1/16
Mich belastet dieser Krieg. Alles wirkt unwichtig daneben und auf nichts habe ich wirklich Lust. Twitter schränke ich ein, weil ich zu leicht unvermittelt und ohne Vorwarnung auf grausame Bilder stoße. Meine Sympathie gehört ganz klar der Ukraine.
2/16
Jetzt ein kleiner Break: Stellt euch vor, ihr lebt in einer Grenzregion. Ihr fahrt regelmäßig auf die andere Seite zum shoppen, weggehen, arbeiten, Freunde besuchen. Die Leute von der anderen Seite machen es umgekehrt genauso. Familienangehörige leben auf beiden Seiten.
3/16
In der Nähe deiner Stadt werden Militärcamps errichtet. Monatelang kommen immer weitere Fahrzeuge und Soldaten hinzu. Im Berufsverkehr stehst du an der Ampel, auf der Nebenspur wartet ein Panzer auf Grün.
4/16
Die Fenster öffnest du immer seltener, weil der Lärm der Kampfjets sonst ohrenbetäubend ist. Das normale Leben geht trotzdem weiter, in einer bedrohlichen Atmosphäre, aber über die Monate wird das langsam Alltag.
5/16
Und dann ist es plötzlich ernst, dein Land ist in das andere einmarschiert, die Plätze, an denen du shoppen warst oder dich getroffen hast, liegen in Trümmern und nichts ist mehr, wie es war. Und du gehörst zur Seite der Aggressoren.
6/16
Obwohl du genauso hilflos bist, niemals deine Freunde oder Familie angreifen wolltest, nicht gefragt wurdest und auch nur Nachteile aber keinen einzigen Vorteil durch all das hast.
7/16
Im Gegenteil, nicht jede Rakete erreicht ihr Ziel, sondern schlägt unterwegs in Dörfern ein; Du kannst die gefährliche Region nicht verlassen und auch wenn es mal vorbei ist, wirst du auf der anderen Seite nie wieder so selbstverständlich willkommen sein, wie zuvor.
8/16
Break: 2019 habe ich im Türkeiurlaub eine Russin kennengelernt, mit der sich dann später eine Brieffreundschaft ergeben hat.
9/16
Erst selten und altmodisch auf Papier, dann zeitgemäßer und häufiger per Mail und WA und auch ihre Nichte, die ungefähr in meinem Alter ist, begann mir zu schreiben. Nichts Tiefgründiges, aber dennoch interessantes aus dem russischen Alltag und etwas Horizonterweiterung.
10/16
Der Ton änderte sich spürbar in der letzten Jahreshälfte 2021. Immer öfter kamen zwischendurch Hinweise auf das viele Militär in der Stadt und ähnliches. Trotzdem nie die Befürchtung, es könnte wirklich etwas geschehen.
11/16
Nicht falsch verstehen, wir haben wenig über Politik geschrieben. Sie mochten Putin nie, nahmen ihn aber als vermutlich den richtigen Mann an der Spitze hin. Keine Oppositionellen sondern Leute, die sich eingerichtet hatten in ihrer Welt und einfach ruhig leben wollten.
12/16
Nun leben sie mittendrin. Gestern schlug eine Rakete o.ä. 200 Meter neben dem Wohnhaus ein. Vergeltungsschlag der Ukrainer, Anschlag, Irrläufer? Unklar, aber auch unwichtig.
13/16
Die Nachrichten von den beiden sind vorsichtiger geworden. Niemand weiß, wer vielleicht mitliest und ob das neue Zensurgesetz sie nicht ins Gefängnis bringt. Immerhin leben sie noch, wenngleich unter Gefahr und mit vielen Schwierigkeiten.
14/16
Dieser Krieg ist ein Verbrechen. Kein Ukrainer hat ihn verdient. Das russische Volk will ihn nicht (deshalb auch das Verbot, das Wort "Krieg" zu verwenden). Putin allein will ihn und wird unterstützt von einer Handvoll Mitläufer.
15/16
Ohne massive Desinformation, Propaganda und Einschüchterung könnte er das nicht durchziehen.
Auf beiden Seiten gibt es jede Menge Opfer, aber nur sehr wenige Gewinner.
