Damit postulierst du, dass ein übergeordnetes Wertsystem existiert, anhand dessen menschlichen Aktivitäten das Recht zu existieren zugeordnet oder entzogen werden kann: genau so, wie die Marxisten in der DDR.
Nach den Vorstellungen Letzterer bestand das Wertsystem darin, dass "gute Kunst" die Ziele des Marxismus-Leninismus unterstützen muss; nach Benedikts Vorstellungen lautet es: gute Kunst muss sich verkaufen lassen.
Kunst bzw. Künstler können über beides nur lachen.
Kunst existiert einfach. Sie kümmert sich nicht um Wertsysteme. Wenn Kunst sich an ein Wertsystem anpasst -- z. B. indem sie sich zum politischen Sprachrohr macht oder versucht, den Mehrheitsgeschmack zu bedienen -- hört sie bereits auf, Kunst zu sein und wird zum Kitsch.
Viele Menschen haben das Bedürfnis nach einem übergeordneten Bewertungsschema, in dass sich alle menschlichen Aktivitäten einfügen lassen. Das Schema kann kapitalistisch, kommunistisch, religiös, sexuell u.v.m. sein; die Natur von Kunst besteht aber gerade darin...
...solche Schemata in die Tonne zu treten.
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Während draußen Kalisalpeter mit Kohlenstoff + Schwefel reagiert, wollen wir, da alle mich interessierenden Partys abgeblasen wurden, ein wenig Infected Mushroom hören und uns über eine etwas größere Explosion unterhalten: den #Urknall. #Physik#Kosmologie
Was die meisten Menschen mit diesem Wort verbinden: Eine riesige Explosion, die vor längerer Zeit stattfand und bei der irgendwie das Universum entstand.
Wer etwas mehr darüber gelesen hat, wird vielleicht den von Gamow vorhergesagten und von Penzias und Wilson entdeckten Mikrowellenhintergrund erwähnen oder die von Hubble zuerst beobachtete Flucht der Galaxien.
(Da draußen herrscht übrigens eine an 1945 gemahnende Schallkulisse)
Der Satz, den er bewiesen -- die Poincaré-Vermutung -- bezieht sich auf Umformung geometrischer Körper ineinander; diesen Forschungsbereich nennt man Topologie.
Zwei Körper heißen *homöomorph*, wenn man sie ohne Löcher zu bohren, schneiden oder kleben ineinander verwandeln kann.
Z. B. ist eine Tasse mit Henkel homöomorph zu einem Donut: Wenn man eine aus Knetgummi herstellt, kann man sie zu einer Donutform unkneten, ohne neue Löcher in die Masse drücken zu müssen. Diese geometrische Form nennt man einen Torus.
Es stimmt *nicht*, dass die Konstruktion eines rationalen Handlungsablaufs unendlich viel schwieriger ist als der Aufbau einer irrationalen Bilderwelt in einem Stück des Theaters des Absurden, und die Behauptung, jedes Kind könne so malen wie KLEE oder PICASSO, ist ebenso unwahr.
Zwischen künstlerisch und dramatisch gültigem Un-Sinn und einfachem Unsinn besteht ein himmelweiter Unterschied. Jeder, der sich einmal ernstlich bemüht hat, Nonsens-Verse zu schreiben oder ein Nonsens-Stück zu ersinnen, wird die Richtigkeit dieser These bestätigen.
Beim Aufbau einer realistischen Handlung, wie beim Malen nach einem Modell, kann sich der Künstler nach der Wirklichkeit richten, er kann von eigenen Erfahrungen und Beobachtungen -- Personen, die er kennt, Ereignissen, die er erlebt hat -- ausgehen.
In diesem Fach sollten wir u.a. das Häkeln erlernen. Ich hatte kein einziges Mal irgendwelches Arbeitsmaterial dabei, weswegen mir eine Klassenkameradin, die in mich verknallt war, weil ich sie immer ärgerte, eine Häkelnadel und Wolle zusteckte.
Nach der Doppelstunde hatte ich ein ca. fingerbreites Stück Stoff gehäkelt, das noch an dem Wollknäuel hing. Beim Aussteigen aus dem Schulbus übergab ich diese Produktion obengenannter Klassenkameradin. Diese sagte: "Ja, willst du das denn nicht fertigmachen?"
Kalter, finsterer Dezembersonntagabend! Lasst uns ein spannendes Thema diskutieren: Was ist eigentlich #Kunst?
Im allgemeinsten Sinne handelt es sich bei Kunst um Strukturen, die Menschen in ihrer Umgebung erzeugen, welche den Zweck haben, in den Nervensystemen derer, die damit konfrontiert sind, starke Reaktionen auszulösen.
"Starke Reaktion" bedeutet: Zündung einer Kette von emotionalen und gedanklichen Reaktionen, einer Serie von Bildern und Vorstellungen im Geist. Je länger und komplexer diese Assoziationskette, je stärker die damit verbundenen Gefühle, desto gelungener finden wir ein Kunstwerk.
"Im Gegensatz zu dieser dornenbewehrten Vegetation, die es geraten sein ließ, nicht zu gewissen, von reifen Honigäpfeln gekrönten Höhen hinaufzuklettern, weste unten die Welt des Kambrischen: Korallenwälder, unendlich und immer wieder anders...
...mit ihrem Gewebe wie Fleisch, Spitze und Wolle, ihren flammenden, verwandelten, goldglänzenden Bäumen; alchimistische Bäume, wie aus einem Zauberbuch oder magischen Lehrwerk; Nesseln, deren Unterseite sich nicht berühren ließ, flammensprühender Efeu...
...verschlungen in Kontrapunkten und Rhythmen so zweideutig, dass jede Trennlinie zwischen dem Leblosen und dem Zuckenden, dem Pflanzlichen und dem Tierischen verwischt wurde.