Heute vor 20 Jahren starb die österreichische Widerstandskämpferin, Zeitzeugin und politische Aktivistin Hilde Zimmermann.
Zimmermann wurde im KZ Ravensbrück inhaftiert und überlebte einen Todesmarsch. Sie erzählte Schülern von ihren Erfahrungen und setzte sich für
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Aufklärung über die Verbrechen der NS-Zeit ein.
Selbst sah sich Hilde Zimmermann nicht als "Opfer" sondern als "Verfolgte".
Geboren wurde sie am 12. September 1920 in Wien (als Hilde Wundsam). Ihre Eltern waren in der Arbeiterbewegung verwurzelt. Aufgewachsen ist sie
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im "Roten Wien".
Die Eltern waren Sozialdemokraten, was sich auch die politischen Ansichten ihrer Tochter Hilde beeinflussten.
Laut ihren Aussagen habe sie bereits 1927 erkannt, das verschiedene Anschauungen existieren und diese auch zu Ungerechtigkeiten zwischen
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den Menschen führen. Kriege lehnte sie dabei schon früh ab.
Ab 1930 begleitete sie ihre Mutter zu politischen Versammlungen.
Seit 1934 durchlief Hilde Zimmermann verschiedene Parteiorganisationen.
Zuerst Kinderfreunden und anschließend die Roten Falken. Angebote der
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Arbeiterbildung nahm sie dabei auch in Anspruch.
Im Februar 1934 wurden die Eltern arbeitslos und engagierten sich später im Österreichischen Bürgerkrieg.
Ihr Stadtteil wurde wie andere "rote Festungen" beschossen.
Nachdem Krieg wurde ein Großteil der Besitztümer
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beschlagnahmt.
Die Eltern mussten für einige Monate ins Gefängnis. Hilde und ihr Bruder wurden durch internationale Hilfsaktionen versorgt (Rote Hilfe).
1935 wurde Hilde selbst verhaftet und kam kurze Zeit ins Gefängnis.
Trotz des Verbotes der Roten Falken trafen sich
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Hilde und andere Teile der Bewegung weiterhin.
Gegenüber der im Untergrund agierende KPÖ hegte sie Sympathien und wurde später Mitglied.
Für die Erstellung von Flugblättern mit kommunistischen Parolen mussten Zimmermann und andere mehrere Tage ins Gefängnis.
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Danach zog es sie etwa 2 Jahre nach Ungarn, dort arbeitete Zimmermann als Kindermädchen und kehrte zurück zu ihrer Mutter (Eltern ließen sich 1936 scheiden).
1939 wurde Hilde und ihr Bruder Othmar ("Otto") verhaftet.
In der Wohnung fand man ein kommunistisches Flugblatt.
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Ihr 17 Jahre alter Bruder übernahm die Verantwortung dafür. Er musste für 9 Monate in Haft, sie wurde nach 8 Tagen entlassen.
1941 Beginn des Studiums der Bildhauerei an der Wiener Frauenakademie.
Nach dem "Anschluss Österreichs" wollte Zimmermann Wiederstand leisten,
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doch nach der ersten Verhaftung wurde sie dabei vorsichtiger.
Laut Zimmermann versuchte sie andere Menschen aufzuklären und diese gegen den Nationalsozialismus aufzubringen.
Nachdem der zwangsweise eingezogene Bruder wegen Fronturlaub zu Besuch war,
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erzählte er ihr von Gräueltaten der Wehrmacht.
So sagte er dass "die Deutschen, wenn sie Partisanen erwischen, auch die Frauen aufhängen".
Danach sagte sie zu sich selbst: "Dagegen muss ich etwas tun!"
Für den Wiederstand nahm sie abwechselnd mit der Freundin
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Pauline Hochmeister die Aufgabe war, den deutschstämmigen Agent Josef Zettler („Sepp") zu verstecken. Beide Freundinnen verließen sich dabei auch auf die Mithilfe der jeweiligen Mutter.
"Sepp" wollte ein Funkgerät in Betrieb nehmen, doch dies ging nicht in den Wohnräumen
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, da dies Gefahren mit sich gebracht hätte. So versuchte man dies im Bildhauer-Atelier, doch es schlug fehl.
