Thread by @PhiKuro

Also ich sah die #MerzReise sehr skeptisch, mir sah das sehr nach so einem Wahlkampf-Trip aus. Aber die Reaktion der ukrainischen Gastgeber hat meine Meinung geändert. /2

Es war gut, dass er da war. Denn war die Stimmung zum Teil wirklich feindlich gegen Deutschland als Ganzes, haben die Ukrainer die Visite genutzt, zu zeigen, wie sehr sie Deutschland wertschätzen. Das tat gut, muss ich sagen. /3

Es gibt also kein Deutschland-Problem mehr, sondern ein SPD Problem in der Ukraine, das im Wesentlichen mit den Namen Schröder und Steinmeier verbunden ist, und lose dann auch mit Scholz. Das nur so halb rational nachvollziehbar, aber jedenfalls überschaubarer /4

Denn natürlich ist die CDU genauso dem Irrtum hinterhergelaufen, man könne mit Russland klarkommen, und die Gasverträge wären eine gegenseitige Abhängigkeit, die auch deutschen Einfluss auf Putins Politik stärken könnten. /5

Dass er uns dann so dermaßen deutlich zu Deppen macht, hatte in der GroKo niemand so drastisch kommen sehen. Und die #Zeitenwende hat nunmal Scholz eingeleitet, nicht Merkel und auch nicht Merz. Insofern ist das Bashing etwas unfair./6

Ohne Frage hätte man in einzelnen Entscheidungen mutiger und schneller sein können - ja müssen! Aber Deutschland ist nunmal kein Schnellboot, sondern ein dicker Pott. Wenn du das Ruder umlegst, dauert es, bis der Bug über den Horizont wandert./7

Umgekehrt ist die Frage, ob ein Diplomat, der sich als Twitter-Troll einen Namen macht, in dieser Lage wirklich die Top-Besetzung ist, wenn er diese Rolle so sehr genießt, dass er selber nicht weiß, wie er da wieder rauskommt./8

Aber ermutigend ist, dass jetzt Wege gefunden werden, sich gegenseitig all das Gute zu sagen, was irgendwie auch gesagt werden muss. Wladimir Klitschko hat Berlin besucht, Merz Kyiv, man findet Kanäle, die die verkanteten offiziellen Wege umfahren. /9

In einer idealen Welt bahnt also der Merz-Besuch den Weg Freundschaft und Verständnis, wo man auch die offiziellen Verbindungen wieder aufnehmen kann. Dazu sollte Steinmeier noch einmal klare Worte finden, Lamprecht die Geparden selber vorbeibringen, oder was immer. /10

Jedenfalls brauchen wir einander. Und übrigens gefällt mir auch Merz: Er tönt nicht rum, sondern will nach der Reise direkt zum Kanzler. Auch innenpolitisch können wir uns in dieser Frage nationaler Sicherheit kein Gegeneinander leisten. /END