Ehemaliger Chef des Auslandsgeheimdiensts kommentiert, die jüngsten Berichte über den Pegasus-Einsatz in #Polen seien sehr beunruhigend und müssten von der Regierung umfassend aufgeklärt werden.
Die mit Hilfe der Spionagesoftware "Pegasus" von einer staatlichen Stelle ausgespähte Staatsanwältin Ewa Wrzosek erklärt, alles unternehmen zu wollen, damit die Verantwortlichen bestraft werden, und erteilt einem Portal ein ausführliches Interview.
#Kommentar: Wenn überhaupt, könnte in #Polen nur ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss, der von einem Oppositionsabgeordneten geleitet wird, zu einer Aufklärung der ungeheuerlichen Vorwürfe über einen Pegasus-Einsatz gegen Juristen und Politiker führen.
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Zum #Pegasus-Einsatz, den es gegen die Staatsanwältin Ewa Wrzosek, den Rechtsanwalt Roman Giertych und den Senator Krzysztof Brejza gegeben haben soll, gibt es immer noch keine umfassende Stellungnahme des Premierministers oder wenigstens des Innenministers. #Polen
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Gesonderte Threads mit näheren Informationen über die Vorwürfe der wahrscheinlich Ausgespähten:
Der Abgeordnete Adam Szlapka (Bürgerkoalition) weist auf Informationen hin, dass #Polen die Pegasus-Lizenz nicht verlängert bzw. entzogen worden ist, was bedeute, dass eine Lizenz bestanden haben muss (was von der Regierung bislang nicht bestätigt wurde).
Der Sejmabgeordnete Adam Szlapka (Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums) erhebt im Zusammenhang mit der vermuteten Nutzung der Pegasus-Spyware schwere Vorwürfe (
). Die Regierung sei bereit, Politiker der Opposition und vielleicht auch des...
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... eigenen Lagers zu bespitzeln und es zuzulassen, dass Informationen über Spitzenpolitiker, die potenzielle Minister sind, in einem Drittstaat gesammelt werden können. Das komme einer gegen #Polen gerichteten Spionage (Art. 130 poln. StGB) gleich.
Premierminister Mateusz Morawiecki antwortete heute auf eine Journalistenfrage nach einem Einsatz der Pegasus-Spyware in #Polen, darüber "absolut kein Wissen zu haben". Seine Stellungnahme im Wortlaut --->
Als "schlechten Scherz" bezeichnete PO-Chef Donald Tusk die Erklärung des Premierministers, nichts von einem #Pegasus-Einsatz zu wissen. Man werde die Einsetzung parlamentarischer Untersuchungsausschüsse in Sejm und Senat verlangen, sagte Tusk.
Der Sejmabgeordnete Waldemar Andzel (PiS), Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums, ist gegen die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Klärung des Verdachts eines unbefugten Einsatzes der #Pegasus-Spyware in #Polen.
Der Bürgerrechtsbeauftragte Prof. Marcin Wiącek sagte in einem TV-Interview, die in #Polen geltenden Gesetze bieten keine rechtliche Grundlage für einen Einsatz der #Pegasus-Spyware durch Ermittlungsbehörden.
Prof. M. Wiącek über die #Pegasus-Spyware und gerichtliche Genehmigung von Überwachungsmaßnahmen: "(...) bestehen grundsätzliche Zweifel, ob das polnische Recht überhaupt die Erteilung einer Genehmigung zur Anwendung eines derartigen Instruments zulässt".
Prof. Marcin Wiącek über die Zulässigkeit eines #Pegasus-Einsatzes bei strafrechtlichen Ermittlungen in #Polen: "(...) dass es in den gegenwärtigen Rechtsvorschriften keine Rechtsgrundlage für eine Anwendung derartiger Instrumente gibt, (...)
Offen ist, warum Staatsanwältin Ewa Wrzosek ausgespäht worden sein könnte. Wrzosek hatte 2020 zum Missfallen ihrer Vorgesetzten Ermittlungen wegen der Briefwahl-Vorbereitungen (vgl. Thread
#Pegasus: Regierungssprecher Piotr Müller sieht keine Notwendigkeit für die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses. Jeder könne Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft erstatten, wenn er meint, illegales Handeln zu erkennen.
Senatsmarschall Tomasz Grodzki hat Premier Mateusz Morawiecki und Innenminister Mariusz Kamiński schriftlich um Klärung der Vermutung gebeten, Senator Krzysztof Brejza sei von polnischen Behörden mit der #Pegasus-Spyware ausgespäht worden.