Am 30. März 1944 wurden alle verhaftet, auch der Bruder. Otto war auf Fronturlaub und seine Position als Funker machte ihn verdächtig.
Die Gestapo hatten Kenntnisse
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über die Aktivitäten von den Falschirmagten gehabt.
Zettler und Huttary (beides Agenten) wurden in diesem Zusammenhang körperlich misshandelt und mussten zum Schein mit ihren Kontakten per Funk kommunizieren.
Die Frauen blieben weitgehend von Gewalt der Wiener Gestapo
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verschont.
Die Gestapo wusste bereits im Vorfeld von den Planungen und verhaftet über 100 Agenten und 500 Gastgeber/Helfer (1942 - 1945).
Alle Frauen kamen ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Die Baracken waren zudem Zeitpunkt (1944) massiv überfüllt, was die
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unmenschlichen Zustände weiter verschlimmerten.
Als politische Gefangene wurden die Frauen durch die Vermittlung in den Bürodienst; Geldverwaltung oder der Effektenkammer überstellt.
Ende 1944 erkrankte Hilde Zimmermann schwer.
Da im April 1945 die Rote Armee immer näher
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rückte wurden die Gefangenen auf einen Todesmarsch getrieben.
Nach 2 Tagen gelang den Frauen die Flucht und nach zweitägiger Odyssee kehrten sie zurück ins Lager, welches bereits von der Roten Armee eingenommen wurde.
Hildes Mutter Anna war an Typhus erkrankt, was den Weg
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nach Wien verzögerte.
Im Juli 1945 erreichte man schließlich Wien.
Nach dem Krieg wollte die Gesellschaft nicht viel über die Lager erfahren und verdrängte förmlich die nationalsozialistische Vergangenheit.
1947 war sie Mitbegründerin der Österreichischen
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Lagergemeinschaft Ravensbrück (ÖLGR).
Als die DDR Ende der 50er Jahre eine Mahn- und Gedenkstätte in Ravensbrück einrichtet, war Zimmermann Teil des österreichischen Vorbereitungskomitees.
1960 erstellten die Frauen der Lagergemeinschaft eine Wanderausstellung, dort war
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Hilde Zimmermann federführend beteiligt.
Mit ihrem Mann bekam Zimmermann 3 Kinder (zwei Söhne, eine Tochter).
Ihre Ausbildung setzte sie nicht fort, weil sie sich zwischen den jüngeren Studenten nicht wohl fühlte.
10 Jahre war sie als Brillendesignerin tätig (z.B. Dior).
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Hilde Zimmermann und ihre Mutter Anna Wundsam blieben in der ÖLGR aktiv.
Neben den regelmäßigen Treffen mit ehemaligen KZ-Häftlingen, engagierte sich der Verein bei der Aufklärung über die damalige Zeit.
So besuchte Hilde Zimmermann immer wieder Schulen und Jugendheime
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und berichtete von ihren Erlebnissen.
1988 sagte sie dazu: "Ich habe mich im Lager verpflichtet: ‚Schau nicht weg! Die da draußen sollen es wissen!‘ Ich hatte das Glück, zu überleben, und daher habe ich die Verpflichtung weiterzugeben, was ich erlebt und gesehen habe."
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Ab den 90er Jahren lud sie junge Frauen zur Mitarbeit ein. Ab 1995 nahm der Verein somit Frauen als Unterstützerinnen auf.
So entstand auch ein Videoprojekt, damit sollten die Aussagen der Überlebenden erhalten werden.
Mehre Ausstellungen (Wanderausstellungen) wurden
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von Hilde Zimmermann mitorganisiert.
Am 25. März 2002 starb sie im Alter von 81 Jahren. Beerdigt wurde Hilde Zimmermann auf dem Stammersdorfer Zentralfriedhof (Wien).
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2009 erschien der Film:
Dagegen muss ich etwas tun den „Weg der politischen Aktivistin und Widerstandskämpferin Hilde Zimmermann“
Hilde Zimmermann: Die Angst vor den Frauen, vor der Liebe. In: 50 aktive Jahre. Festschrift zum fünfzig-jährigen Bestehen der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück, Wien 1998.
