"Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den Ihr um Euer Herz gelegt habt."
22. Februar 1943 | Die Mitglieder der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" Sophie #Scholl, Hans Scholl und Christoph Probst werden vom NS-"Volksgerichtshof" verurteilt und noch am selbigen Tag hingerichtet.
Kurt Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell, ebenfalls Mitglieder der Widerstandsgruppe "Weiße Rose", werden wenig später in einem zweiten Schauprozess ebenfalls zum Tode veurteilt wurden. Ihre Urteile werden am 13. Juli und am 12. Oktober 1943 vollstreckt.
Auszug aus dem Flugblatt I der "Weiße Rose": "Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique "regieren" zu lassen. Ist es nicht so, daß sich jeder ehrliche Deutsche heute seiner (1)
Regierung schämt, und wer von uns ahnt das Ausmaß der Schmach, die über uns und unsere Kinder kommen wird, wenn einst der Schleier von unseren Augen gefallen ist und die grauenvollsten und jegliches Maß unendlich überschreitenden Verbrechen ans Tageslicht treten? (2)
Wenn das deutsche Volk schon so in seinem tiefsten Wesen korrumpiert und zerfallen ist, daß es, ohne eine Hand zu regen, im leichtsinnigen Vertrauen auf eine fragwürdige Gesetzmäßigkeit der Geschichte das Höchste, das ein Mensch besitzt und das ihn über jede andere Kreatur (3)
erhöht, nämlich den freien Willen, preisgibt, die Freiheit des Menschen preisgibt, selbst mit einzugreifen in das Rad der Geschichte und es seiner vernünftigen Entscheidung unterzuordnen - wenn die Deutschen, so jeder Individualität bar, schon so sehr zur geistlosen (4)
& feigen Masse geworden sind, dann, ja dann verdienen sie den Untergang [...] Leistet passiven Widerstand - Widerstand - wo immer Ihr auch seid, verhindert das Weiterlaufen dieser atheistischen Kriegsmaschine, ehe es zu spät ist, ehe die letzten Städte ein Trümmerhaufen sind" (5)
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In vielen Städten Russlands finden aktuell Anti-Kriegs-Demos statt. Die Polizei versucht sie sofort zu unterbinden, nimmt Viele fest. Ein bewundernswerter Mut, den diese Menschen haben. Es gibt kaum etwas, was #Putin so sehr fürchtet wie Widerstand aus der eigenen Bevölkerung.
Wladimir Putin wurde am 7. Oktober 1952 in Leningrad geboren. 1994 wurde er Vize-Bürgermeister "seiner" Stadt, die nun Sankt Petersburg hieß. Heute demonstrieren viele Menschen gegen seinen Angriffskrieg.
Für die Linke muss die Entfesselung dieses Angriffskrieges gegen die #Ukraine ein Wendepunkt sein, sonst wird sie bedauerlichweise, aber gleichzeitig völlig zu Recht, von niemandem mehr ernst genommen werden. Viele lagen unfassbar falsch. Eine Entschuldigung wäre das Mindeste.
Damit meine ich nicht nur meine Partei DIE LINKE, aus deren Reihen heraus sich einzelne, aber doch prominente Politiker*innen mit beschwichtigenden, verharmlosenden und unanalytischen Worten geäußert haben, sondern die gesamte politische Linke. Sie muss sich mal entscheiden.
Sie muss sich entscheiden, wo sie steht und was sie will. Kein Mensch braucht diesen linksdeutschen Antiimperialismus, der in seiner selektiven Wahrnehmung selbst dann keinen anderen Aggressor als "den Westen" erkennen kann, wenn er völlig offen und brutal in ein souveränes Land
Der Fingerzeig auf vereinzelte Linke ohne Partei-Funktion beim Thema #Russland-Politik ist bigott. So braucht man keine Debatte über das eigene Versagen der letzten Jahrzehnte, sich in der Energiepolitik abhängig gemacht und damit Putins Position gestärkt zu haben, zu führen.
Ich will damit keinesfalls Grusel-Positionen relativieren. Die verdienen Widerspruch und bekommen ihn auch. Worauf ich hinaus will, ist das Ungleichgewicht bei der Frage, was wirklich gefährlich ist: Einzelmeinungen ohne direkte Auswirkung oder die tatsächliche Realpolitik?
Ähnliches war zuletzt bei der #Afghanistan-Abstimmung vor der Bundestagswahl zu beobachten. Zeter und Mordio über das (wie ich finde falsche) Abstimmungsverhalten der Linksfraktion, aber großes Schweigen über die faktische Nicht-Rettung und das Im-Stich-Lassen vieler Ortskräfte.