Ich wollte ja nie Lehrer werden, und konnte es mir nicht vorstellen, an der Uni zu lehren, aber ich mache heute mal eine Ausnahme und gebe Ihnen eine kurze Lektion aus der "dunklen" Politikwissenschaft. Also, entgegen landläufiger Gerüchte, sind Sie und ich NICHT der Staat.
Was ist ein Staat? Wir fassen das kurz zusammen auf ein Wort: "Machtverwaltung". Ohne jetzt einee Exkurs zu meinem Meister Max Weber zu machen: Macht heißt uns, dass jemand bestimmen kann- und Gehorsam erwarten kann. Das kann eine Person oder auch ein Stab mehrerer Personen sein.
In unserem Falle herrschen mehrere Personen. Da wir uns in einer Demokratie *kicher* befinden, wählen wir diese Personen in ihre jeweiligen Ämter. Ihre Aufgabe ist es dann, die jeweiligen Institutionen zu verwalten, mit denen wir unser Zusammenleben steuern.
Was ist demnach ein "Staat"? Das sind zuerst die Institutionen, welche wir schufen, um unser Zusammenleben sicher und gedeihlich zu gestalten, d.h. eine Ordnung zu finden. Z.B. das Beschließen von Regeln und Gesetzen, und das Durchsetzen dieser. Der Rattenschwanz ist bekannt.
Vertragstheorie nach Hobbes und Locke, wir treten Teile unserer Souverenität an z.B. die Polizei oder Gerichte ab, da wir nicht selbst alles aushandeln und schützen können, etc. Sozialkunde, 8. Klasse. Allgemeinwissen, hat man noch Bildung erfahren.
Was fällt uns aber auf? Wir SCHAFFEN und WÄHLEN einen Staat, auf dass er Macht und Ordnung verwalte, Gesetze erlasse und diese durchsetze- es gibt hier eine ganz klare Trennung! WIR, die Bürger, sind NICHT die Institution selbst! Sie ist unser Mittel zum Zweck!
Das hat auch gute Gründe. Denn: Auch ein Staat kann irren. Da da eben immer noch andere Menschen am Drücker sitzen, ist er anfällig für Korruption, Machtmissbrauch- Sie lesen ja ach Thriller, Sie wissen schon. Für sowas gaben wir uns auch "Grundrechte", Bürgerrechte.
Diese dienen als Absicherung, Verteidigung GEGEN den von uns geschaffenen Staat. Zudem sind wir natürlich vom Staat getrennt, denn: Dieser hat seine eigenen abgeteilten Bereiche. D.h. dass etwa usnere Privatsphäre den Staat nichts angeht, da nicht sein Bereich.
Wären wir also "alle der Staat", gäbe es diese abgeteilten Bereiche und Sperrzonen nicht. Wir wären alle für alles zuständig, es gebe keine Grenzen. Wie sowas in echt aussieht, siehe 1933-1945, oder 1949-1989...aber auch das ist Ihnen ja bekannt.
Wir sind also, in conclusio, die, die den Staat schaffen. Ihn auch besetzen. Aber in klarer Abtrennung von uns. Wenn man soll, ist er eine Maschine. Wir haben sie gebaut. Damit sie uns zu Diensten ist. Am I getting through to you?
(Normalerweise würde ich sowas weiter ausführen, aber das ist kurz zwischen Tür und Angel.)
Und hier nochmal ganz viele Extra-Infos, damit Sie sehen können, worauf ich mich beziehe. (Hint: Weber) de.wikipedia.org/wiki/Staat

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11 Aug
Zeit, sich mal wieder universell unbeliebt zu machen!

Ich sehe folgende Teilung voraus. Zwei Gruppen, dividiert durch den indirekten Impfzwang.
Da gibt ers erstmal jene, die auch noch zur dritten und vierten und x-ten Impfung antreten.
Klaglos, ja mit großer Zustimmung wird jede neue Order der Regierung übernommen- in der Hoffnung, dadurch beizutragen, wieder zu einem normalen Leben zurückzufinden. Was nicht passieren wird. Stattdessen bestätigen sie den Staat nur in jedem machtbesoffenen Vorhaben. Ed endet nie
Die allgemeine, stumme Verzweiflung lässt man indes an den "Ungeimpften" aus, denn es kann nur an diesen liegen, dass es einfach nicht vorwärts geht. Gewinner ist der Staat selbst, er hat den passenden, gehorsamen, folgsamen Untertanen, der alles brav mitmacht und bezahlt.
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11 Jun
Kurze Bestandsaufnahme.

