Gestern fand in #Hannover eine Veranstaltung aus dem verschwörungsideologischen Spektrum gegen eine Impfpflicht statt. Ein Veranstalter sagte zwar man distanziere sich von Rechtsextremismus, dann sprach ein wegen Holocaust-Leugnung Verurteilter. Thread.
Seit mehreren Wochen beschränken sich Verschwörungsideolog*innen in Hannover auf nicht-angezeigte Aktionen, um behördlichen Auflagen zum Tragen von MNS zu entgehen. Am 9.2. meldeten Einzelpersonen und Aktivist*innen des "Walk to Freedom" nun Demonstration an.
Moderator der Veranstaltung war Dennis H., der in der Vergangenheit Journalist*innen bedroht und ein Objektiv zerstört hatte. "Wir brauchen nicht mehr viel über Corona sprechen, es wurde genug gesagt", begann er seine Rede zur Eröffnung an der Goseriede.
Führte dann aber doch kurz aus: Mit dem Vorwand einer Infektionskrankheit werde Angst und Panik geschürt und nicht im Interesse der Bevölkerung, sondern nur im Interesse der Pharmaindustrie gehandelt, so H.. Die Ampel habe mit möglicher Impfpflicht Wahlbetrug begangen.
Danach führte H. seine Gedanken zu Korruption, Cum-Ex und Giffey aus. Unter johlenden Applaus der Menge von mehreren hundert Personen forderte er außerdem, dass @janboehm gefeuert werden müsse, da er Kinder mit Ratten gleichsetze, "dieses Drecksschwein" und das auf GEZ-Kosten.
Für die anwesenden "so genannten Pressevertreter" erklärte der Redner zudem, er sei gegen Rechts-, sowie Linksextremismus. Aber auch diese genannten Menschen hätten Rechte.
"Sollte einer sich unter uns befinden, solange er keine Parolen ruft, unterlasst es und geht friedlich mit, dann ist das in Ordnung", so der Moderator. Er stehe hier für seine Tochter, damit die nicht in einer "Überwachungsdiktatur" aufwache.
Daraufhin zog die Menge - zum Großteil wie in den Auflagen gefordert - mit FFP-2 Maske durch Hannover und rief Parolen wie "Friede, Freiheit, Selbstbstimmung". Aus dem Lautsprecherwagen dröhnte mehrfach "Mediale Kugeln" von verschwörungsideologischen Rapper "Kilez More".
Am Kröpcke fand dann eine Zwischenkundgebung statt. Nach zwei hoch emotionalisierten Redner*innen, trat Ralf L. ans Mikrofon. Der wegen Holocaust-Leugnung verurteilte (apabiz.de/2018/mit-holzk…) beteiligt sich immer wieder an den Protesten in Hannover.
Längst sei bekannt, dass mit Begriffen wie Verschwörungsideologen, die Kritik kleingehalten werden solle. Es handle sich um eine laborgemachte „Plandemie“. Die Impfung sei schon lange vorbereitet gewesen und dann sei auf einmal das Virus da gewesen.
"Wie geht das denn", rief der Mann mit dem roten Rauschebart. Es handle sich um eine Impfung mit genetisch verändertem Stoff, die nicht wirke. Als L. sich in Rage stammelte, wurde er unterbrochen, weil die Demo weiterziehen wollte
Nach ein paar hundert Metern durch die Fußgänger*innenzone, untermalt von Xavier Naidoo, kam die Gruppe wieder an der Goseriede, am Ausgangspunkt an. Hier gab es erneut ein Open Mic.
Die Aktivistin Tatjana B., bekannt von zahlreichen Auftritten beim "Walk to Freedom" sprach zur Menge. Man habe sich erst vor zwei Tagen, zur Anmeldung der Demonstration entschieden und sei sehr glücklich über die Zahl der Teilnehmer*innen.
"Lasst uns laut werden und richtig krach machen", rief B.. Alle norddeutschen Initiativen seien außerdem gerade dabei eine Großdemo in Hannover zu planen, sagte sie weiter.
Der Moderator Dennis H. übernahm wieder und erklärte die Demonstration sei nur ein Probelauf gewesen.
Zukünftig wolle man mindestens einmal die Woche Proteste anmelden. Dann eröffnete er das Open Mic, mit dem Disclaimer, alle seien selbst verantwortlich was sie sprächen - nicht er.
Nach mehreren Redebeiträgen ergriff dann Ralf L. erneut das Wort und führte seine Rede von der Zwischenkundgebung fort. Er frage sich, wie jemand wie Olaf Scholz Kanzler werden könne ohne, dass "Menschen schützend die Hand darüber gelegt haben".
Dann ging es weiter mit Klaus Schwab, dessen "transformistischen Menschenbild" und "Transhumanismus durch die Impfung". Die enthalte Nanopartikel mit denen Menschen zu lebendigen Sendern gemacht würden - das könne man alles googeln.
Zahlreiche umstehende klatschten, eine Person rief wütend dazwischen. Die Veranstalter sagten, man müsse ja nicht zustimmen, aber jeder dürfe seine Meinung kundtun.
Einige bekannte Aktivist*innen der Szene fehlten bei der Demonstration. Das dürfte wohl auch an der Durchsetzung Maskenpflicht liegen. Trotzdem war die Demonstration größer, als die nicht-angezeigten Proteste in den letzten Wochen in der Innenstadt.
Hier noch der Artikel der @HAZ zur Verurteilung von Ralf L. im Jahr 2018. Wer sich mit der extremen Rechten in #Hannover beschäftigt, wird auf den, in Oberricklingen lebenden Diplom-Religionswissenschaftler stoßen: m.haz.de/Hannover/Aus-d…
Auch auf Telegram macht Auftritt am offenen Mikro nun die Runde. Man glaubt, L.'s Rede sei arrangiert worden. Dabei war L. nicht zum 1. Mal bei Aktionen in Hannover. Vielleicht wäre es gut herauszufinden mit wem man politisch gemeinsame Sache macht, wenn man Probleme damit hat.
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Für mich begann #AusgebranntePresse 2015 bei PEGIDA in München. Seitdem war ich Zionist, von einer NGO, plane Kinder zu entführen, "Antifa", System- oder Lügenpresse. Ich wurde beleidigt, verprügelt und gedoxxt. Ein Thread. (Foto: @David_Speier) 1/12
Gerade wenn man zu Themen, die gesellschaftlich für Diskussionen sorgen journalistisch arbeitet und von vor Ort berichtet - sei es jetzt rund um den Themenkomplex Migration oder extreme Rechte - wird man als Journalist*in schnell zur Zielscheibe. 2/12
Mit den verschwörungsideologischen Protesten seit Beginn der Pandemie hat das zugenommen. Wo früher manchmal abzusehen war, wer einen attackieren könnte, sind heute aufgestachelte "Durchschnittsbürger*innen" auch ganz vorne mit dabei. 3/12
Hi zusammen, ich bin raus aus dem Polizeipräsidium und Gewahrsam. Nach PAG habe ich eine Gefährder*innenansprache und ein Betretungsverbot für alle Flächen der #IAA#IAA21. Ich geh jetzt erstmal einen Kaffee trinken. Vielen Dank für alle Solidaritätsbekundungen!
Außerdem wird gegen mich wegen vermeintlichen Hausfriedensbruch ermittelt.
Überraschende Wendung am Abend: Mir wurde soeben telefonisch von der Pressestelle der @PolizeiMuenchen mitgeteilt, dass das Betretungsverbot für Flächen der @IAAmobility aufgehoben sei. Eine schriftliche Bestätigung folge.
In der vergangenen Nacht haben Aktivist*innen von @nofuture_iaa ein Haus in der Maxvorstadt, nur ein paar Straßen vom #IAA21 Open Space #Königsplatz besetzt. Der "Open Space for Future" ist die Antwort der Aktivist*innen auf die Ausstellungsflächen in der Stadt.
Gerade sind Demonstrant*innen des "No Future"-Demozug vor dem Gebäude angekommen. Einzelne Aktivist*innen versuchten auf Bäume zu klettern. Das scheint zum Teil geglückt.
Die gesamte Nacht bereiteten Aktivist*innen das Gebäude vor, verbarrikadierten Zugänge. Innen wurde eine Seilkonstruktion aufgespannt.
Absurde Situation am #Odeonsplatz in #München. Eine satirische Stadtführung in die Innenstadt zu #OpenSpaces, ohne Fahnen oder Transparente, wird von einer Hundertschaft in der U Bahn festgehalten. Es sollen wohl Personalien festgestellt werden.
Eine Beamtin der sächsischen Beweissicherung will mir weder Rechtsgrundlage für Filmaufnahmen erläutern, aber dann erklären, dass das Fertigen von Portraitaufnahmen von Polizist*innen sei verboten (was ich nicht tat). Wenn ich weiter filme werde mein Handy konfisziert.
Ein Pressesprecher der @PolizeiMuenchen vor Ort sagt mir auf Nachfrage, es stünde die Straftat “Schwarzfahren”, sprich Erschleichen von Leistungen im Raum. Ob ein Versammlungscharakter gegeben sei, sei noch unklar. #IAA21#IAAMobility2021
Aktivist*innen der @aktion_autofrei haben sich an mindestens drei Orten von Autobahnbrücken abgeseilt. An der A94 hat die Polizei ein Transparent mit der Aufschrift: “Scheuer und Co auf der falschen Spur - ÖPNV statt Autobahn Ausbau” konfisziert. #blockiaa#iaa2021#iaa21
Ein Aktivist sagt am Rande der Aktion: Es gehe hier hauptsächlich darum möglichst viele Autofahrer*innen zu erreichen. “Gesperrt hat die Polizei.” Die eingesetzte Klettertechnik sei professionell und das Abseilen ungefährlich. Klar sei auch dass so eine Aktion die Gemüter errege.
Gegen #IAAMobility demonstrieren die Aktivist*innen, da ein Wechsel auf elektrische Antriebsformen nicht genüge. E-Mobilität sei eine Scheinlösung, die auch noch dazu die wenigsten leisten könnten. Er rechne damit in Gewahrsam genommen, sei aber sicher: Aktionen Anderer folgen.
1/18 Wir haben ein paar Quellen, Links und weiterführende Verweise zusammengetragen, um die Vorgänge nachvollziehbar zu machen. Wir markieren Links, die von Verschwöhrungsideolog*innen stammen mit 😷. Ein längerer Thread:
2/18 Am 20.1. kam es zur Durchsuchung der Praxisräume von Javid-Kistel. Die StA Göttingen ermittelt in 16 Fällen wegen des Verdachts, unrichtig ausgestellter Atteste. Vor der Praxis versammelten sich Anhänger*innen, die Hilferuf auf Telegram folgten.