Thread by @ArnoldSchiller

Es wird ja gerne nostalgisch auf das Wirtschaftswunder zurückgeblickt und Ludwig Erhard beschworen. Aber wusste ihr eigentlich, dass die Einkommenssteuer den 250.000 DM übersteigenden Betrag 95% damals betrug? Heisst jeder der 1 DM mehr als 250.000 DM verdiente darauf 95 Pfennig

Einkommenssteuer zahlte. Für jede Mark über 200.000 DM waren 90 Pfennig fällig. Der Einkommenssteuertarif begann mit 10 Pfennig des bei über 750 DM und staffelte sich in 5% Schritten bis zu den 250.000 DM wo ab dann für jede weitere Mark 95 Pfennig fällig wurden.

Was übrigens ein schöner Beweis dafür ist, dass Reiche zu besteuern eher ein Wirtschaftswunder begünstigt, weil das Geld sich als Einkommen auszuzahlen weniger Sinn macht als es in Arbeitsplätze zu investieren. Damit wird man zwar auch vermögend, aber das Geld wird produktiv.

Es gibt dabei mehrere Effekte, die dem Staat nur recht sein können. Entweder der Reiche zahlt sich das Geld über 250.000 Euro aus, dann ist jeder Euro für den Staat 95 Cent in der Staatskasse. Oder aber der Reiche verteilt es lieber an die Arbeitnehmer, die dann zufriedener sind.

Andere Möglichkeit das Geld wird statt als Einkommen in Unternehmen investiert, welches ja dann die Volkswirtschaft auch stärkt. So oder so, der Staat profitiert immer davon.

Ab 1958 wurde die Einkommenssteuerrechnung dann komplexer und der Spitzensteuersatz sank zunächst auf 53% bis 1964 um dann auf 56 Prozent zu steigen, was bis 1989 im Prinzip so blieb. Von 1990 bis 1999 sank er auf 53% und schliesslich unter #Schröder @SPDDE auf 45% zu sinken.

Die 45% gelten seitdem bis heute 2022 und es ist zu beobachten, dass seitdem die Reichen immer reicher werden und im Grunde die Spaltung der Gesellschaft kontinuierlich wächst. Hinzukommt, das auch die Unternehmenssteuern gesunken sind. So hat es sich etabliert Vermögen in

in GmbH&CoKG zu parken, weil dann teilweise nur 15% Steuern fällig sind. Bis 2000 orientierte sich die Körperschaftssteuer am Spitzensteuersatz von 56%, sodaß es egal war, ob die Gewinne der Einkommenssteuer oder der Körperschaftssteuer unterliegen.

Mit der Kapitalertragssteuer ist es dann lukrativ einfach nur passiv Wertpapiere zu halten, weil das dann nur 25% sind. Im Grunde sind Vermögende immer mehr entlastet worden und geschickt beraten und möglicherweise noch #CumEx ausnutzend, greifen sie noch in die Staatskasse ohne

für die Betrügereien im Gegensatz zu einem SGBII-Empfänger jemals belangt zu werden. Bei einem SGBII-Empfänger genügt es, selbst berechtigte Bezüge, gekürzt zu bekommen, wenn die Mitwirkungspflicht nicht erfüllt ist. Ein reicher Steuerhinterzieher ist nichtmal zur Mitwirkung

verpflichtet. Alles was er verheimlicht oder hinterzieht ist solange ohne Konsequenzen, solange er nicht erwischt wird. Und selbst wenn er erwischt wird, dann zahlt er halt einfach nach und in der Regel ist es damit gegessen.