Schwere Kämpfe im Südkaukasus. #Aserbaidschan hat in der Nacht zum Dienstag offensichtlich auf gleich sieben Abschnitten armenisches Staatsgebiet angegriffen (nicht Karabach).
Baku sieht die Schuld dennoch bei Jerewan.
Armenien fordert internationale Hilfe.
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(1/23)
Nach Angaben aus Jerewan startete die #AzerbaijanArmy in der Nacht zum Dienstag massive Angriffe aus bis zu sieben Richtungen entlang der südlichen Grenze.
Am Dienstag gingen die azerb. Angriffe auf mehreren Abschnitten weiter, erklärte der arm. Generalstab. #Armenia
(2/23)
Zu Bedenken:
Es geht dabei NICHT um #NagornoKarabakh (Bergkarabach), sondern explizit um Armenien selbst - also um völkerrechtlich gesehen armenisches Staatsgebiet.
(3/23)
Nach Angaben vom kanadischen Kriegsreporter Neil Hauer schlugen aserbaidschanische Geschosse zum Teil 40km weit hinter der Grenze/Trennlinie im armenischen Staatsgebiet ein. #Armenien#Aserbaidschan
(4/23)
Baku wirft die Schuld für die Eskalation dennoch den Armeniern zu.
Angeblich habe es zuvor eine schwerwiegende Provokation durch armenische Truppen gegeben, die mit einem Sabotagetrupp nach Aserbaidschan eindrangen, Minenfelder anlegten und aserb. Soldaten töteten, so Baku
(5/23)
Laut Baku seien die azer. Vorstöße somit eine Vergeltungsaktion für den "armenischen Sabotageakt" sowie sollen armenische Positionen ausgeschaltet werden, die eine Gefahr darstellen.
In manchen aser. Medien wird die Errichtung einer "Pufferzone" auf armenischem Gebiet gefordert.
Insgesamt waren in der Nacht und am frühen morgen sowohl armenische Positionen entlang der Grenze unter Beschuss als auch einige Städte weiter im Landesinneren. Je nach Quelle gab es Bombenangriffe in drei bis sechs Städten, die unweit der Grenze liegen.
(7/23)
#Armenien wirft der #AzerbaijanArmy vor, zivile Objekte und Infrastruktur getroffen zu haben. #Azerbaidjan dementiert und erklärte, nur militärische Ziele zu attackieren.
Hier einige Screens.
Alle Videos wie gehabt bei mir auf Telegram.
(8/23)
Auf später veröffentlichten Videos war der Einsatz von aser. Mehrfachraketenwerfern gegen armenische Positionen zu sehen.
Des weiteren soll Baku israelische Harop-Drohnen eingesetzt haben. Auf einigen Videos ist ein typisches Summen zu hören, das von den Drohnen stammen soll
9/23
Im Moment heißt es, dass mindestens ein armenisches Waffendepot und eine armenische Militärbasis schwer getroffen wurden. Auf entsprechenden Videos sind Explosionen zu sehen. #Armenia spricht von mindestens 49 Toten, wobei die Zahl vermutlich noch steigen werde.
(10/23)
Des weiteren veröffentliche #Armenien Aufnahmen, wo zu seien sein soll, wie aserbaidschanische Truppen mit Infanterie im Grenzgebiet vorrücken.
Ähnlich soll es sich auch an anderen Abschnitten der Grenze zugetragen haben. #Armenia#Azerbaycan
(11/23)
Armenien aktivierte alle verfügbaren Kanäle, um internationale Hilfe zu bekommen.
Armenischer Premier #Pashinyan telefonierte mit Macron, Putin und dem US-Außenminister Blinken.
Armenischer Verteidigungsminister telefonierte mit seinem russ. Amtskollegen Shojgu.
(12/23)
Blinken forderte alle Seiten auf, "unverzüglich die Kampfhandlungen zu beenden".
Eine militärische Lösung dieses Konfliktes könne es nicht geben.
Russischer Verteidigungsminister Shoujgu versprach seinem armenischen Kollegen "Maßnahmen zur Stabilisierung der Lage".
(13/23)
Welche "Maßnahmen" es sein sollen, ist bislang nicht bekannt.
Allerdings heißt es, dass noch in der Nacht die russische Gjumri-Militärbasis im Norden von #Armenien in volle Gefechtsbereitschaft versetzt wurde.
(14/23)
Armenien will sich außerdem offiziell an die UNO wenden, an das russisch geführte OVKS-Bündnis sowie direkt an Russland im Rahmen eines gemeinsamen bilateralen Sicherheitsabkommens.
