Habe vor ein paar Tagen eine Dissertation zum Thema Kriegsverbrechen auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien während WK2 zum Kontrolllesen bekommen. Die Tochter eines Freundes macht gerade ihren Doc und wollte meine Meinung wissen.
Ich bin fassungslos. Mal wieder. #Thread
Über die grausamen Verbrechen der kroatischen #Ustascha habe ich hier schon oft etwas geschrieben. Details vermeide ich, da es Grenzen des Erträglichen sprengen würde. Manches habe ich mir angelesen, manches durch Gespräche mit Zeitzeugen erfahren. Bin vor ein paar Jahren...
mehrere Wochen im Hinterland von Dalmatien und in der Lika von Ort zu Ort gefahren und habe mir Orte an denen unvorstellbare Verbrechen stattgefunden hatten angeschaut. Habe teilweise erfolglos versucht mit Mitarbeitern in Rathäusern zu sprechen. Die meisten Informationen...
erhielt ich von Pfarrern der serbisch orthodoxen Kirche. Die Kirchen führen Geburten- und Sterbelisten seit mehreren hundert Jahren. Die Listen wurden und werden sehr penibel geführt. Für die Zeit zwischen 1941-45 fehlt sehr oft das Todesdatum. Bei Kindern/Säuglingen, ...
die abApril 1941 geboren wurden, steht teilweise nur das Geburtsjahr und als Todesjahr das gleiche Jahr, kein Geburtsdatum. Name, 1941-1941.
Wenn man weiß, was damals in diesen Gebieten geschehen ist, dann liest man diese Daten mit einem Ohnmachtsgefühl.
Anfangs war es für mich als Kroaten sehr schwierig Vertrauen von den serbischen Pfarrern zu bekommen. Geholfen hat mir der Pfarrer von Gračac, der mir zuhörte, als ich ihm von meinen Großvätern erzählte, die als Kroaten zur jugoslawischen Partisanenbewegung gehörten.
Ich zeigte ihm Bilder und Briefe, die ich von meinem Opa hatte. Ich erzählte ihm auch von meinen Kriegserfahrungen aus den 90s und daß ich verstehen will warum das alles geschehen ist. Er half mir dann, indem er anderen Pfarrern von mir erzählte und mir zeigte wo ich welche...
Informationen bekommen kann. Es erübrigt sich zu erwähnen, daß die Türen der kroatischen Rathäuser und Standesämter verschlossen blieben, bzw. nach meinen Fragen sehr schnell zugeschlagen wurden.
Nachdem ich wochenlang mit Dutzenden Zeitzeugen und Pfarrern gesprochen hatte, hatte ich mehrere Notizbücher voll mit Informationen über Verbrechen, ausgelöschte Dörfer und Zahlen über Tote, die meine Vorstellungskraft sprengten.
In der Dissertation wird ein Verbrechen erwähnt, von dem ich zwar wusste, aber mir waren keine Details bekannt. Das Verbrechen fand im Frühjahr 1942 in der Gegend um und in Višegrad, Bosnien und Herzegowina statt.
Kroatische #Ustascha und bosniakische SS-Männer...
ermordeten insgesamt circa 6.300 Serben. Wie das damals abgelaufen ist, will sich niemand vorstellen müssen. Die wenigsten Opfer wurden erschossen. Die Mörder verwendeten Messer, Äxte und verschiedenste Schlag- und Stichgegenstände um die wehrlosen Menschen zu töten.
Da die Mörder ihre Verbrechen weder im Geheimen durchführten noch versuchten das Grauen zu vertuschen, waren Serben in den umliegenden Dörfern vorgewarnt. Viele Männer schlossen sich den Partisanen an oder gründeten eigene Einheiten um sich den Faschisten entgegenzustellen. ...
Ältere und Mütter mit Kindern machten sich auf den Weg nach Serbien um den Mördern zu entkommen. Sie wählten den Weg am Fluß Drina, da der kürzere Weg nach Serbien durch Gebiete führte, in denen die #Ustascha und bosniakischen SS-Leute stationiert gewesen sind.
Ab jetzt werde ich Details nennen. Wer das nicht lesen möchte/kann, sollte jetzt abbrechen.
