Precht - ein Rant:
Es tut mir leid, aber ich kann es noch nicht ziehen lassen. Denn @MelAmann bringt das Kernproblem exzellent auf den Punkt: statt die Medienberichterstattung zu analysieren (wie Leute das alle Naslang machen, btw), haben #Precht und
#Welzer einfach ihre persönliche Wahrnehmung aufgeschrieben und als Wahrheit verkauft. Das aber ist - ich kann das nicht genug betonen - *exakt das Gegenteil* von Wissenschaft. Nicht nur hat Precht keinen blassen Schimmer von den Themen, zu denen er regelmäßig
seine persönliche Meinung raushaut (wie auch? Expertise muss ja hart erarbeitet werden), was Grund genug wäre, ihn nur noch als "Typ mit Meinung" einzuladen statt als "Philosoph" (wenn uberhaupt), denn ohne jegliche Expertise ist seine Meinung exakt soviel wert wie die von
*irgendjemand sonst*, die/den man einfach per Zufall von der Straße fischt. Warum nicht stattdessen einen Klempner fragen oder eine Kassiererin - die haben auch kein *Fach*wissen, aber bilden sich möglicherweise nicht ein, Expertin für alles zu sein.
Denn ob aus Eitelkeit, Opportunismus oder kompletter Unfähigkeit zur Selbstreflexion - Precht insistiert trotz allem konsequent, er wisse alles besser (#mansplaining), egal, wem er gegenüber sitzt. Und genau das macht ihn so schädlich für den öffentlichen Diskurs.
Jemand, die/der fähig ist, über die Grenzen des eigenen Wissens zu reflektieren (wie, fragt man sich, ist Precht überhaupt durch ein geisteswissenschaftliches Studium gekommen, ohne diese Kernkompetenz zu erwerben?), würde wenigstens keinen Schaden anrichten.
Und nein, ich bezweifle nicht, dass Sachen unter Expert*innen nicht umstritten sein können. Gerade die Motive anderer (#Putin) sind immer guesswork. Aber es macht halt einen gewaltigen Unterschied, ob sich (1) zwei Leute streiten, die z.B. Kennerinnen Russlands,
Imperialismus- oder Friedensforscher sind oder (2) eine Expertin und irgendein Typ, der *exakt null* Ahnung hat, sich aber für den Geilsten hält.
Um nochmal ein offensichtliches Beispiel zu bemühen: wenn ich eine Lungenentzündung habe, wird der Behandlungserfolg nicht besser dadurch, dass ich zusätzlich zu einer Ärztin auch noch einen Gärtner frage, was er für die beste Therapie hält. Ebenso ist soziologische Expertise
bei einem Wasserrohrbruch einfach schei*egal. Da fragt man am Besten *ausschließlich* Klempner. Nicht umsonst ist in der Wissenschaft die Behauptung, alles zu wissen und sich ganz sicher zu sein, eine massive red flag. Ende Rant.
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@ChristianHJW, haste gesehen, ne? Extra für dich, der Hashtag. Dieses Whitewashing Rechtsradikaler als konservativ ist völlig inakzeptabel. Wer die Demokratie abschaffen will, ist nicht konservativ, auch wenn er für ein traditionelles Familienbild ist.
Und das ist vor allem deswegen bescheuert (mal von der Ehrkränkung echter Konservativer abgesehen), weil der Eindruck entsteht, mogliche Kritik richte sich an Konservative. Aber wenn Biden die MAGA Republicans kritisiert, dann meint er ja keine normalen Konservativen (mainstream
Republicans) wie Adam Kinzinger oder Liz Chenes, sondern die Spinner, die die Demokratie abschaffen wollen, um den Orange God King als Diktator zu installieren. Und ebenso ist Kritik an Orbán, Bolsonaro, Duterte, der heutigen AfD keine Kritik an Konservativen. Da müssen wir
Ich schwöre, wenn mir noch einer hier erzählt, der ÖRR wäre linksgrün-versifft, dann platzt mir die Hutschnur. Wir haben schon mal die braune Soße hier durchs Land schwappen gehabt, weil selbsterklärte "Konservative" Nazis halb so wild fanden. Und statt laut zu schreien, wenn
Leute wie Meloni gewählt werden, labern wir uns hier ernsthaft einen über *zu linke* Medien ab? Haben wir denn gar nichts gelernt?
