Der Hauptgrund für den Anstieg der #Ungleichheit sind die Arbeitszeiten und die systematischen Unterschiede zwischen gewünschtem und tatsächlichem Erwerbsumfang: …
15 % der seit 1993 gestiegenen Ungleichheit der Erwerbseinkommen wird durch die zunehmende Ungleichheit der Stundenlöhne erklärt, 40% durch die zunehmende Ungleichheit der Arbeitszeiten und 45 % sind im wachsenden Zusammenhang von Stundenlohn und Arbeitszeit begründet.
Beschäftigte mit hohen Stundenlöhnen arbeiten im Vergleich zu Beschäftigten mit niedrigen Stundenlöhnen heute mehr als früher — vor allem da im unteren Lohnquintil — für die die durchschnittliche Arbeitszeit zwischen 1993 und 2018 deutlich gesunken ist.
Fazit: Notwendig ist eine bessere #Vereinbarkeit von Familie und Beruf, bessere Kinderbetreuungsangebote, flexiblere Arbeitszeitmodelle, Begrenzung der #Minijobs, Veränderung des #Ehegattensplitting|s.
Fazit #2: Der hohe Anteil von Menschen in Teilzeit und mit niedrigen Einkommen — viele davon Frauen & viele möchten mehr arbeiten — ist nicht nur ein Problem für die Betroffenen, sondern schafft gerade in Angesicht des enormen Fachkräftemangels einen hohen wirt. Schaden für alle.
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Deutschland hat unter den Industrieländern mit die größte private #Vorsorgelücke fürs Alter, da viele zu wenige eigene #Ersparnisse/Vermögen während ihres Arbeitslebens aufbauen (können).
1. Unternehmerisches Risiko: Wieso soll Bürgerinnen und Bürger den größten Teil der unternehmerischen Verluste aus Gasimporten übernehmen, wenn die Mehrzahl der Importeure wegen anderer Energiebereiche erhebliche Gewinne macht (zB RWE und Shell verzichten daher auf die Umlage)?
2. Asymmetrie bei Gasumlage und #Übergewinnsteuer: Konsument*innen müssen für die übermäßigen Verluste der Energiekonzerne haften, übermäßige (leistungslose) Gewinne werden jedoch nicht zusätzlich besteuert, nach dem Prinzip: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.
Die Narrative zu Sparen, Vermögen und Inflation überschlagen und widersprechen sich. Ich will in untersch.🧵 hier versuchen mit Fakten und Zahlen, meist auf Grundlage meiner und unserer Arbeit am @DIW_Berlin, den Diskurs zu den Prioritäten von Entlastungen informieren zu helfen.
🧵Mythos #Inflationsausgleichsgesetz: Die Behauptung, Menschen mit geringen Einkommen „zahlten keine Steuern“ ist falsch — sie zahlen mehr ihres Einkommens an #Steuern als viele andere, wegen indirekter Steuern.
Geringverdiener sind in dieser Krise doppelt benachteiligt:
1. Sie erfahren eine 3-4 mal höhere #Inflation als Topverdiener.
2. Sie bekommen vom #Inflationsausgleichsgesetz wenig, obwohl sie durch die Inflation einen starken Anstieg ihrer Steuerzahlungen an den Staat erfahren.
Der Finanzminister hat Recht: der Staat darf nicht Krisengewinner sein und sollte alle durch die Inflation verursachten Steuereinnahmen zurĂĽckgeben. Das #Inflationsausgleichsgesetz tut dies aber nicht: es gibt diese Gewinne vor allem an die Topverdiener, nicht an Geringverdiener.
Die Bundesregierung sollte die am stärksten betroffenen Menschen entlasten und sich selbst nicht an der Inflation bereichern.Dieser Vorschlag gibt die Inflationsgewinne jedoch nicht alle zurück, sondern primär an Menschen mit hohen & mittleren Einkommen.
Denn 40 % der Steuereinnahmen sind indirekte Steuern, wie die Mehrwertsteuer, die vor allem Menschen mit geringen Einkommen belasten. Für diese Menschen sieht der Plan des Bundesfinanzministers jedoch keine ausreichende steuerliche Entlastung vor. #Inflationsausgleichsgesetz
Das #Inflationsausgleichsgesetz setzt die falschen Prioritäten, denn Menschen mit geringen Einkommen erfahren eine 3-4 mal höhere Belastung ihres Einkommens durch die Inflation. Es wird die #Ungleichheit und die soziale Polarisierung weiter verschärfen.
Natürlich könnte die Bundesregierung die kalte Progression ausgleichen. Dies sollte jedoch aus ökonomischer wie sozialer Perspektive die letzte aller Prioritäten sein. Das hat nichts mit #Klassenkampf zu tun, sondern mit ökonomischer Logik.
Der Ausgleich der kalten Progression ist extrem teuer: es würde den Staat, und damit alle Bürger*innen, ca 10 Milliarden € kosten, und zwar jedes Jahr, für immer.
Und: als Teil eines Pakets wĂĽrde es ultimativ wohl ein Aussetzen der #Schuldenbremse auch fĂĽr 2023 erfordern.
90 % der 10 Milliarden € des Ausgleichs der kalten Progression kämen den oberen 30 % zugute, die unteren 30 % erhalten so gut wie gar nichts.