Premierminister Mateusz Morawiecki hält es für möglich, dass ausländische Nachrichtendienste hinter dem #Pegasus-Einsatz gegen Staatsanwältin Wrzosek, Rechtsanwalt Giertych und Senator Brejza stehen. Seine Regierung habe nichts damit zu tun.
), der diese erstmals im Sept. 2018 veröffentlicht hatte, ist die Möglichkeit zur Nutzung des von einer israelischen Firma entwickelten #Pegasus-Systems vom Zentralen Antikorruptionsbüro (CBA) im...
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... Jahr 2018 (unter Vermittlung eines IT-Unternehmens) erworben worden. Nach Angaben von TVN24 kann ein Mobiltelefon mit der Spyware infiziert werden, ohne dass der Smartphone-Nutzer eine bestimmte Handlung (wie Öffnen einer SMS oder Klick auf einen Link) vornehmen muss.
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Nach Ansicht der Richterin Beata Morawiec (Vorsitzende des Richterverbands "Themis") gestatten es die gesetzlichen Vorschriften in #Polen derzeit Gerichten nicht, Ermittlungsbehörden bzw. Nachrichtendiensten die notwendige Genehmigung zu einer Überwachung zu erteilen,...
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... sofern dabei das Pegasus-System mit seinen sehr weitreichenden Überwachungs- und Ausspähmöglichkeiten zum Einsatz kommen soll. Denselben Standpunkt vertritt der ehemalige CBA-Chef Paweł Wojtunik.
Die wahrscheinlich mit der #Pegasus-Spyware ausgespähte Staatsanwältin Ewa Wrzosek hatte wegen des "vermutlichen Cyberangriffs auf ihr Mobiltelefon" Strafanzeige erstattet.
Heute meldet die Polnische Presseagentur, dass die Warschauer Bezirksstaatsanwaltschaft nach Prüfung der Anzeige Wrzoseks die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abgelehnt hat.
#Pegasus-Einsatz in #Polen: "Nach Ansicht von Oppositionspolitikern steht durch die Abhöraffäre infrage, ob die Parlamentswahl im Herbst 2019, aus der die rechte PiS als Sieger hervorgegangen ist, noch als fair bezeichnet werden kann."
Der Einsatz der #Pegasus-Spyware gegen Senator Krzysztof Brejza müsse aufgeklärt werden. Die #Polen hätten ein Recht, informiert zu werden, sagte Paweł Szrot, der Kabinettschef des Präsidenten Andrzej Duda, in einem Interview.
... Kontrollverfahrens seiner Behörde sei 2019 eine den Kauf des Pegasus-Systems betreffende Rechnung aufgetaucht. NIK-Präsident Banaś sagte, es werde jetzt geprüft, ob und welche Maßnahmen seine Behörde kurzfristig ergreifen wird. "Die Affäre...
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... im Zusammenhang mit #Pegasus bildet eine ernsthafte Gefahr für die Demokratie und erfordert eine detaillierte Aufklärung, weil sie den Verdacht eines illegalen Ausspähens von Politikern und Bürgern betrifft", erklärte Banaś.
Vertreter der Sejmfraktion der Linken haben sich wegen der Pegasus-Affäre an den Präsidenten der Obersten Kontrollkammer gewandt und von ihm erfahren, dass die Kontrollbehörde verschiedene Entscheidungen treffen wird, um den Sachverhalt aufzuklären.
Regierungssprecher Piotr Müller antwortete heute auf einer Pressekonferenz in Bezug auf den Verdacht eines Pegasus-Einsatzes in Polen auf die Frage, ob Senator Brejza und Staatsanwältin Wrzosek Ziel operativer Maßnahmen gewesen sind, dass er derartige Auskünfte nicht...
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... erteilen könne, weil sie der Geheimhaltung unterliegen. Alle operativen Maßnahmen von Behörden würden immer rechtmäßig und mit Genehmigung des zuständigen Gerichts erfolgen, wenn sie stattfinden. Die Antworten des Regierungssprechers waren meinem Eindruck nach...
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... ausweichend. So wurde nicht deutlich, ob der (vergangene) Besitz und Einsatz der Pegasus-Spyware durch irgendeine polnische staatliche Institution von der Regierung bestätigt wird oder nicht.
Krzysztof Brejza erinnert daran, dass vom Staatsfernsehen während des Wahlkampfs 2019 (Brejza war Wahlkampfchef der PO) SMS aus Brejzas Telefon in manipulativer Weise veröffentlicht worden waren und diesbezüglich bereits ein Gerichtsverfahren läuft.
Aktuelle Meinungsumfrage: 42,9 % der Befragten wollen einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung des Pegasus-Einsatzes in #Polen. 20,0 % sind dagegen. Groß ist der Anteil der Befragten, die (noch) keine Meinung haben, er beträgt 37,1 %.
