Der Satz, den er bewiesen -- die Poincaré-Vermutung -- bezieht sich auf Umformung geometrischer Körper ineinander; diesen Forschungsbereich nennt man Topologie.
Zwei Körper heißen *homöomorph*, wenn man sie ohne Löcher zu bohren, schneiden oder kleben ineinander verwandeln kann.
Z. B. ist eine Tasse mit Henkel homöomorph zu einem Donut: Wenn man eine aus Knetgummi herstellt, kann man sie zu einer Donutform unkneten, ohne neue Löcher in die Masse drücken zu müssen. Diese geometrische Form nennt man einen Torus.
Nebenbei bemerkt sind auch Menschen (und überhaupt alle komplexeren Tiere) homöomorph zu Tori, was man daran sieht, dass die Hautstruktur um den Anus den gleichen Aufbau hat wie die Lippen, weil beide während der Embryonalentwicklung aus dem gleichen Gewebelappen entstehen.
Kann man auf der Oberfläche eines Körpers eine beliebige Schleife aufmalen und diese dann gedanklich zum Punkt zusammenziehen, ohne dass sie irgendwo hängenbleibt, dann ist der Körper dagegen homöomorph zu einer Kugel.
Beim Torus geht das nicht: z. B. kann ich die Schleife um den Tassenhenkel herumziehen (so, wie man den Finger hält, wenn man sie anhebt) -- dann kann ich sie nie zum Punkt zusammenziehen, weil sich immer ein Stück Tasse im Weg befindet.
Die Poincaré-Vermutung sagt aus, dass dies (Schleife ohne Hindernis zum Punkt zusammenziehbar <--> Kugel) nicht nur bei drei-, sondern auch bei vierdimensionalen Kugeln ("Hyperkugeln") gilt.
Eine Hyperkugel hat als Ober"fläche" einen dreidimensionalen Raum. In diesem gelten die gleichen Gesetze in drei wie auf einer Kugeloberfläche in zwei Dimensionen: Bewegt man sich lang genug geradeaus in eine Richtung, kommt man von der Gegenrichtung her wieder nachhause zurück.
Poincaré vermutete, dass man, wenn man keine Lust hat, lange genug in eine bestimmte Richtung zu spazieren, auch eine beliebige Schleife in den Raum werfen kann wie ein Cowboy sein Lasso. Zieht sie sich stets ohne Murren und Knurren zum Punkt zusammen, ist man in einer 3-Sphäre.
(Also auf der Ober"fläche" einer Hyperkugel bzw. einem dazu homöomorphen Gebilde.)
Obwohl dies alles recht anschaulich ist, musste man auf den exzentrischen Außenseiter Perelman warten, der einen formalen Beweis führte (der allerdings auf den Vorarbeiten vieler Anderer aufbaute).
Es stimmt *nicht*, dass die Konstruktion eines rationalen Handlungsablaufs unendlich viel schwieriger ist als der Aufbau einer irrationalen Bilderwelt in einem Stück des Theaters des Absurden, und die Behauptung, jedes Kind könne so malen wie KLEE oder PICASSO, ist ebenso unwahr.
Zwischen künstlerisch und dramatisch gültigem Un-Sinn und einfachem Unsinn besteht ein himmelweiter Unterschied. Jeder, der sich einmal ernstlich bemüht hat, Nonsens-Verse zu schreiben oder ein Nonsens-Stück zu ersinnen, wird die Richtigkeit dieser These bestätigen.
Beim Aufbau einer realistischen Handlung, wie beim Malen nach einem Modell, kann sich der Künstler nach der Wirklichkeit richten, er kann von eigenen Erfahrungen und Beobachtungen -- Personen, die er kennt, Ereignissen, die er erlebt hat -- ausgehen.
In diesem Fach sollten wir u.a. das Häkeln erlernen. Ich hatte kein einziges Mal irgendwelches Arbeitsmaterial dabei, weswegen mir eine Klassenkameradin, die in mich verknallt war, weil ich sie immer ärgerte, eine Häkelnadel und Wolle zusteckte.
Nach der Doppelstunde hatte ich ein ca. fingerbreites Stück Stoff gehäkelt, das noch an dem Wollknäuel hing. Beim Aussteigen aus dem Schulbus übergab ich diese Produktion obengenannter Klassenkameradin. Diese sagte: "Ja, willst du das denn nicht fertigmachen?"
Kalter, finsterer Dezembersonntagabend! Lasst uns ein spannendes Thema diskutieren: Was ist eigentlich #Kunst?
Im allgemeinsten Sinne handelt es sich bei Kunst um Strukturen, die Menschen in ihrer Umgebung erzeugen, welche den Zweck haben, in den Nervensystemen derer, die damit konfrontiert sind, starke Reaktionen auszulösen.
"Starke Reaktion" bedeutet: Zündung einer Kette von emotionalen und gedanklichen Reaktionen, einer Serie von Bildern und Vorstellungen im Geist. Je länger und komplexer diese Assoziationskette, je stärker die damit verbundenen Gefühle, desto gelungener finden wir ein Kunstwerk.
"Im Gegensatz zu dieser dornenbewehrten Vegetation, die es geraten sein ließ, nicht zu gewissen, von reifen Honigäpfeln gekrönten Höhen hinaufzuklettern, weste unten die Welt des Kambrischen: Korallenwälder, unendlich und immer wieder anders...
...mit ihrem Gewebe wie Fleisch, Spitze und Wolle, ihren flammenden, verwandelten, goldglänzenden Bäumen; alchimistische Bäume, wie aus einem Zauberbuch oder magischen Lehrwerk; Nesseln, deren Unterseite sich nicht berühren ließ, flammensprühender Efeu...
...verschlungen in Kontrapunkten und Rhythmen so zweideutig, dass jede Trennlinie zwischen dem Leblosen und dem Zuckenden, dem Pflanzlichen und dem Tierischen verwischt wurde.
In letzter Zeit entsteht vermehrt der Eindruck, "Wissenschaft" sei etwas, das von mehr oder minder klug aussehenden Menschen getan wird, die im TV erscheinen und Recht haben.
Das ist natürlich eine grob verzerrte Wahrnehmung. Überlegen wir uns deshalb von Grund auf, was Wissenschaft ist bzw. ausmacht.
Die Startfrage lautet: Wie nimmt ein Mensch die Welt wahr? Er empfindet ein "Ich": Das ist die Gesamtheit aller geistigen und emotionalen Prozesse, überhaupt alles, was wir denken, bemerken, empfinden.
Es ist interessant, dass die Frage der Endlagerung radioaktiver Stoffe als Thema und Motiv in literarischem Zusammenhang aufgegriffen wird.
Die Notwendigkeit, menschliches Wirken über mehrere Generationen (also über den Horizont des Individuums hinaus)...
...oder sogar über geologische Zeitdauern (d.h. über den Zeithorizont der gesamten menschlichen Kultur hinaus) zu betrachten, erzeugt ein philosophisches Spannungsfeld, da dadurch eben das "Menschliche" mit dem "Nichtmenschlichen" (Kosmos, Erdgeschichte) verknüpft wird.
Dies hat die Definition des "Anthropozäns" motiviert. Nicht nur künstliche Radionuklide -- vieles, was die Menschheit seit der Sesshaftwerdung im Neolithikum hergestellt hat, wird über Zeitspannen existieren und sich auswirken, die den historischen Zeithorizont übertreffen.