Thread by @Obiaushv

Heute wäre Emmy Noether 140 Jahre alt geworden. Sie starb 1935 und galt spätestens zu diesem Zeitpunkt als Begründerin der modernen axiomatischen Algebra und als bedeutendste Mathematikerin, welche je gelebt hat.

Ihr Leben als Frau und Jüdin waren in Deutschland nie einfach

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und im Jahre 1933 emigrierte Noether in die USA. Zuvor wurde ihr die Lehrbefugnis entzogen. Helmut Hesse und Kollegen sprachen sich vergeblich für die Mathematikerin aus. Gemeinsam mit zwei weiteren jüdischen Kollegen wurde sie "mit sofortiger Wirkung vom Dienst

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suspendiert".

Doch bereits vor der Nazi-Herrschaft hatte es die gebürtige Deutsche nicht einfach.

Zur damaligen Zeit gab es vorbehalte gegen Frauen. Vermutlich aus diesem Grund legte Emmy Noether die Staatsprüfung zur Lehrerin der englischen und französischen

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Sprache an Mädchenschulen ab, denn so konnte sie sich mit der Unterstützung ihres Vaters als Gasthörerin an der Universität in Erlangen einschreiben.

Mathematik, Geschichte, romanischen Sprachen und Archäologie waren dabei die besuchten Kurse.

In Bayern war es zu dieser

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Zeit für Frauen nicht möglich das Abitur regulär abzulegen. So konnte sie nur als Externe am Königlichen Realgymnasium Nürnberg die Prüfung durchführen, welches Noether 1903 bestand. Danach folgte das Studium (wesentlich) in Erlangen.

1907 folgte der Abschluss mit

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summa cum laude. Sie blieb an der Universität doch erhielt kein Einkommen, weil Postdoc-Stellen nur für Männer vorgesehen waren.

1915 wurde Noether die erste weibliche Fakultätsangehörige an einer deutschen Universität. Sie stellte in Göttingen den Antrag auf Habilitation.

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In Preußen war die Habilitation von Frauen verboten, es gab jedoch eine "gewisse Ausnahme".

Offiziell wurden die von ihr ab 1916 gehalten Vorlesungen mit dem Zusatz "mit der Unterstützung von Frl. Dr. Noether" gekennzeichnet. Praktisch hielt Noether die

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Vorlesungen selbst. 1918 folgte ihr Beitrag zur Relativitätstheorie.

Nach dem ersten Weltkrieg gab es Besserungen in der rechtlichen Stellung der Frauen.

1919 konnte Emmy Noether als erste Frau in Deutschland in Mathematik habilitieren.

Die Stellung als Privatdozentin

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blieb allerdings unbezahlt.

1922 wurde sie "nicht beamteter außerordentlicher Professor", allerdings weiter ohne Bezahlung. Noether war die erste deutsche Frau in dieser Stellung.

Erst ab 1923 erhielt sie einen bezahlten Lehrauftrag, auch wenn dieser weit unter den

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üblichen Summen lag.

Eine ordentliche Professur erhielt Noether nie, im Gegensatz zu ihrem mathematisch weit weniger bedeutenden Bruder Fritz.

1928/29 folgte eine Gastprofessur in Moskau und 1930 in Frankfurt am Main.

Noether wurde Mitglied der USPD, sowie später

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der SPD.

1932 erhielt Emmy Noether den Ackermann-Teubner-Gedächtnispreis, der damaligen höchsten mathematischen Auszeichnung in Deutschland.

In Zürich folgte der Vortrag Hyperkomplexe Systeme und ihre Beziehungen zur kommutativen Algebra und zur Zahlentheorie.

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Dieser vor 800 Personen gehaltende Plenarvortrag gilt teilweise als Höhepunkt ihrer Karriere, was jedoch auch an der Emigration in die USA liegen könnte.

Das Gesetz zur "Wiederherstellung des Berufsbeamtentums", mit dem das Naziregime jüdische und unliebsame

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Beamte entfernte, wurde auch bei Emmy Noether angewendet.

Am 13. September 1933 wurde die Lehrbefugnis endgültig entzogen.
Durch den Entzug der Lebensgrundlage emigrierte Noether in die USA.

Gegen Ende 1933 erhielt Noether die erste angemessen bezahlte Stelle.

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Am Women’s College Bryn Mawr hielt Noether die ersten Vorträge in den Staaten. 1934 folgte das Institute for Advanced Study in Princeton.

1934 besuchte Noether letztmalig Deutschland. Ihr Bruder Fritz emigrierte in die UdSSR.

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An den folgenden einer Unterleibsoperation verstarb Emmy Noether am 14. April 1935.

Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Campus des Bryn Mawr College.

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Nicht nur in der Mathematik machte sich Noether verdient. Mit dem Noether-Theorem legte sie den Grundstein für eine neue Betrachtung von Erhaltungsgrößen in der theoretischen Physik. Diese Arbeit gilt heute als Meilenstein in dem Fachgebiet.

Noether hatte einen bedeutenden

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Einfluss auf Studenten/Doktoranten wie Otto Schilling, Grete Hermann, Chiungtze Tsen, Heinrich Grell, Ernst Witt und weitere.

Viele mathematischen Ordnungen/Strukturen sind heute nach Noether benannt.

2020 sprach sich das Studierendenparlament der Georg-August-Universität

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Göttingen für die Umbenennung aus. Die Universität solle den Namen Emmy-Noether-Universität tragen.

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Quellen:

James Brewer, Martha K. Smit:
Emmy Noether. A Tribute to Her Life and Work. Dekker, New York 1981

Auguste Dick: Emmy Noether. 1882–1935

David E. Rowe, Mechthild Koreuber: Proving It Her Way. Emmy Noether, a Life in Mathematics. ISBN 978-3-030-62810-9

Cordula Tollmien: Die Lebens- und Familiengeschichte der Mathematikerin Emmy Noether in Einzelaspekten 1/2021

Alain Herreman: Topology becomes algebraic with Emmy Noether. Linear combinations and the algebraisation of topology Berlin 1998, DNB 956466419

Johanna Klatt: Amalie Emmy Noether. Emmy und „ihre Jungs“. In: Stine Marg, Franz Walter (Hrsg.): Göttinger Köpfe und ihr Wirken in die Welt

portal.dnb.de/opac.htm?metho…

Knut Radbruch: Emmy Noether: Mathematikerin mit hellem Blick in dunkler Zeit. In: Erlanger Universitätsreden.

Reinhard Siegmund-Schulze: Mathematicians fleeing from Nazi-Germany. Princeton University Press

goettinger-tageblatt.de/Campus/Goettin…