Ob durch mangelnde Recherche, eine Überdosis republikanischer talking points (Pfister ist Büroleiter in Washington, DC) oder bewusste Verstellung zum Zwecke der Generierung von Kulturkampf-Clicks - Pfisters Artikel ist eine Revue häufiger Missverständnisse und/oder Verzerrungen
der Argumente sowohl von Antirassist*innen als auch der sozialwissenschaftlichen Forschung zu Rassismus. Das wird gleich zu Anfang des Kommentars deutlich, wenn Pfister anführt, dass einer Umfrage zufolge 63 Prozent der Befragten es "absurd" fänden, wenn People of Color (PoC) es
Fur diejenigen, die keine Nerds wie ich sind und US-amerikanische Innenpolitik verfolgen, kurz eine Einordnung, warum es schockierend ist, wenn @_FriedrichMerz sich mit @LindseyGrahamSC trifft. Oberflächlich betrachtet ist es ja völlig normal, wenn sich führende Politiker*innen
konservativer Parteien treffen. Wieso also regen sich Leute auf? Die kurze Antwort ist: die Republikanische Partei ist keine konservative Partei mehr, sondern eine antidemokratische und illiberale Bedrohung für die US-Demokratie.
Zur Verdeutlichung der Lage in den USA ein Gedankenexperiment: Man stelle sich einmal vor, wir steuern auf die nächste Bundestagswahl zu. Die SPD liegt nach einer Reihe von Skandalen hinten, Olaf Scholz droht, die Wahl zu verlieren. Doch anstatt die demokratischen Spielregeln
Ich möchte meinen Thread zu Cancel Culture zum Anlass nehmen, noch einmal auf einen anderen Punkt einzugehen, zumal es in den Drukos tw. heiß hergeht. Ich rede ja viel von der Gefahr des Trumpismus - ein Grund, warum mich auch dieses Hochstilisieren der (in diesem Fall)
"woken" Linken so beunruhigt. Was wir wissen, ist, dass Trump nur dadurch besiegt worden ist, dass (1) sich eine breite Koalition - von AOC/Bernie bis ins "normale" (small-d demokratische) konservative Lager - hinter Biden gebildet hat, und (2) *republikanische* Amtsträger*innen
(von Wahlleiter*innen in Bundesstaaten bis hoch zum erzkonservativen Supreme Court) Trumps Putschversuch entgegengestellt haben. Und ein wesentlicher Faktor, der uns Trump gebracht hat, ist das, was Politolog*innen affektive Polarisierung nennen - fancy Wort dafür, dass
Wenn jemand in DE den US-Diskurs zu angeblich gefährlicher #CancelCulture übernimmt, dann ist es wichtig zu verstehen, in welchem Kontext und von wem das in den USA formuliert wurde. Cancel Culture ist ein Begriff vom Rechtsaußenflügel der Republikanischen Partei (der
inzwischen fast die ganze Partei geschluckt hat), und der Kontext ist rechter Kulturkampf. Auch wenn Cancel Culture oberflächlich liberal wirkt - es geht ja um freie Meinungsäußerung -, ist es scheinliberal, weil grundsätzlich damit Leute verteidigt werden, die rechtsradikale,
rassistische, sexistische usw., kurz: illiberale und/oder antidemokratische Positionen vertreten. D.h. Meinungsfreiheit wird hier instrumentalisiert, um immer radikalere stramm rechte Positionen salonfähig zu machen. Wird daran Kritik geübt, schreit man, man werde gecancelt.