16/16
Trotzdem werden, egal wie das jetzt ausgeht, Hass, Verletzungen, Missvertrauen und Wunden bleiben.
Städte kann man wieder aufbauen, diese Dinge jedoch wirken über Generationen nach. Und das ist Putins größtes Verbrechen.
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Prostitution
ist
das
älteste
Gewerbe
der
Welt.
1/8
2/8 Ein Spruch den jeder kennt und mit dem sich Abolis leicht provozieren lassen. In der Regel folgen dann mehr oder weniger trockene Abhandlungen, warum das falsch ist, denn es wäre die Hebamme.
3/8 Oder wie heute in einem Thread zu lesen der Schneider, welcher Adam und Eva einkleidete. Metaphorisch. Weil.. ja egal, zählen metaphorische Gewerbe halt gleichberechtigt zu tatsächlichen.
Die Zeit vergeht, aber Twitter erinnert mich verlässlich mal wieder an #MeinTwitterJubiläum. 3 Jahre nun also. 1/11
2/11
Und es wird nicht ruhiger. Weder was das Gute betrifft, wie die Accounts, die zu mehr als nur Accounts wurden, nämlich zu Menschen, die einem ans Herz wuchsen. Noch das weniger Schöne.
3/11
Leute, deren Tweets man las, und die dann plötzlich aus dem Leben gerissen wurden. Harte Schicksale, die man mitbekommt. Und natürlich die immer wieder aufflammenden Angriffe der Abolis.
Da die Frage ein paarmal kam: Threads (und deren Nummerierung) sind mit der Twitter Web App kein Hexenwerk und auch alles andere als schwierig. Ich zeigs euch mal. #servicetweet
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Erstmal drückt ihr wie immer den Button, um einen Tweet zu erstellen.
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Daraufhin öffnet sich wenig überraschend das Fenster zum schreiben.
Mir ist aufgefallen, dass Kondome hier fast mehr polarisieren als ich es bei meiner Arbeit erlebe. Also schreibe ich jetzt mal etwas zu dem Thema. Habt ihr euch selbst zuzuschreiben. Thread. 1/15
2/15
Grundsätzlich kommt die Frage, das Kondom wegzulassen immer wieder mal und meine Antwort ist da stets die gleiche: "Ja, okay. Aber dann lassen wir auch den Termin weg." Das ist dann auch nicht gewünscht und falls doch ist es auch besser so.
3/15
Wer bei mir fragt, fragt auch bei anderen.
Wer bei sowas ja sagt, sagt auch bei anderen ja.
Unter dem Strich also immer ein Risiko für alle Beteiligten.
Es war einmal eine Sexworkerin. Die lebte in Schweden und weil sie genug hatte von den vielen Verboten, beschloss sie fortzugehen. Sie twitterte manchmal und kannte deshalb den @beckstown78 und so sagte sie sich: "Bremen ist ok, da geh ich hin."
1/20
2/20
Sie packte ihr rotes Bündel und zog los. Nach einer Weile sah sie eine traurige Gestalt am Wege liegen. "Was ist mit dir?" fragte sie? "Ach, weh. Meine Kantine ist geschlossen und ich bin so hungrig!". "Tja, Pech", antwortete sie und zog weiter.
3/20
Nach ein paar Schritten seufzte sie, ging zurück und sagte: "In Bremen gibts Kantinen, hab ich gehört. Komm halt mit." Die Gestalt sprang freudig auf ihre kurzen Beine, wackelte mit den Hängeohren und lief los.
2/14
Geht mal nicht um mich, nicht ums Sexwork, nicht um was aktuelles. Einfach mal ein Blick in die Vergangenheit. Man denkt ja immer, so übel wie jetzt waren Medien und Internet noch nie. Aber auch die Zeit vor dem Internet konnte sehr abscheulich sein.
3/14
Ich bin vor einigen Tagen durch Zufall und Zappen in der Wikipedia auf einen Fall gestoßen, der es wirklich in sich hatte, vor allem wenn man da unvorbereitet nach Einträgen über die Geschichte der englischen Eisenbahn oder des Hutes landet.