen und hab neulich
festgestellt, dass ich mittlerweile alle Gremien, in die man als Elternteil gewählt werden kann (von der Fachkonferenz in der Schule bis hoch zum Landesschulbeirat alles dabei) "erreicht" hab. Das war und ist echt sehr viel Zeit, die da reinfließt und da entstand bei mir ein
einigermaßen deprimierendes Zwischenfazit.
Ich hab tatsächlich schon einiges im Umgang mit Behörden erlebt, aber das Maß an organisierter Nichtzuständigkeit in der Führungsstruktur der SenBJF ist einigermaßen beispiellos. Positiv formuliert könnte man sagen, dass das
Schulgesetz allen Akteuren die Möglichkeit bietet, sich einzubringen. Die Kehrseite ist, dass auch jeder Akteur Möglichkeiten hat, sich für nicht zuständig erachten zu müssen und Verantwortung woanders hinzuschieben. Hinzu kommt, dass es strukturell bedingt erhebliche Defizite in
der Ziel- und Prozessnachhaltung gibt, so dass vieles einfach "versandet" und/oder davon abhängig ist, ob sich Schulleitungen befähigt und teilweise auch bemüßigt fühlen, Weisungslagen umzusetzen. Man könnte ganze Bände füllen mit dem, was man in verhältnismäßig wenigen Jahren im
Umgang mit dieser Verwaltung erlebt, aber das mag ich gar nicht, weil es auch nur schlechte Laune verursacht. Aber einen Wunsch habe ich:
Eine neue Hausspitze, die was von Verwaltungsleitung und Führungskultur versteht. Diese Verwaltung braucht nicht nur Bildungskonzepte,
sondern vor Allem auch ein neues Führungskonzept und eine neue Führungskultur. Jemanden, der/die sich zuständig und verantwortlich fühlt und der/die fachlich nicht davon abhängig ist, dass irgendjemand Drittes was auf den Sprechzettel schreibt.
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Mir ging dieser Tage die Frage durch den Kopf, weshalb mich dieses reflexartige "Kommunismus/DDR"-Gebrülle vieler westdeutscher Konservativer in Debatten um linke Themen so nervt und warum ich mich in so vielen Debatten beinahe schon genötigt fühle, Lanzen "für den Osten" zu
brechen. Ich bin Jahrgang '84 und hab nur die ersten 6 Jahre in dem Land verbracht, mir könnte mir das Urteil anderer über diesen Staat beinahe egal sein, ist es aber nicht.
Ich hab mich in den zurückliegenden Jahr(zehnten) sehr intensiv mit der Frage beschäftigt, wie es
"damals" so war und die beste Methode dafür war, mich mit Menschen in meinem Umfeld zu unterhalten und sie zu fragen, wie sie die Zeit erlebt haben. In den Schilderungen war sehr vieles dabei: persönliches, berufliches und politisches.
Es gibt Leute in meinem Umfeld, die
Ein Text von Hannah Arendt aus dem Jahr 1950 aus dem Buch "Besuch in Deutschland":
„Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt der deutschen Realitätsflucht liegt jedoch in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen, als handele es sich um bloße Meinungen.[…] Auf
allen Gebieten gibt es unter dem Vorwand, daß jeder das Recht auf eine eigene Meinung habe, eine Art Gentleman’s Agreement, dem zufolge jeder das Recht auf Unwissenheit besitzt – und dahinter verbirgt sich die stillschweigende Annahme, daß es auf Meinungen nun wirklich nicht
ankommt. Dies ist in der Tat ein ernstes Problem, nicht allein, weil Auseinandersetzungen dadurch oftmals so hoffnungslos werden […], sondern vor allem, weil der Durchschnittsdeutsche ganz ernsthaft glaubt, […] dieser nihilistische Relativismus gegenüber Tatsachen sei das
Ich stecke gerade in einer wirklichen Sinnkrise mit diesem Bildungswesen. Die Behauptung, es ginge um Kinder und ihre Entwicklung ist an vielen Stellen falsch, oft geheuchelt und an nicht wenigen Stellen ist man mittlerweile wenigstens so ehrlich, dies einzuräumen. Man merkt
es insbesondere auch an der Sprache:
Kindern wird Wissen "vermittelt" statt ihnen die Möglichkeit zu geben, es sich zu erschließen. Kinder werden vorausgreifend "belehrt" (voll geil, wenn das erste, was man als Sechsjähriger, der frisch eingeschult Lust darauf hat, sich
endlich die Welt erschließen, von der neuen Lehrkraft bekommt, eine Belehrung ist). Ist euch mal aufgefallen, wie viele Erstklässler*innen, die freudig gestartet sind, nach 6 Monaten schon keine Lust mehr haben?
Kinder werden "geprüft", ob sie zu einem Zeitpunkt X
Liebe @SenBJF, ich hab da mal ein paar Gedanken zum Thema "Rechtstreue":
Ich habe im Umgang mit öffentlicher Verwaltung einiges erlebt und arbeite auch selbst in einer.
Verwaltung kann eigensinnig sein, aber es gibt einen Punkt auf den sie letztlich immer verpflichtet ist:
Gesetze und Verwaltungsvorschriften sind einzuhalten. Die Eine oder Andere mag kryptisch erscheinen, aber sie sind die Basis dafür, dass Verwaltung nachvollziehbar und frei von Willkür handelt. Das Problem (und das hat mich wirklich nachhaltig erschüttert):
Im Bezug auf das
Berliner Schulgesetz ist es beinahe egal, was da drin steht. Wenn sich Lehrkräfte und ihre Schulleitung einig sind, dass die Verfahrensvorschriften im Schulgesetz zu kompliziert für die eigenen Abläufe im Haus sind, oder dass das Schulprogramm der eigenen Schule nicht eingehalten
Freud und Leid der schulischen Zusammenarbeit und ein paar Lücken im Schulgesetz, die allen schaden.
Ein Thread //
Ich bin ein großer Fan der Idee von schulischer Eigenverantwortlichkeit, da ich glaube, dass dies in einer diversen Stadt wie Berlin nur so fuktionieren kann. 1/x
Die weitere Idee der"demokratische Schule" ist Voraussetzung für eine gelingende Schulentwicklung, da diese nur dann funktioniert, wenn alle Pädagog*innen, Sch+ler*innen und Eltern gleichermaßen mit ihren Perspektiven und Lebenswirklichkeiten ergebnisoffen einbezogen werden. 2/x
Das aktuelle Schulgesetz ist dafür eine gute Basis, aber es ist hin zu Ende gedacht. Ein paar Punkte:
1.) Die schulische Selbstverwaltung, die operative Ebene und die Fachaufsicht müssen stärker voneinander getrennt werden. Es ist ein Rollenkonflikt, wenn Schulleitungen das 3/x
Dieser Wahlkampf ist nebenbei bemerkt auch ein erstaunliches Versagen visueller Kommunikation insbesondere im Laschet-Team und das ist gefährlich. Ein paar Beispiele:
Armin Laschet, der mit Händen in der Manteltasche den Bürger in Not sprichwörtlich im Regen stehen lässt.
Armin Laschet, bei dem man sich fragt, wo er denn jetzt wieder mit den Gedanken ist, während sein Gesprächspartner ihn auf etwas aufmerksam machen möchte.