Wir brauchen nicht mehr Eigenverantwortung, wir brauchen mehr #Kollektivverantwortung. Mehr Umsichtigkeit im Umfeld, im Viertel, für jene, denen es schlechter geht, mehr verantwortungsvolles Handeln für diesen Planeten und andere Arten. Sonst geht hier alles bald den Bach runter.
Das Prinzip "Eigenverantwortung" ist verklärte marktradikale Ideologie, der Staat oder andere Entitäten mögen sich bitteschön vor allem aus dem Marktgeschehen und, noch besser, auch aus den Privatleben zurückziehen, weil die unsichtbare (Geister)Hand alles viel klarer regle.
Alle Krisen, die gerade gleichzeitig und verschränkt miteinander passieren, passieren auch, weil sich dieses Prinzip, das letztlich nur ein Synonym für Individualisierung ist, durchgesetzt hat. Die Menschheitsgesellschaft hat über die Jahrhunderte und Jahrtausende aber Strukturen
entwickelt, die so komplex sind, dass sie kaum durchbrochen werden können, was aber zwingend nötig wäre, um allein der Klimakrise insoweit Herr*in zu werden, nicht weiter auf 3° zuzusteuern. Individualisierung löst hierbei rein gar nichts. Angesichts der Größe der Probleme hilft
nur ein Kraftakt kollektiver Klugheit und Verantwortungsübernahme. Die Pandemie war und ist hier bei all ihren Schrecken nur ein Testlauf für das, was kommen wird. Dieser ganze neoliberale brainwash ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil der Ursache. Dazu muss man auch kein
Steinzeit-Kollektivist sein, um zu erkennen, dass wir weder die Pandemie, noch die Klimakrise, die Fluchtursachen der Zukunft, die soziale-ökonomische Krise oder die faktische Demokratiekrise mit dem Prinzip Eigenverantwortung gelöst bekommen. Die Dialektik ist die, dass sich
bürgerliche, individuelle Freiheitsrechte und Gleichheitsansätze nur verteidigen lassen, wenn Kollektivverantwortung übernommen wird. Überall stehen nämlich die neuen Faschisten mit ihren Deutungsangeboten und Krisenlösungen schon bereit und harren des Momentums.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