Vorab meldet die regierungskritische Tageszeitung Gazeta Wyborcza, in ihrer morgen erscheinenden Ausgabe nähere Informationen über die Umstände des Erwerbs von #Pegasus durch die Regierung in #Polen zu offenbaren.
Ergänzung: Nach Darstellung der Gazeta Wyborcza sind 2017 dem Zentralen Antikorruptionsbüro (CBA) 25 Mio. PLN aus dem vom Justizministerium verwalteten "Gerechtigkeitsfonds", der eingerichtet worden war, um Opfer von Straftaten zu unterstützen, bereitgestellt worden.
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Bedenken gegen die Mittelbereitstellung in dieser Form, nämlich durch den "Gerechtigkeitsfonds" und nicht direkt aus dem Staatshaushalt, hatte die Oberste Kontrollkammer, was zu einer Korrespondenz zwischen der Kontrollbehörde und der für die Einhaltung der...
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... öffentlichen Finanzdisziplin zuständigen Stelle des Finanzministeriums führte, wodurch die Abläufe vor dem "Kauf operativtechnischer Mittel" detailreich beschrieben worden sind (der Name "Pegasus" taucht in den Dokumenten wohl nicht auf).
Der stellvertretende PiS-Pressesprecher und Sejmabgeordnete Radosław Fogiel sagte heute, seine Partei sei gegen die Einrichtung eines parlamenterarischen Untersuchungsausschusses, "denn es gibt keine Affäre um Pegasus".
Vize-Justizminister Michał Woś, der 2017 nach Informationen der Gazeta Wyborcza 25 Mio. PLN aus dem "Gerechtigkeitsfonds" für den "Kauf operativtechnischer Mittel" freigegeben hat, macht sich über die Berichterstattung der Zeitung lustig.
Der PiS-Fraktionsvorsitzende Ryszard Terlecki weist Forderungen nach einem Untersuchungsausschuss zur Aufklärung des Einsatzes der Pegasus-Spyware zurück. Ausgespäht worden sein soll u.a. der Wahlkampfchef der größten Oppositionspartei vor der Wahl 2019.
Vielleicht oder vielleicht auch nicht, am Mittwoch oder am Freitag werde die Regierung in #Polen neue Corona-Maßnahmen verhängen, sagte heute Gesundheitsminister Adam Niedzielski. Das hänge von der Hospitalisierung und einer Zunahme der Neuinfektionen ab.
Krzysztof Brejza hatte sich 2019 erfolgreich um einen Sitz im Senat beworben. Für die Bürgerkoalition nahm er zudem als Wahlkampfchef eine wichtige Funktion wahr.
Jetzt teilt seine Gattin, die Rechtsanwältin Dorota Brejza, mit, dass seine Telefone ausgespäht worden waren.
Dorota Brejza schreibt, nach Feststellungen des Citizen Labs seien auf zwei Telefone ihres Ehemanns während des Wahlkampfs 2019 in #Polen insgesamt 33 ungefugte Zugriffe erfolgt.
Dorota Brezja erhebt den Vorwurf, dass durch das Ausspähen mit der Pegasus-Spionagesoftware gewonnene Informationen nach Manipulationen zu Wahlkampfzwecken gegen Krzysztof Brejza und seine Partei eingesetzt worden sind.
Der Antrag auf Vertagung wurde mit 229 zu 227 Abgeordneten angenommen. Fünf Abgeordnete der PiS-Fraktion (Porozumienie-Mitglieder) stimmten ebenfalls für den Antrag. Zwei Abgeordnete der PiS-Fraktion waren abwesend.
Innerhalb der letzten 72 Stunden hat der polnische Grenzschutz an der Grenze zu #Belarus (nördlichster Abschnitt) in mehreren Gruppen insgesamt etwa 170 Personen nach illegalen Grenzübertritten festgenommen. Das sind mehr als im ganzen Jahr 2020.
Der Vorstand des Privatsenders TVN erklärt, dass seine Eigentümerstruktur den gesetzlichen Vorschriften entspricht und kein Hindernis für eine Konzessionsverlängerung besteht.
Es scheint, dass nicht nur eine Verlängerung der Konzession für den Nachrichtensender TVN24 offen ist, sondern sogar aller Konzessionen der TVN-Gruppe.
Nach der Vorlage eines neuen Gesetzentwurfs durch PiS-Abgeordnete gestern meldet das Fachportal Wirtualnemedia, die PiS wolle gesetzliche Vorschriften ändern, um der TVN-Gruppe ihre Konzessionen zu nehmen.