Finds krass traurig dass jetzt, da @JKSteinberger und viele andere tolle Sozialwissenschaftler:innen das Demand-Narrativ der Fossilkonzerne selbst im IPCC WG III Bericht debunkt haben, dieses Narrativ von progressiver Seite her propagiert und künstlich am Leben gehalten wird.
"To enhance well-being, people demand
services & not primary energy & physical resources per se. Focusing on demand for services &
the different social/political roles people play broadens the participation in climate action."
Wenn aktuell die Mehrheit in dieser Gesellschaft mehr bis viel mehr Klimaschutz verlangt, ist die Frage: Was steht zwischen dem jetzt und dem viel mehr Klimaschutz?
Der unumstößliche Unwille zur tatsächlichen Veränderung? Oder vielleicht noch viele andere veränderbare Faktoren?
IPCC: Different factors influence individual motivation & capacity for change [...]: These factors go beyond traditional socio-demographic & economic predictors & include psychological variables such as awareness, perceived risk, subjective & social norms, values, [...]
"Behavioural interventions through nudges, and alternative ways of[...] motivating decisions, alone provide small to medium contributions to reduce energy. [...] Green defaults, such as automatic enrolment in 'green energy' provision, are highly effective"
"By drawing support from diverse actors,
narratives of change can enable coalitions to form, providing the basis for social movements to
campaign in favour of (or against) societal transformations."
"fair treatment by gender, & income equity, increases social trust, thus enabling demand-side climate policies. High status (often high carbon) item consumption may be reduced by taxing absolute wealth without compromising well-being"
"People act and contribute to climate change
mitigation in their diverse capacities as consumers, citizens, professionals, role models, investors, and17
policymakers" - Alles aus Kapitel 5
Indem wir immer wieder die unumstößliche Unwilligkeit so unterstreichen, negieren wir ne Menge reales Potenzial für Veränderung: Die Umfragen geben eigentlich Legitimität für radikalen Wandel. Statt das zu nutzen & darauf aufzusatteln, wiederholen manche Leute lieber die Frames
der #Klimaschmutzlobby und schmeißen damit nicht nur die Legitimität aus dem Fenster, sondern demobilisieren auch, schließen den Möglichkeitsraum mit stumpfer Misantrophie ab. Sicher gibt es gute Gründe, Verzweiflung vielleicht. Aber dieser Frame lenkt von den Verursachern ab
Being: Industrien die uns glauben machen wollen, dass Veränderung nicht möglich ist damit sie noch ein paar Jahre ungestört weiter fossil Cash machen können und Regierungen, die den Strukturwandel gar nicht erst vorschlagen und vermitteln geschweige denn vorbereiten und umsetzen.
Die Menschen, die in euren Augen partout keine Veränderung wollen, wurden Jahrzehnte lang mit "ja wir machen doch schon /mehr geht nicht" vollgeschallt während sie sahen, dass nix passiert (#Gaslighting) und sie sehen auch jetzt, da sich die Lage zuspitzt, dass nix passiert.
Woher kommt denn in so ner Situation, in der es die Option für einen wirklich gerechten umfassenden Wandel von politischer Seite gar nicht gibt, die Beobachtung dass "die Leute" so kacke sind, dass sie verfügbare Veränderung ablehnen? Ich versteh es nicht.
Die, die weiter machen müssen as if their lives depend on it (bc they do), müssen dann nicht nur den Diskurs hinter INSM und Co aufräumen sondern auch hinter Progressiven, die, wenn auch verständlich nen Moment der Verzweiflung erleben. It sucks.
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💥Klimabewegung: Let‘s get our Staatsverständnis together💥
Der #IPCC-Bericht spricht sich mit überraschender Klarheit für die Notwendigkeit einer progressiven Revolution aus. Vielleicht ein guter Moment für die Klimabewegung, den Staat nach ihren Vorstellungen zu beanspruchen?
Der IPCC steht seit langem in der Kritik, in seinen Szenarien unhinterfragt an Wirtschaftswachstum festzuhalten. All die Jahre hatte die Bewegung die kaum zu bewältigende Doppelverantwortung:
1) systemische Ursachen aufzuzeigen (s. Video, das kam 2020 raus) & 2) für systemische Veränderungen zu streiten.
The month I was born, in June 1988, NASA Scientist @DrJamesEHansen testified to the US Congress that climate change was here, man-made & a threat.
So much loss could have been avoided if governments would have acted sufficiently back then.
Today, at 33, I am in tears over the latest #IPCC report. Young people will have to live with tiny carbon resources and even use their time and energy to fight for alternatives, that are nowhere in place. Honestly, the transition looks truly steep and scary at this point.
What govts in industrialized countries (criminally) accept is that more & more fragile states will collapse under the effects of business as usual. The militarized infrastructure at our borders is already in place to keep vulnerable humans from exercising their right to asylum.
Mit Erscheinen des #IPCC-Berichts ist heute einer der seltenen Tage, an denen die #Klimakatastrophe, ihr Ausmaß und die notwendigen politischen Maßnahmen ein klein wenig mediale Aufmerksamkeit bekommt.
Aber make no mistake: Die gleichen Medienhäuser, die uns heute vermitteln,
dass "sofortige und ehrgeizigere Maßnahmen zur Bewältigung der Klimarisiken" dringend geboten und "halbe Sachen keine Option mehr sind" (#SPM) werden in 1-2 Tagen wieder zu ihrem eigenen Business as usual übergehen.
Dann kriegen wir wieder bescheuerte Coverstories zur "Kostenfalle Klimaschutz" und völlig realitätsentkoppelte "konservative" Kolumnen, in denen steht, dass pariskonformer Klimaschutz demokratiefeindlich und sowieso völlig unmöglich wäre.
Jedenfalls hab ich drauf geklickt & mir seine kleine Klimadelayerkolumne durchgelesen. Bin jetzt irgendwo zwischen Belustigung & Bestürzung über die Qualitätsstandards im Spiegel. Wahnsinn, dass solche Darbietungen für weiße Männer einfach normale Ausdrücke ihrer Karriere sind.
Er schreibt so schön staatsmännisch vom journalistischen Respekt vor der Politik, den er nicht verloren hat. Die journalistische Recherche scheint er hingegen nicht zu respektieren. Seine Kolumne hat vier thematische Schwerpunkte:
Dass sichtbare Soziologen in der dt. Klimadebatte teilweise groteske Positionen vertreten, schmerzt mich schon seit langem. Dieser Thread ist eine Kritik in der Hoffnung, dass die Soziologie als kritische Disziplin bald mehr Substanz zum Klimadiskrus beitragen kann.
Sei es weiche Leugnung, bräsige Verschleppung oder Fatalismus - hier mal drei subjektive Momentaufnahmen aus dem heißen Klimajahr 2019, in dem FFF 1,4 Mio Leute auf die Straße mobilisiert haben und ich meinen Master in Soziologie abgeschlossen hab.