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Apr 14 14 tweets 4 min read
4 Tage Bildungsreise in Estland 🇪🇪

Eine wunderbare Reise zur @TeachForAustria Partnerorganisation @nooredkooli wo wir Dutzende enorm spannende und beeindruckende Personen aus dem Bildungsbereich getroffen haben!

Meine #Learnings aus dem #PISA Land Nr 1.

Ein 🧵
1️⃣ Das #Bildungssystem ist grundlegend anders aufgebaut als in 🇦🇹. Das beginnt mit einem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. 84% der 1-3 Jährigen gehen in den KiGa, 95% der 3-7 Jährigen.
Danach folgt eine 9-jährige gemeinsame Schule von 7-16, in die alle Kids gehen und die mit einer einheitlichen, standardisierten Prüfung endet. Anschließend gibt es 3-jährige höhere Schulen.
2️⃣ Autonomie. Die Direktor:innen und Schulen haben eine unglaubliche Autonomie. So stellen sie all ihre Lehrer:innen selber an und kündigen diese z.B. auch. Starre, einheitliche Dienstrechte gibt es nicht, Mindestlöhne sehr wohl. So schauen die Verträge sehr unterschiedlich aus
Manche LuL unterrichten 22h, andere nur 15h, weil sie sonst die Mathe-Koordination oder die Schulentwicklung Reflexionsgespräche machen. Auch die Gehälter sind flexibel und basieren nicht nur auf Dienstjahren. Aber auch Curricula sind teils autonom.
Wir haben Schulen besucht, die haben nur eine 4-Tage-Unterrichtswoche. Am 5. Tage machen die „independent learning“ wo die Kids entweder daheim lernen oder in Gruppen ins Museum gehen oder in die Natur. Auch die Notengebung ist autonom.
Viele Schulen geben bis zur 6. Klasse gar keine Noten, dann gibt es unterschiedliche Systeme. Und, so bundeseinheitliche Systeme wie #Deutschförderklassen sind undenkbar. Das Ganze funktioniert natürlich nur weil es in den Schulen Management-Teams gibt die das alles machen.
3️⃣ Transparenz und Daten. Es gibt so ziemlich alle Daten, die man sich vorstellen kann für jede Schule öffentlich einsehbar. Die Ergebnisse der standardisierten Prüfung, die Noten, die Ausbildung der LuL, die Fehlstunden, die Größe der Klassen, die Anzahl der PCs, ...
den Background der Schüler:innen, etc. Diese Daten werden für fundierte Entscheidungen verwendet. Sowohl das Ministerium, als auch die einzelnen Schulen verwenden das als Grundlage ihres Tuns.
Und, es gibt jährlich einen „satisfacory survey“ wo alle Kids gefragt werden, wie es ihnen geht, was sie sie wünschen etc. – einsehbar für alle.
4️⃣ Governance. Die governance ist sehr easy. Fast alle Schulen sind öffentliche „Gemeinde-Schulen“. Der „Bund“ gibt den Gemeinden Geld. Die machen sich mit den Schulen dann ein Budget aus. Der Rest der Entscheidungen wird von den Schulen getroffen.
Sowas wie #Bildungsdirektionen oder SQMs gibt es nicht. Bürokratie wenig, Gestaltungsspielraum riesig.
5️⃣ Herausforderungen. Ein großes Thema war die inoffizielle Zweisprachigkeit: Russisch-Estnisch. Viele Schulen sind segregiert. Kaum wer lernt beide Sprachen. Und, Drop-Outs von 16 Jährigen nach der gemeinsamen Schule sind hoch: 20% der Jugendlichen droppen raus.
There is much too learn, much difference. Aber: 🇪🇪 zeigt es geht besser, Veränderung ist möglich. Lets work on it!

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Nov 16, 2019
Die #Bewertung von #LehrerInnen mit ⭐ per #App ist nicht zielführend. Wenn man Kids jedoch über Jahre nicht die Chance auf #Feedback und Mitsprache gibt, darf man sich nicht wundern, wenn sie die Sache selber in die Hand nehmen. Dabei gäbe es 2 sinnvolle Tools für Feedback ...
1. Alle #LehrerInnen können sich auf sqa.at von den SchülerInnen anonymes Feedback holen. Zur Klassenführung, zur Stundenvorbereitung, zur Beziehungsebene. Das sind ca. 30 differenzierte Fragen, die auch längere Antworten zulassen und nicht auf gut/böse basieren!
Zusätzlich können Klassenvorstände hier auch ein Klassenfeedback einholen, indem es generell um die Stimmung in der Klasse geht. Das Problem dabei?
Es ist freiwillig und kaum eine Lehrperson macht es bei mir im Lehrerzimmer. Gerade jene, bei denen es sinnvoll wäre, weigern sich.
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Sep 17, 2019
#Deutschklassen in der Realität. #Schule #Lehrerleben

Ich habe eine neue Schülerin. Seit 2 Monaten in Österreich, der Papa war im Heimatland Deutschlehrer in einem Gymnasium. Letzten Freitag telefonieren wir wiedereinmal:
Herr Stadler, kann Nor jetzt mitkommen zum Ausflug mit Ihrer Klasse? Sie ist doch in der Deutschklasse?"
- Ja, zu den Ausflugen kann Sie mitkommen. Da ist sie dann wieder in meiner Klasse.
"Okay ... Eine Frage noch. Nor hat jetzt Bücher, aber nur Deutsch, kein Mathe/Physik/Chemie
- Ja, das bekommt sie leider nicht, weil sie in der Deutschklasse nur Deutsch hat. Das tut mir leid, sinnvoll finde ich das auch nicht.
"Aber sie muss das auch lernen. Was macht sie in 2 Jahren denn sonst? Ich habe Angst, wenn sie das jetzt nicht mitlernt, dass sie in zwei Jahren
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