Wieviel CO2 wird durch den Kohleausstieg 2030 in NRW wirklich eingespart? Robert Habeck, @MonaNeubaur & RWE haben dazu sehr irreführende Zahlen vorgelegt.
Wir dröseln das mal für euch mit einem 🧵 auf.
In ihrer Pressekonferenz mit RWE-Chef Krebber letzte Woche behaupteten die Minister*innen, 280 Mio t Kohle blieben im Boden. Doch woher kommt diese Zahl eigentlich? Wir haben nachgeschaut und siehe da: in den wissenschaftlichen Gutachten der Landesregierung kommt sie nicht vor.
Sie entsteht folgendermaßen:
Man nehme die Menge an Kohle, die mit dem Deal mit RWE noch verbrannt werden darf: 280 Mio t
(Das ist genau gleich viel wie die vermeintliche Ersparnis, das ist leider verwirrend. 😵💫)
und subtrahiere diese vom gesamten Kohlevorkommen des Tagebaus Garzweiler II (560 Mio t). Das einzige Problem dabei...
Der Tagebau wäre auch bei einem Kohleausstieg 2038 gar nicht vollständig ausgekohlt worden. Man muss sich nicht den Tagebau anschauen, sondern wieviel Kohle bis 2038 wirklich verbrannt worden wäre. Und das ist nach Berechnungen von @FossilExit:
Im besten Falle eine Einsparung von 64 Mio t CO2, im realistischsten Szenario aber eher GAR KEINE Einsparung. Die gleiche Kohle wird einfach in kürzerer Zeit verbrannt. rp-online.de/nrw/landespoli…
Übrigens, wo wir immer von #Kohleausstieg 2030 reden: der Deal mit RWE sieht vor, dass 2026 überprüft wird, ob es nicht doch bis 2033 weiter geht mit der Kohle.
Quelle: wirtschaft.nrw/system/files/m…
Wer profitiert eigentlich von diesem Deal? RWE. Denn jetzt sind die Preise für Kohle hoch. Das wäre nach 2030 durch den Ausbau der Erneuerbaren und einen höheren CO2-Preis nicht der Fall gewesen. So kann RWE weitere Milliarden an Kriegsgewinnen einstreichen.
Ein starkes Anzeichen dafür ist übrigens auch, dass RWE mit dem Deal fast genau den Tagebau-Verlauf genehmigt bekommt, den sie schon im Juni 22 beantragt hatten...
Fassen wir zusammen:
Die CO2-Einsparung durch den Kohleausstieg 2030 beträgt voraussichtlich nicht 280 Mio t, sondern 0 bis 64 Mio t.
Dem gegenüber stehen 280 Mio t Kohle, die noch verbrannt werden sollen. Um eine nur 50%ige Wahrscheinlichkeit zu wahren, unter 1,5° zu bleiben, dürfen aber nur 47 Mio t noch verbrannt werden. Es soll also das Sechsfache (!) zu viel verbrannt werden!
So, und nun wollen Leute vermutlich gerne auf die Grünen drauf hauen. Wir nicht. Wir wollen, dass die grünen Minister*innen nie wieder solch weitreichende Entscheidungen treffen, ohne vorher die Wissenschaft und Zivilgesellschaft mit einzubeziehen. Und:
Für eine lebenswerte Erde braucht es nicht nur die #Energiewende, sondern ein Ende der #Energieverschwendung. Brauchen wir wirklich neue Flughäfen und immer mehr Autos? Wollen wir Unmengen Gas für die Produktion von Kunstdüngern verwenden, die Wasser, Boden und Tieren schaden?
Wir hoffen am Ende sind uns @Die_Gruenen dankbar für unser genaues Hinsehen – weil wir Druck machen für die Einhaltung der 1,5°-Grenze. Das Gleiche erwarten wir von ihnen. #bdk22
Und wir hoffen dieser Thread macht klar: die noch zu fördernde Kohlemenge im Tagebau Garzweiler II muss viel stärker reduziert werden, als es das Eckpunktepapier vorsieht. Dann kann auch #Lützerath bleiben. #StandWithLützi
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Robert Habeck & @MonaNeubaur haben eben mit RWE verkündet, dass sie #Lützerath abreißen wollen und dafür 280 Mio t Kohle im Boden bleiben. Warum sagen sie nicht, wieviel noch verbrannt wird? Weil es VIEL ZU VIEL sein wird.
Ein 🧵 mit Rechnung:
Im Tagebau Garzweiler wird von RWE ein Vorrat von 670 Mio. t Kohle zum Bezugsdatum 1.1.2020 angegeben. Braunkohle lässt sich 1:1 in CO2 umrechnen.
Davon abziehen müssen wir noch die Förderung der letzten 2,5 Jahre. Da in Garzweiler maximal 40 Mio. t pro Jahr gefördert werden, können wir hier grob 100 Mio. t veranschlagen.
Das OVG Münster wird diesen Monat nicht zu #LützerathBleibt entscheiden. Damit ist die Rodungssaison geschafft! ✊🥳 Aber was heißt das wirklich?
Ein Thread. zeit.de/news/2022-02/1…
Also erstmal: angesichts dessen, dass #Lützerath im Oktober schon räumungsbedroht war und RWE, die NRW-Regierung von #Laschet und die GroKo uns immer erzählt haben, der Tagebau Garzweiler müsse komplett ausgekohlt werden, ist es ein Riesen(zwischen)erfolg!
Sicherheit gibt die Situation trotzdem nicht: RWE kann Sondergenehmigungen für Rodungen außerhalb der Saison stellen und Häuser können sie sowieso das ganze Jahr abreißen.
[BREAKING] RWE wird bis zur Entscheidung des OVG Münster, spätestens bis zum 7.1.22, nicht den Hof von Eckardt Heukamp räumen. ABER: RWE kann jederzeit alle anderen Häuser & Bäume in #LützerathBleibt zerstören - bitte haltet euch also weiter bereit für Tag X! Ein 🧵
[2/5] Aus Angst, dass das OVG Münster eine Zwischenentscheidung treffen würde, die für RWE schlecht aussieht, hat der Konzern dem Gericht angeboten, von der vorzeitigen Besitzeinweisung bis zum 7.1. keinen Gebrauch zu machen. Das heißt im Klartext:
[3/5] RWE verzichtet darauf, den Hof von Eckardt Heukamp zu räumen, bis das OVG eine abschließende Entscheidung getroffen hat. Die Entscheidung kann des OVG jedoch auch vor dem 7.1. fällen und - je nach Ausgang - ist Eckardts Hof dann wieder akut bedroht. ACHTUNG:
⚠️ Nach dem #HambacherForst will RWE noch dieses Jahr #Lützerath zerstören, um weitere hunderte Mio t Kohle zu verfeuern.
Was das mit #LaschetRücktritt zu tun hat und was ihr tun könnt, lest ihr in diesem Thread.
Lützerath ist eins von 6 bedrohten Dörfern am Tagebau Garzweiler II. Es liegt als einziges der 6 Dörfer mittig im Weg der Kohlebagger. Bleibt Lützerath, ist der Tagebau am Ende. Fällt Lützerath, hat RWE freie Bahn.
Wenn wir nur eine 50% Chance auf die Einhaltung der 1,5 Grad-Grenze erhalten wollen, darf der Tagebau Garzweiler darf nicht erweitert werden! Das hat das @DIW_Berlin berechnet: