Wo ich gerade beim Ausnerden bin: Leute beziehen sich jetzt auch wieder auf "Batman: Year One" von Frank Miller und David Mazzuchelli. Das ist ja legitim, es ist ein Klassiker und definiert unseren Vigilanten bis heute. Und wird immer wieder als Referenz herangezogen. Aber:
Ich habe die Story in den letzten...20 Jahren häufiger gelesen, und frage mich doch, wie man damit einen immer irrer erscheinenden Bruce Wayne interpretiert. Denn das gibt die Story einfach gar nicht her, eher das genau Gegenteil. Es verhält sich so:
Bruce Wayne kehrt hier nach Gotham zurück, aber er ist kein nach Rache geifernder Maniac mit Schaum vor dem Mund. Er ist ein junger Mann mit einem Plan, genau ausgearbeitet, nur einige Details fehlen noch. Die Straßenkämpfer-Nummer allein zieht nicht.
Das läuft sogar zuerst gar nicht, dann kracht die Fledermaus durch das Fenster...und auch dann: Kein irrer Bruce. Stattdessen zeigt in allen vier Teilen Stoizismus, ist kontrolliert, logisch und detailliert. "Batman" ist kein Outlet für Aggressionen, sondern die beste Option.
Und weil er weiß, was er tut, hält er sich mit dem normalen street crime gar nicht auf, sondern nimmt gleich die dicken Fische ins Visier: Die korrupte Polizei, Stadtregierung, die großen Bosse. Er weiß genau, wen er treffen muss- und wer ihm dabei helfen soll.
Am Ende, als er Gordons Sohn rettet, verzichtet er sogar auf die Maske. Ich folge hier also ganz Grant Morrison, der Bruce Wayne als "sanest man alive" bezeichnete. Wie also kommt man auf diese immer abgedrehteren Interpretationen?Scott Snyders "Zero Year" gibt das auch nicht her
Batman ist NICHT Rorschach. Sein "Trauma" verfolgt ihn nicht, das kam auch erst in den 90s richtig in Mode. Diese Obsession, ihn immer "realistischer" vulgo düsterer und depressiver zu gestalten, ist mir auch etwas zu zeitgeistig. Aber die Leuten mögen das ja...
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