Die Flüchtlinge kamen bis Stari Brod an der Drina. Dort warteten ihre Mörder auf sie. Kroatische und bosniakische Nachbarn hatten die Faschisten darüber informiert, daß eine Flüchtlingskollone an der Drina entlang Richtung Serbien unterwegs ist.
Bevor die Flüchtenden in Stari Brod ankamen, töteten die Mörder die dort lebende serbische Bevölkerung. Kinder wurden gepfählt und am Fluß aufgestellt. Die Eltern mussten dabei zuschauen und wurden danach mit durchgeschnittenen Kehlen in die Drina geworfen.
Als die Flüchtenden die auf Pfählen aufgespießten Kinder sahen und ihnen bewusst wurde, daß ihre Mörder auf sie warteten, sprangen hunderte Mütter mit ihren Kindern in die Drina und wählten den Freitod. Wer es nicht schaffte so den #Ustascha und bosniakischen SS-Männern ...
zu entkommen, wurde am Flußufer grausam massakriert. #Ustascha rühmten sich später damit, daß sie keine einzige Patrone verschwenden mussten.
Über ein halbes Jahrhundert wurde über dieses Verbrechen geschwiegen. Die Grausamkeit dieses Verbrechens übertraf wohl in der ...
Wahrnehmung der Nachkriegs-Verantwortlichen alles was sonst auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens geschehen ist. Überall in ex-Jugoslawien stehen/standen Mahnmale, die an die Verbrechen in WK2 erinnerten. In Stari Brod wurde erst 2008 eine Gedenkstätte für die Opfer ...
errichtet, 2014 wurde eine Gedenkkapelle eingeweiht und 2019 ein Gedenkmuseum gebaut. Ende 2020 wurde eine schmale Straße von Višegrad nach Stari Brod gebaut, damit die Gedenkstätte erreicht werden kann.
1943, nachdem die italienischen Faschisten kapituliert und sich als Schutzmacht aus der Gegend zurückgezogen hatten, übernahmen serbische Tschetniks die Rolle der #Ustascha und bosniakischen SS. Sie mordeten auf gleiche schreckliche Art und Weise. Die Opfer waren hauptsächlich...
Bosniaken aus der Gegend um Višegrad. Ich schrieb vor 2 Jahren hier auf Twitter einen Kommentar darüber, daß den Verbrechen der Tschetniks grausame Verbrechen durch #Ustascha und bosniakische SS vorangegangen waren und wurde damals von jeder Menge Leute beschimpft und geblockt.
Es wird immer so weiter gehen, es wird nie enden, wenn sich nicht alle Seiten darüber bewußt werden, daß es nicht nur Täter bei den Anderen und Opfer nur auf der eigenen Seite gibt oder gegeben hat. Mir werfen meine Landsleute vor, daß ich die Verbrechen der Anderen nicht erwähne
Doch, ich erwähne sie. Aber ich versuche meinen Kindern beizubringen, daß sie als Beispiel vorangehen sollen, damit andere von ihnen lernen können. Meine Jungs sind noch zu jung um es zu verstehen. Viele meiner Landsleute wollen es nicht verstehen.
#otd 1993 verübten Angehörigen der Armee der Republik Bosnien und Herzegowina und ausl. Mudschahedin ein Massaker an den kroatischen Bewohnern des Dorfes Doljani in BiH. 41 Menschen starben bei diesem Massaker, 210 Überlebende wurden in ein Lager bei Jablanica deportiert.
Unter den Opfern waren 27 unbewaffnete Angehörige der kroat. Armee, die sich auf Fronturlaub befanden, 2 Polizisten und 12 Zivilisten. Alle Opfer wurden grausam misshandelt bevor sie ermordet wurden.
Unter den 210 verschleppten Bewohnern von Doljani waren 21 Kinder unter 5 Jahren, 42 Kinder von 5 bis 15 Jahren, 49 Frauen (10 Schwangere) und 31 Personen älter als 60 Jahre. Anica Šitum (80) starb kurz nach der Ankunft im Lager Muzej in Jablanica.
