Thread by @Engel_Re

Dieser Hass auf Lastenräder ist ja ehrlich gesagt nur rückwärtsgewandte Trotzreaktion. Dass immer weniger Leute 2 Tonnen schwere Verbrenner als Statussymbol für sich selbst wollen und bei anderen bewundern, wird als Angriff auf die eigene Identität betrachtet und darum bekämpft.

Wenn die Nachbar*innen (höhöhö und außen) plötzlich kein Auto mehr haben, wird auch meine eigene Entscheidung dafür in Frage gestellt. Bin ich fauler als die Müllers? Ist mir die Umwelt scheißegal? Natürlich nicht! Diese kognitive Dissonanz muss irgendwie ausgemerzt werden.

Unsere absolut autofixierte Kultur sowie eine übermächtige Lobby, die uns ab dem Kleinkindalter eingetrichtert haben, dass Autos fabelhaft sind, werden von reaktionären Parteien & Redaktionen flankiert, die ein verkehrspolitisches Umdenken mit religiösem Eifer verhindern wollen.

“Aber auf dem Land!!” Ja, niemand sagt, dass du 60km mit dem Fahrrad fahren musst. Wenn es keine Angebote gibt, nimmt man natürlich das Auto.

“Nur was für reiche Prenzlberger Latte Macchiato Eltern!!” Wird komischerweise beim 30.000€ Golf nie gesagt.

“Ja aber Handwerker und Krankenwagen und Alte!!” Die sollten weiterhin mit Autos fahren und - jetzt kommt es - würden durch leerere Straßen sogar schneller ankommen und schneller Parkplätze finden.

7.000€ Autoprämie, um die Industrie anzukurbeln, fand damals niemand absurd. Eine Milliarde Euro für Lastenräder auszugeben ist aber ökosozialistisches LaLa-Land, weil dahinter steht ja keine Industrie, die werden von Pipi Langstrumpf beim Matcha-Latte Saufen zusammengenagelt.

Wer kann und will, soll sich doch ein Lastenrad zulegen, davon profitieren ja ironischerweise auch diejenigen, die darin automobilen Hochverrat wittern - bessere Luft + mehr Platz für irrational liebgewonnene Blechkisten, die Freiheit suggerieren und stockenden Verkehr meinen. 🤷

(Ich habe übrigens kein Lastenrad.)