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Heute wäre Emmy Noether 140 Jahre alt geworden. Sie starb 1935 und galt spätestens zu diesem Zeitpunkt als Begründerin der modernen axiomatischen Algebra und als bedeutendste Mathematikerin, welche je gelebt hat.
Ihr Leben als Frau und Jüdin waren in Deutschland nie einfach
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und im Jahre 1933 emigrierte Noether in die USA. Zuvor wurde ihr die Lehrbefugnis entzogen. Helmut Hesse und Kollegen sprachen sich vergeblich für die Mathematikerin aus. Gemeinsam mit zwei weiteren jüdischen Kollegen wurde sie "mit sofortiger Wirkung vom Dienst
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suspendiert".
Doch bereits vor der Nazi-Herrschaft hatte es die gebürtige Deutsche nicht einfach.
Zur damaligen Zeit gab es vorbehalte gegen Frauen. Vermutlich aus diesem Grund legte Emmy Noether die Staatsprüfung zur Lehrerin der englischen und französischen
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Vor einhundert Jahren wurde Farrochru Parsa (فرخرو پارسا) geboren. Sie war Lehrerin, Schulleiterin, Ärztin, eine der ersten Parlamentarierinnen im Iran und wurde 1968 Bildungsministerin.
1980 wurde sie infolge der Islamischen Revolution vom Regime hingerichtet.
Das neue Projekt bindet mich aktuell noch etwas. Aktuell geht es um Rechtstexte, Verträge (DSGVO) und und und.
Zum Beispiel habe ich jetzt Verträge über die Datenverarbeitung mit verschiedenen Unternehmen abschließen müssen.
Bei Twitter, Google, Facebook und co. bin ich
jetzt mit einem Entwickleraccount vertreten. 😅
Am Ende soll es für euch eine komfortable Lösung darstellen. Im Hintergrund muss dies natürlich rechtlich sauber ablaufen.
Auch wenn ich theoretisch eure Daten so abgreifen kann, ist dies in der Praxis nicht vorgesehen.
Alle unnötigen Daten werden serverseitig abgeschnitten und nicht ausgegeben.
Also Ja, es gibt somit eine Login-Möglichkeit. Entweder meldet man sich klassisch per Mail an oder ihr nutzt euren Twitter-Account oder Google oder oder oder.
Von mir kommt aktuell nichts über die Ukraine, weil
A) Ich immer noch krank bin
B) Ich keine Kontakte in der Ukraine habe und meine russischen Kontakte nicht neutral sind
C) Ich i.d.R. keine Agenturmeldungen nutze oder verbreite.
Für die Analyse von Medien (Bilder, Videos) oder Accounts fehlt mir aktuell die Kraft. Allgemein lässt sich jedoch ein vermehrter Angriff auf IT-Strukturen beobachten. Trolle und Bots greifen explizit auch auf deutsche Seiten und Server zu. In den Sozialen Netzwerken
ist dies auch auffällig. Für eine detaillierte Analyse bin ich aktuell einfach nicht brauchbar.
Vorsicht ist bei den vielen Material geboten! Öffnet unbedingt nur Dateien, welche euch bekannt sind! Im Zweifelsfall lasst die Datei zu!
Die Überschrift alleine reicht eben nicht, doch wurde diese massenhaft geteilt. Für viele Menschen war die Botschaft klar und dies ohne den Artikel gelesen zu haben.
Bei @uebermedien hat man dies etwas aufgedröselt und zeigt, was die #BILD
eben immer macht. Die Schlagzeile soll die Leute locken, was durchaus verständlich ist, aber im Fall der Springerpresse werden journalistische Standards öfter hinten angestellt.
Die BILD-Zeitung schmückt diese "Lockzeilen" bewusst aus und dies könnte als Verdrehung der
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Tatsachen angesehen werden. So heißt es in der Überschrift "Lauterbach: Intensivstationen waren nie überlastet!" (Siehe Screenshot der Seite | + cutt.ly/3Pbw8mW)
Nur hat Lauterbach dies nie gesagt, was die Bild im Text selbst auch zugeben muss. Wie man im Text