Heute wurde beschlossen, die "Pandemische Notlage nationaler Tragweite" (oder so) erneut um 3 Monate zu verlängern. Dies passiert im Kontext rapide fallender Inzidenzwerte- diese liegen mittlerweile unter der 20er-Marke.
Pikant dabei ist, dass ab diesem Wert die Ausnahmesituation eigentlich beenden wollte, so die Worte von Gesundheitsminister Spahn. Real ist das Gegenteil geschehen. Dabei ist die "Peripherie" dieses Umstands sehr interessant.
So wurde jüngst offiziell durch die Mainstream-Medien zugegeben, dass die Krankenhäuser die Zahlen der verfügbaren Intensivbetten bewusst manipuliert haben, um an mehr Fördermittel zu gelangen. "Aluhüte" wussten das schon vor Monaten. Nun gibt es gar Georg Restle zu.
Read 13 tweets
6 Jun
Das war immer mein liebster Partytrick: Erklären, warum Wahlen eigentlich sinnlos sind. Sie brauchen dazu die Rational Choice Theory nach Anthony Downs. Dieser übertrug die Rational Choice aus der Ökonomie auf das politische Wahlverhalten. Das heißt, kurzgefasst:
Der Wähler trifft seine Wahlentscheidung nach der Maßgabe, was seinen persönlichen Interessen und Zielen am meisten entspricht- er wählt eben rational, nach logischen, interessenorientierten Kategorien. Aber hier haben wir nun eben ein Problem.
Denn, 1.) Es ist unmöglich, alle nötigen Informationen zu haben, um exakt die Partei und den Kandidaten zu wählen, der am besten die persönlichen Interessen voranbringt. Ein Mindestmaß an blindem Vertrauen ist daher immer im Spiel. Und, 2.) Sie sind nur einer.
Read 7 tweets
5 Jun
Kennen Sie den?

Auf dem Land. Bauer und Bäuerin sind schon lange verheiratet. Zu lange. Ehe wird allmählich trocken. Und es läuft einfach nichts mehr. Frust macht sich breit. Gespannte Atmosphäre. Alles so gar nicht schön. Aber eines Tages ändert sich das.
"Bin mal weg", sagt der Bauer und verschwindet für ca. 15 Minuten. Täglich, mehrmals. Irgendwann wird die Frau stutzig. Sie hat einen Verdacht- da ist eine andere Frau! Impulsiv wie sie ist, konfrontiert sie den Bauern damit. "Ich habe keine andere Frau!", sagt er.
Das geht so über Wochen. Und irgendwann, es war ein Tag im mittleren August, hat der Bauer genug. "Okay, Biatch! Komm mit, ich zeig' dir was! Bist ja so scharf drauf!" Er führt sie in den Stall auf dem Hof.
"Hier, das ist die Sau, mit der ich dich betrüge!"
"Das ist eine Ente!"
Read 4 tweets
3 Jun
Hier können Sie Ihrne liebsten "Diktaturen beginnen mit guten Absichten"-Spruch einfügen. zdf.de/nachrichten/po…
Man soll das ja nicht fragen, aber ich kann nicht anders: Was meint das Lenchen mit "gleichwertige Lebensverhältnisse"? Jeder kriegt einen Smart-TV mit Netflix voreingestellt? Wasser und Brot an Feiertagen? Man muss nicht Ex-DDler sein, um da stutzig zu werden.
"Sie fordert zudem einen Rechtsanspruch auf schnelles Internet." Super, und ich einen auf Freibier, hält die Moral aufrecht. Wie soll das überhaupt rechtlich umgesetzt werden? "Meine Verbindung ist lahm, ich zieh' vor Gericht!" Ist das nicht vor allem Frage des Anbieters?
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