#Schutzbauten und was von ihnen noch übrig ist.
Während des kalten Krieges wurden in Westdeutschland durch den Bund öffentliche Schutzbauten sowie Hilfskrankenhäuser errichtet. Ein Thread (1/x)
Diese dienten zum Schutz der Bevölkerung vor den Auswirkungen von konventioneller Kriegsführung und eingeschränkt dem Schutz vor ABC-Gefahren. Als Schutzziel galt die Aufnahme von 3% der Bevölkerung, real gab es eine Kapazität von ca 1%.
Mitte der 2000er Jahre wurden diese Schutzbauten nicht mehr als erforderlich angesehen, entwidmet und der BIMA zur Verwertung übergeben - aber die Verwertung gestaltet sich naturgemäß schwierig - wer braucht schon einen überdimensionierten Keller.
Die Schutzbauten unterhalb öffentlicher Gebäude werden daher oft als Lagerräume oder Keller genutzt.
Attraktiv für die Nachnutzung sind vor allem die allein stehende Liegenschaften (Hochbunker), oft in bester Innenstadtlage.
Teilweise werden Bunker als Probenraum genutzt, z.B. der Musikbunker mubu.ac
Wen das Thema weiter interessiert, dem sei die Webseite & Datenbank von Geschichtsspuren ans Herz gelegt: geschichtsspuren.de/artikel/bunker…
Bei vielen Liegenschaften geht die Zeit nicht spurlos vorüber, ohne Pflege und Wartung sind diese Bauten ebenfalls dem Verfall unterworfen: aachener-zeitung.de/lokales/juelic…
Der Unterhalt der Bauwerke wurde vor allem aus Kostengründen (2 Millionen pro Jahr) eingestellt: sueddeutsche.de/politik/krieg-…
Die Ausstattung (z.B. Betten) dieser Liegenschaften ist überwiegend 2008 und den Folgejahren ausgesondert worden. Bereits 2015 musste daher Ausstattung aus den USA eingeflogen werden: sueddeutsche.de/politik/fluech…
Ob wir aus 2015 gelernt haben und ausreichend Betten eingelagert haben...?
Die Lieferzeiten für Feldbetten betragen aktuell mehrere Wochen, falls diese überhaupt zu Mondpreisen lieferbar sind...
Eine Reaktivierung von aufgegebenen, entbundenen und zurückgebenden Bauten wird nicht nur rechtlich spannend, auch finanziell aufwändig. Alleine die Planungs- und Baukosten werden die 2 Millionen Euro / Jahr vermutlich um mehrere Größenordnungen übersteigen.
Die wenigen Schutzbauten sind also überwiegend nicht mehr verfügbar, aufgegeben oder sogar abgebaut worden. Eine Reaktivierung wird schwierig, Neubauten werden vermutlich aus Kostengründen verworfen.
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@derspiegel Der Artikel stellt sehr gut dar, dass es sich nicht nur um menschliches Versagen einzelner Akteure handelt, sondern um ein systembedingtes Versagen unseres Aufbaus im #Krisenmanagement im #Bevölkerungsschutz.
#Schulen und #KRITIS
Ein Rant. Was sind kritische Infrastrukturen und was nicht?
Spoiler: Schulen sind keine KRITIS. Die Argumentation "Schule=KRITIS" ist für die Tonne, weil fadenscheinig.
„Kritische Infrastrukturen (KRITIS) sind Organisationen oder Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit
oder andere dramatische Folgen eintreten würden.“ ist die Definition von KRITIS. Näheres regelt die Kritis-Verordnung: gesetze-im-internet.de/bsi-kritisv/BJ…
#kritis, #Fehlerkultur und #CRM:
Das Anheben der Arbeitszeit kann dazu führen, dass die Fehleranfälligkeit von Mitarbeitenden stark ansteigt. Die Pandemie belastet die Psyche, kommen dann stark ausgedehnte Arbeitszeiten hinzu, öffnet das Raum für gravierende katastrophale Fehler
Menschliches Versagen in #Kraftwerken, Leitständen oder Bei der Flugsicherung hat in den letzten 20 Jahren zu diversen Vorfällen geführt. Müdigkeit führt im maritimen Bereich zu 60-90% aller Unfälle: cordis.europa.eu/article/id/860…
Daher: auch trotz und grade wegen langen Arbeitszeiten auf eigene Psychohygiene und Resilienz achten!
Das Yerkes-Dodson Gesetz ist den meisten aus der Fehlerkultur bekannt: de.m.wikipedia.org/wiki/Yerkes-Do…
#Kritis und #Abhängigkeiten:
„Die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs ist [..] eine Grundlage für die Sicherstellung der Arbeitsfähigkeit anderer Kritischer Infrastrukturen.“
Ein kurzer Thread über Abhängigkeiten und Vererbung als kritische Infrastruktur: kmk.org/aktuelles/arti…
Es gibt keine Grundlage in der #KRITIS-Verordnung für eine Weitergabe oder Vererbung des KRITIS-Status.
Beispiel: ein KRITIS-#Krankenhaus mit über 30.000 Fällen pro Jahr wird von einem #Energieversorger mit Strom und Wasser beliefert. Dieser beliefert ‚nur‘ 190.000 Einwohner
und ist daher kein KRITIS - obwohl hier eine Vererbung über die Dienstleisterbeziehung in Frage kommen sollte und meiner fachlichen Meinung auch müsste.
Das gibt das aktuelle Regelwerk nicht her.
#Pflegeheime und #Kritische Infrastrukturen #KRITIS.
Warum #WTG Einrichtungen als KRITIS zu sehen sind und mehr Vorsorge betreiben müssen.
Schnallt euch an, das wird ein längerer Thread:
Als #KRITIS gilt, wer nach der Verordnung zur Bestimmung kritischer Infrastrukturen in den Sektoren Energie, Gesundheit, Wasser ... eine gewisse Größe überschreitet. Im Sektor Gesundheitswesen ist dies bei Krankenhäusern die stationäre Fallzahl von 30.000 iugitas.eu/wp-content/upl…
#Pflegeheime sind bis dato noch gar nicht als KRITIS eingestuft, obwohl diese #systemrelevant sind und ein Ausfall dieser immense Ressourcen der Gefahrenabwehr bindet.
"Der Schuster hat die schlechtesten Schuhe": #Bevölkerungsschutz und eigene Resilienz.
Einsatzkräfte rücken aus, um anderen zu helfen. Doch wie gut sind wir selbst aufgestellt? Ein Thread über brennende Feuerwehrwachen, weggeschwemmte Fahrzeuge und eigene Resilienz:
Es liegt in der Natur unseres Auftrages "Bevölkerungsschutz", dass Einsatzkräfte eher dann gefordert sind, wenn es ungemütlich wird: Brände, Überschwemmungen, Pandemien oder Ausfall von kritischer Infrastruktur wie Strom & Wasser.
Daher sollte man annehmen, dass die Einrichtungen des Bevölkerungsschutz besonders gegen solche Ereignisse abgesichert sind. Spoiler:
Theoretisch ja, praktisch nein.