Heute ist in #Kroatien der Tag des antifaschistischen Kampfes. Ein paar Gedanken dazu...
Das Datum ist zurückzuführen auf den 22.06.1941, der Gründung der ersten Militäreinheit in Kroatien, die sich den deutschen und italienischen Besatzern im bewaffneten Kampf entgegenstellte.
Geblieben ist aber das heutige Datum, welches in Kroatien als staatlicher Feiertag gilt. 1941 entstand, was mit lokaler Selbstverteidigung angefangen hatte, die größte antifaschistische Bewegung in Europa. Tausende Kroaten schlossen sich dem Kampf gegen Faschisten & Besatzer an.
Gemeinsam mit den Serben, Bosniaken, Montenegrinern, Mazedoniern, Slowenen, Kosovaren und Angehörigen sämtlicher ethnischen Gruppen auf dem Gebiet des damaligen Jugoslawiens entstand der größte Widerstand gegen Nazi-Deutschland und deren Verbündete.
Update... Ich habe heute eine Anzeige bei der Polizei Stuttgart erstattet. Die Beamten waren mehr als erstaunt, als ich ihnen Bilder zeigte was es in deutschen Zeitschriftenläden zu kaufen gibt. Zwei Beamte begleiteten mich von der Wache zum Kiosk um sich davon zu überzeugen.
Bekommt ihr auch hirnbefreite Tweets in die TL gespült, in denen Denkakrobaten aus der #Querdenker Szene den hohen Zulauf der NSDAP mit der Mehrheit von heute, die sie solidarisch & vernünftig zeigt, gleichsetzen? Botschaft: Die Mehrheit hat sich schon immer falsch entschieden.
Wie dumm kann die eigene Existenz nur sein, wenn man den historischen Zwang, sich in einem totalitären Terrorstaat unterzuordnen, der sich im Krieg mit der halben Welt befand, mit der heutigen Solidaritätsbereitschaft der weltweiten Mehrheitsgesellschaft vergleicht? Leute, Leute!
#Twitter sollte dringend die Algorithmen überarbeiten! Ich hab keinen Bock auf "XY folgt Z" und deshalb zeigen wir Dir den hirnbefreiten Tweet von Z, schließlich folgst Du XY
Lese gerade im Zusammenhang mit der #Booster#Impfung etwas über "nationaler Kraftakt". Echt jetzt? Deutschland 2021! Industrieland! Eins der besten Gesundheitssysteme der Welt!
Schaut doch mal 50 Jahre zurück nach Jugoslawien, wenn keiner weiß wie es gehen soll: ⬇️
14. März 1972: 1. Pockenvirus-Fall in YU registriert
16. März: Erste Impfungen in der betroffenen Gegend
18. März: Mitarbeiter im Gesundheitswesen, Polizei, Verkehrsbetriebe und systemrelevanten Branchen werden geimpft
22. März: Pandemie wird ausgerufen
ab 23. März: Die Bevölkerung Jugoslawiens wird geimpft. Ohne Ausnahmen! Insgesamt 18 Mio von 22 Mio Jugoslawen werden innerhalb von wenigen Tagen geimpft. Zuerst wird der Impfstoff in YU hergestellt, dann weltweit eingekauft.
Ich versuche das in diesem Thread anhand eines kleinen Ortes im Hinterland meiner Heimatstadt #Zadar in #Kroatien zu erklären.
Es sind eigentlich 2 Orte, die direkt aneinander grenzen. Sie heißen Islam Latinski & Islam Grčki.
Zu den Namen...
Man könnte meinen, dort leben Muslime, lateinische Menschen und Griechen zusammen in einem Ort. Dem ist aber nicht so. Der Zusatz-Name "Islam" kommt daher, daß bis vor circa 300 Jahren der Ort der westlichste Außenposten des Osmanischen Reichs gewesen ist.
Die türkischen Besatzer gaben dem Ort den Namen "Bedem Islama". Nachdem die Türken die Schnauze voll hatten von der dalmatinischen Dickköpfigkeit, übernahmen die Venezianer das Gebiet im 18. Jhd. Die neuen Herren sahen, daß es in dem Ort Katholiken und orthodoxe Christen gab.