Thread by @ArnoldSchiller

Bürgergeld hin oder her... die ganzen Arbeitgeberverbände und Unternehmerverbände, die jetzt rumheulen, die können sich wohl die Betriebskosten eines LKW oder einer Maschine ausrechnen, haben aber wohl kein Bezug zur menschlichen Arbeitskraft 🧵

Ich kann das Gejammere, dass sie keine Arbeitskräfte finden nicht mehr hören. Wenn der Lastwagen Öl braucht oder die Trocknungsmaschine Gas oder was weiss ich, dann sind die Betriebskosten auch zu bezahlen. Nun ist der Mensch keine Maschine im herkömmlichen Sinne, aber er hat

Bedürfnisse. So wie bei einer Maschine die reinen Anschaffungskosten nur ein kleiner Teil der Betrachtung sind und Verbrauch und Verschleiß ja auch hinzukommen. Die Arbeitszeit im Betrieb ist nur ein Teil der Kostenrechnung.

Mal abgesehen davon, dass die Nahrungsaufnahme und die Wohnkosten essentiell sind wie auch die Kosten um in den Betrieb zu kommen, sind darüber hinaus auch die geistige Gesundheit und das Wohlbefinden des Arbeitsnehmer als essentiell zu betrachten.

Dazu gehört je nach Lebensmodell auch eine Lebenspartnerschaft eingehen zu können und den Nachwuchs versorgen zu können. Das sind in weiterm Sinne Betriebskosten der menschlichen Arbeitskraft wie wenn ein Motor einen Kolbenfresser bekommt, wenn man ihn nicht schmiert.

Sichcerlich mag es auch Maschinen geben, die kein Öl brauchen, dafür mag es andere Kriterien geben, die die Maschine halt braucht. Und die menschliche Arbeitskraft ist nicht anders zu betrachten. Die Bedürfnisse des Menschen gehen über die reinen Anschaffungskosten hinaus.

Große Konzerne verstehen das manchmal und sei es, dass sie die Region mit Kulturangeboten attraktiver machen. Bei den derzeitigen Lebenshaltungskosten würde ich die menschliche Arbeitskraft bei der Zufriedenheit mit 2 Kindern und einem Lebenspartner

bei den durchschnittlichen Kosten pro Kind von 900€ auf 3800€ monatlich Netto beziffern. Dann sind wir in einem Bereich in dem die menschliche Arbeitskraft bei einer 40 Stunden Woche zufriedendstellend bezahlt ist. Das aber zahlen die meisten Unternehmen nicht.

Ach und Unternehmen sollten sich mal überlegen, ob eine Quote von 352 zu 1 bei der obersten Gehaltsetage zur geringsten Gehaltsetage noch vernünftig ist. 1965 war der Abstand von oben 21 zu 1 unten noch weit geringer. Die Zufriedenheit steigt oben nämlich nicht. Und wer mehr als

21 Hierarchieebenen braucht, der hat sowieso ein total krankes und kaputtes Unternehmen. Und wer wirklich 352 Hierarchieebenen hat, der ist ein Verwaltungsmoloch, das Geld verbrennt ohne Ende.

Von 3800€ als untersten Monatslohn ausgehend, wäre im Verhältnis von 1965 der Vorstandsvorsitzende bei 79800€ mtl. wer 1337600€ mtl erhält hat dann das 352fache. Zugegeben in Deutschland gibt es kaum Manager die über 16 Millionen im Jahr haben. Allerdings sollte von 1965

nicht ein einziger Manager in Deutschland 1 Million Euro im Jahr verdienen. Das Maximum wäre dann 957600€ im Jahr. Tatsächlich sind die Verhältnisse aber ja noch mal anders. 50% haben weniger als 3550€ im Monat Brutto. Das Gehaltsgefüge in Deutschland hat sich in den letzten

50 Jahren ganz gewaltig verschoben. Die ganz unten verdienen so gut wie nix mehr und die ganz oben bedienen sich wie blöd aus der volkswirtschaftlichen Kaste und schimpfen dann aka die ganze Bürgergeld Hetze, das die unten nicht mehr wollen.

Oh was für ein freudscher Verschreiber Kasse war gemeint nicht Kaste. Tatsache aber ist, dass diese Ungleichheit siehe das #Earth4All Modell noch zu schlimmeren führt. Das Bürgergeld ist gar kein Bürgergeld, sondern ein lächerliches Almosen im Verhältnis zur volkswirtschaftlichen

Leistung. 3851,33€ war das monatliche BIP pro Kopf nominal in Deutschland im Jahr 2020. Heisst schon das Neugeborene hat rechnerisch einen Anteil 3851,33€ erwirtschaftet und auch der hundertjährige Greis.

Meine obige Beispielfamilie von 2 Kindern und einem Ehepaar hat also einen Anteil von 15405,33€ monatlich am BIP im Jahr 2020 - davon würden wir einem Hauptverdiener nur 3800€ geben und die restlichen 11605,33 schiebt sich irgendwer anders ein. Aber wie gesagt wir zahlen nicht

die 3800€ Netto wir zahlen gerade mal bei 50 Prozent der Bevölkerung 3550€ Brutto was dann so ca. 2300€ Netto bei Verheirateten mit 2 Kindern sind. Im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung wird ein Großteil der Deutschen mit Almosen abgespeist.

Und was ich gar nicht verstehe, wenn ich mir die ganze Bürgergeld Hetze anschaue, dass ein Horde lostrampelt und denen die 900€ pro Kopf im Schnitt Sozialgelder bekommen - denn mehr sind es nicht inklusive Heizkosten und Miete - auf das Dach steigen und behaupten, diese bekämen

zuviel Geld. Nur mal so der ehrenamtliche Feuerwehrmann oder Sani oder oder oder hält auch dieses BIP am laufen egal was der Arbeitgeber im zahlt oder ob er arbeitslos ist. 900€ pro Kopf ist da geschenkt für diese Dienste.

Hey und lass ihn für die Bereitschaft im Falle des Falles bereit zu stehen und den Brand zu löschen 1925,50 bekommen, dann wäre das immer noch die Hälfte des monatlichen BIP, was verflucht günstig ist, wenn der Feuerwehrmann Millionenschäden verhindert.

Aber ne - die Armen bekommen zu viel Geld hetzen AfD @CDU @CSU und Konsorten gerade wie blöd. Wisst ihr was? Die Armen erhalten viel viel viel zu wenig Geld und 50 Prozent der Bevölkerung viel viel viel zu wenig Gehalt. Die Elite verarscht Euch doch.

Der Thread braucht ein Ende, mein Rant wird eh schon gelesen, bevor ich fertig war.
Der Tod ist ein Meister aus Deutschland. Denk ich an Deutschland in der Nacht, Dann bin ich um den Schlaf gebracht, Die Traumata kehren immer wieder.
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