Das OVKS-Bündnis hielt bereits eine Dringlichkeitssitzung und berät über Reaktion.
(15/23)
Auch der #Iran , der bereits seit Längerem mit Sorge auf den Dampfkessel Kaukasus blickt, reagierte und schlug jegliche Hilfe vor, die notwendig sein sollte, um den Konflikt wieder beizulegen. #Armenia#Azerbaijan
(16/23)
Zur Erinnerung:
Der #Iran reagiert extrem empfindlich auf aserbaidschanische Militäraktivitäten, da man separatistische Tendenzen und Abspaltungsversuche in den von Azeris dominierten nördlichen Provinzen fürchtet.
Schon 2021 wuchsen die Spannungen👇
(17/)
Generell sind aserbaidschanische Ansprüche in der Region vielfältig und werden teils offen kommuniziert.
Zum einen eben die von Azeris bewohnten Gebiete im Iran, zum andern ein Landkorridor durch #Armenia in die Exklave Nachitschewan.
Gestützt wird Baku durch die Türkei.
(18/23)
Der Zeitpunkt für die aktuelle Eskalation ist laut Beobachtern wohl kaum zufällig.
Im Schatten des tobenden #Ukrainekrieg haben weder der Westen noch Russland die Fähigkeit und den politischen Willen, sich auch noch um einen Konflikt im Südkaukasus zu "kümmern".
(19/23)
Uneinheitlich waren zunächst die Reaktionen aus Deutschland.
Einige Medien schrieben gleich "Aserbaidschan greift Armenien an".
Andere formulierten es erst schwammig "schwere Gefechte zwischen Armenien und Aserbaidschan", formulierten es später aber manchmal noch um.
(20/23)
Die Frage, wie man mit Aserbaidschan und Aliyev umgehen soll, ist für deutsche Politik und Medien spätestens seit dem Moment ambivalent geworden, als man sich entschieden hat, russisches Gas durch aserbaidschanisches zu ersetzen.
(21/23)
Genau genommen ist die Aserbaidschan-Connection der deutschen Politik allerdings deutlich älter.
Schon seit Jahren ist die Rede von "Geldumschlägen" und "Kaviarpolitik", mit denen Aliyev deutsche Abgeordnete umgarnt.
Die Connection geht quer durch den gesamten Bundestag.
(22/23)
Harte Maßnahmen und laute Stellungnahmen sind von der Bundesregierung daher kaum zu erwarten. Dass Baku rabiat gegen Regierungskritiker durchgreift und im Jahr 2021 auf der Rangliste für Pressefreiheit auf Platz 167 von 180 rangierte, scheint in Berlin wenige zu stören.
(23/23)
P.S.
Ich verlinke selten auf fremde große Threads, aber ich denke in diesem Fall passt das tatsächlich.
Einen sortierten Überblick über die Aserbaidschan-Connection der deutschen Politik quer durch so ziemlich alle Parteien findet ihr hier👇
(24/23)
Update #Syrien
Im Überblick:
- neue Eskalationsspirale: schwere Kämpfe brechen zwischen mehreren Fraktionen im Süden des Landes aus;
- Israel fliegt massive Angriffe gegen die HTS-Regierung in Damaskus;
- der Syrien-Knoten: was den Konflikt so kompliziert macht.
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(1/25)
Nach dem Machtumbruch Ende 2024 kommt Syrien erwarteter Weise nicht zur Ruhe.
In der südsyrischen Provinz Suwaida sind heftige Kämpfe zwischen Drusen, Beduinen und paramilitärischen Einheiten der neuen, vom Westen unterstützten Zentralregierung ausgebrochen.
(2/25)
Der Gewaltausbruch fand seinen Erstauslöser in einem Alltagskonflikt zwischen den in Suwaida heimischen Drusen und Beduinen, die eher weiter östlich in der syr.Wüste beheimatet sind.
Ein Konflikt, der sich zugleich schnell auf der interethnischen Ebene ausbreitete...
(3/25)
Update #Drohnen
Im Überblick:
- Glasfaserdrohnen übernehmen neue Nischen auf dem Schlachtfeld und werden zur Plage für die Umwelt;
- was "Zhdun"-Drohnen sind und warum es jetzt FPV-Patrouillen gibt;
- kuriose Evolution von Defensivmitteln gegen Drohnen.
Thread 👇
(1/26)
Die Evolution von Drohnen in der Kriegsführung schreitet weiter voran.
Neue Methoden werden auf dem Schlachtfeld permanent ausgetestet. Manches etabliert sich, manches verfällt.
Eine der Technologien, die sich NICHT etablierte, waren bsp Feuerwerferdrohnen
Voll eingeschlagen haben dagegen Glasfaserdrohnen, die eine Reihe von Vorteilen gegenüber Funkdrohnen haben:
- Unempfindlich gegen Eloka- und Jammer-Systeme;
- Perfekte Bildübertragung an den "operator";
- Fähigkeit knapp über dem Boden zu agieren;
etc. 3/
Update #Ukraine
Im Überblick:
- russ. Truppen rücken ins Dnipro-Gebiet ein;
- Schevtschenko kurz vor dem Fall: US-Medien beklagen Verlust sensibler Rohstoffe;
- Spekulationen über neue ukr.Drohnenoperationen: rus. Portale befürchten Angriffe auf Atom-U-Boot-Basen
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(1/25)
Im Schatten der jüngsten Eskalation zwischen Israel und Iran tobt der #Ukrainekrieg entlang der gesamten Front weiter.
Die für Kiew stabilste Lage herrscht in Zaporizhya, wo aufgrund der Steppenlandschaft und der Drohnendichte über dem Schlachtfeld ein Vorrücken kaum möglich ist.
Deutlich schwieriger bleibt die Lage östlich an der Schwelle zwischen Zaporizhya und Donbass.
Bei Velika Novosilka wird weiteres russ. Vorrücken nordwärts gemeldet.
Zuletzt wurde Komar und eine Reihe weiterer Ortschaften aufgegeben.
Schevtschenko steht kurz vor dem Fall.
(3/25)
Update #Israel #Iran
Im Überblick:
- "12-Tage-Krieg" beendet: gegenseitige Angriffe hinterlassen Verwüstung;
- Angriffe und Absprachen: bizarrer "kontrollierter" Schlagabtausch zwischen USA und Iran;
- Aussichten: Jeder reklamiert den Sieg, doch die Zukunft ist unklar
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Die Eskalation zwischen Israel und Iran, die nun auch als "12-Tage-Krieg" bezeichnet wird, scheint beendet zu sein.
Zu Erinnerung:
Mitte Juni begann Israel mit schweren Überraschungsangriffen auf Iran, Teheran antwortete mit massiven Gegenangriffen 👇
2/26
In den rund 10 Tagen danach ging der Remote-Krieg, bei dem die Kriegsparteien 1000 km voneinander entfernt liegen und mehrere Pufferstaaten dazwischen haben, unverändert weiter.
Israel setzte seine Luftkampagne quer durch den West-Iran fort und bombte auch mitten in Teheran.
3/26
Update #Israel #Iran
Im Überblick:
- Israel attackiert Iran in einer mehrstufigen Luftoperation, iran. Armeeführung zeitweise lahmgelegt;
- schwere iran. Gegenangriffe: zahlreiche ballist. Raketen schlagen in ISR ein;
- was folgt: langer Krieg oder baldiger Deal?
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(1/25)
In der Nacht zum Freitag, den 13. begann Israel seine bislang größte und schwerste Angriffskampagne gegen den Iran.
In einem Überraschungsangriff schlugen Dutzende isr. Raketen mitten in Teheran ein und zielten auf Befehlshaber der iran. Streitkräfte, Atomwissenschaftler etc
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Um den Flugabwehrschirm lahmzulegen, ging dem eine Serie von Drohnenangriffen auf Stellungen der iran. Flugabwehr zuvor.
Hierfür hatte der isr. Geheimdienst Dutzende bis Hunderte Kleindrohnen in unscheinbaren Containern nach Iran gebracht und aktivierte diese zur Stunde X.
(3/25)
Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwere Lage an nahezu allen Fronten: russ. Vorrücken in Zaporizhya, Donbass und Sumy gemeldet;
- Warnungen um noch größere bevorstehende russ. Sommeroffensive;
- Nachwirkungen des ukr. Angriffes auf russ. strategische Luftwaffe.
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(1/25)
Die Kämpfe im #Ukrainekrieg toben erbittert weiter.
Vor mehreren Wochen sind weite Teile der Front wieder in Bewegung gekommen.
Russische Truppen nahmen ihre Offensiven in Zaporizhya, Donbass und bei Kursk wieder auf.
Die Tendenz setzt sich fort.
(2/25)
In Zaporizhya drücken russ. Truppen entlang des gesamten Frontabschnittes.
Westlich von Velika Novosilka toben schwere Kämpfe rund im Novopil, das in den letzten Wochen in einen tiefen Halbkessel gefallen ist.
Nach manchen Meldungen steht die Ortschaft kurz vor dem Fall.
(3/25)