Seit eineinhalb Wochen bin ich jeden Tag in einem Krankenhaus in Baden-Württemberg zu Besuch. Der Grund ist nicht #Corona. Aber Corona ist überall. Es hat Folgen auf allen Ebenen. 🧵
In den vielen Stunden des Wartens habe ich mit vielen Menschen gesprochen, die hier arbeiten. Und in so viele Gesichter geschaut, die einfach nur noch müde sind. Fatalistisch, enttäuscht, wütend.
Die Sanitäter, die mit Covid-19-Patienten in die Notaufnahme kommen, stehen am Vormittag unserer Aufnahme mit ihren Tragen in einer Art Schleuse und rufen laut: „Patient mit Covid-Verdacht, nicht geimpft, nicht genesen."
Fall eins ist ein junger Mann, der zittert und jammert. So geht das weiter. Ich sehe das, weil ich wegen Corona nicht bei meinem Angehörigen sein kann, der als Notfall eingeliefert wurde, und alleine, alt und sehr krank, irgendwo im Bauch der Notaufnahme wartet.
Ob er den Arzt überhaupt richtig versteht? Die Mitarbeiterin an der Notaufnahme, die ich bitte, doch zu ihm zu dürfen (geboostert, negativer PCR-Test) lächelt so müde. "Geht nicht", sagt sie. Sie sagt es sicher zigmal am Tag.
Die Anästhesistin, die auf der Intensivstation arbeitet, berichtet, die Menschen, die an der ECMO hängen, sagt sie, seien ungeimpft. Ausnahmen bildeten einzelne Geimpfte, die an einer Immunschwäche litten und offenbar keine Immunantwort entwickeln konnten.
„Es fällt mir immer schwerer, die Menschen, die nicht geimpft sind, ohne Wut zu behandeln“, sagt sie. „Jeder hat die Chance dazu. Diese Leute gefährden uns als Klinikmitarbeiter. Und sie gefährden die Gesellschaft. Und sie sind so krank, und so jung.“
Sie erzählt über die Patienten ohne Covid. „Wir haben Menschen, die nicht operiert werden, weil der Platz auf der Intensivstation fehlt.“ Herz-OPs würden über Wochen geschoben. Die Prognose verschlechtere sich. „Menschen sterben deshalb.“
Die Frau, die am Eingang die Besucher kontrolliert - Impfung, Antigen-Test, Fragebogen,1 Besucher pro Patient für 1h – sagt: „Die Leute probieren alles, um ihre Angehörigen zu besuchen. Wir müssen so oft am Tag nein sagen. Es tut weh.“
Die Pflegekraft, die auf der Überwachungsstation arbeitet, sagt auf die Frage, wie es ihr geht, am liebsten würde sie die Demonstranten gegen die Coronamaßnahmen mal einladen. „Was ich nicht verstehe: Wie man die Tatsachen so anzweifeln kann.“
Ihre Arbeit sei anstrengender denn je. Es sei seelisch enorm erschöpfend, junge Menschen zu sehen, denen man nicht gut helfen könne. „Das steckt man nicht endlos weg.“
Die Frau, die die Pflegewagen auffüllt, ist wütend. Seit eindreiviertel Jahren, sei sie im Ausnahmezustand. „Dass man in so einer Situation ausgerechnet die Pflegekräfte mit einer Impfpflicht unter Druck setzt, verstehe ich nicht. Das ist ein Misstrauensbeweis.“
Die Pflegekräfte, die Ärzt:innen machen weiter. Wohl, weil in diesem Beruf das Nicht-Weitermachen keine Option ist. Zumindest sehr lange nicht. Weihnachten steht vor der Tür ohne #NotbremseJETZT. Omikron steht ebenfalls vor der Tür. Bleibt zuhause, lasst euch impfen. #Corona
Hier ein weiteres Beispiel.
https://twitter.com/navalia/status/1472295011047854099
Und dies hier:
https://twitter.com/mariaklaus6/status/1472549744325140482
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