Die Gesundheitsminister:innenkonferenz hat beschlossen, den Zugang zu PCR-Tests deutlich einzuschränken. Wer eine rote Warnung oder einen positiven Schnelltest, aber keine Symptome, hat, soll keine PCR zur Bestätigung machen – sondern nur einen (weiteren) Schnelltest. Thread dazu 
Hintergrund: Das Testsystem in Deutschland gerät an seine Grenzen. Zuletzt 2 Mio PCR-Tests in einer Woche, davon 1/4 positiv. Der Bedarf nimmt wegen steigender Inzidenzen weiter zu. Die Labore riefen diese Woche deutlich nach Hilfe.
Für Menschen mit Verdacht auf Corona – zB wegen Symptomen, positivem Schnelltest, Kontakt zu Infizierten oder roter App-Warnung – wird es zunehmend schwieriger, an einen PCR-Test zur Überprüfung zu kommen. Viele werden den Aufwand scheuen und keinen Test machen.
Folgen: A) fürs Infektionsgeschehen: Wer nicht PCR-positiv ist, muss sich nicht isolieren. Kontakte kriegen keine Warnung via App. Virus breitet sich ggf weiter aus. B) Formales: Nur positive PCR gilt als Nachweis einer Infektion, etwa für Genesenenstatus oder Arbeitgeber:in.
C) Nur positive PCR-Tests gehen in die Fallstatistik ein. Wenn viele nicht mehr PCR-getestet werden, steigt die Dunkelziffer, die Inzidenz der Neuinfektionen verliert an Aussagekraft. Das Monitoring der Pandemie wird schwieriger.
Im internationalen Vergleich testet Deutschland viel zu wenig: Während hier zuletzt 25 PCR-Tests auf 1.000 Einwohner:innen pro Woche gemacht wurden, waren es in Dänemark 240 und in Österreich gar 400.
Die knappen Kapazitäten sind seit zwei Jahren bekannt. Die Kapazitäten lassen sich auf die Schnelle aber nur bedingt ausbauen. Daher führt an einer Priorisierung jetzt kein Weg vorbei.
Es wird Fälle geben, bei denen ein Schnelltest negativ ist, ein PCR-Test aber positiv wäre. So bleiben künftig vermutl. Infektionen unerkannt. Andersrum: Wer einen positiven Schnelltest hat, ist bei hoher Inzidenz wahrscheinlich echt positiv, da braucht es keine PCR-Bestätigung.
Konsequenterweise müssten positive zertifizierte Schnelltests künftig ebenso wie positive PCR als Nachweis einer Infektion gelten – und somit in die Statistik eingehen. "Falls erforderlich ist die Falldefinition des RKI entsprechend anzupassen", schreibt die GMK.
Ich höre aus dem @rki_de, dass man dies nicht möchte. Wenn man nun auch Schnelltests zähle, würde die Statistik verzerrt. Das wäre sie imho sonst aber auch: durch eine rapdie steigende Dunkelziffer.
Leider gibts zur Inzidenz keine gute Alternative. Die Intensivbettenbelegung wird zuverlässig erfasst, ist aber bei Omikron nicht der Flaschenhals. Daten zu Klinikaufnahmen kommen arg verzögert. Andere Daten des RKI sind nicht regional aufgelöst. Mehr dazu zeit.de/gesundheit/202…
Hier muss ich mich korrigieren: Schon jetzt ist zumindest in einigen Bundesländern bei einem positiven Schnelltest eine Isolation vorgeschrieben.
Danke für den Hinweis, @Loeffel_Abrar @RAStadler.
Danke für den Hinweis, @Loeffel_Abrar @RAStadler.
https://twitter.com/c_endt/status/1484913260776284167?s=20
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