Das Kindergeld ist Einkommen des Kindes und wird daher angerechnet, aber es ist ein Freibetrag von 30€ auf das Kindergeld zu gewähren, wenn keine anderen Freibeträge auf Einkommen vorhanden sind.
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Nach §11 Abs1 SGB II ist Kindergeld Einkommen des Kindes, wenn es dieses benötigt, um seinen Bedarf nach den Regeln des SGBII zu decken. Hat das Kind mehr Einkünfte, als es benötigt, wird das Kindergeld zum Einkommen des bezugsberechtigten Elternteils.
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Wenn das volljährige Kind seinen Bedarf nicht mit seinem angerechnetem Einkommen decken kann, hat es das Kindergeld als sein Einkommen.
Von diesem darf ein Volljähriger immer eine Versicherungspauschale in Höhe von 30€ behalten, dies ist in §6 Abs1 Nr.1 Alg II-V geregelt.
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Da das Kindergeld ein Einkommen ist und vom Einkommen die Versicherungspauschale abzusetzen ist, hat die Bundesagentur dies in der Fachlichen Weisung zu §11 SGB II eindeutig geregelt:
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Eine Absetzung der KfZ-Versicherung als Pflichtversicherung nach §6 Abs1 Nr. 3 ALG II-V hat das Bundessozialgericht (vom 16.2.2012 - B 4 AS 89/11 R) leider ausgeschlossen.
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Allerdings profitieren von diesem Absetzbetrag nur volljährige Kinder, die kein anderes Einkommen erzielen, von dem die 100€-Grundpauschale abgesetzt wird (zB. Ausbildungslohn, BAB, BAFöG).
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Hintergrund dessen, dass dann keine Absetzung vom Kindergeld erfolgt ist, dass die Versicherungspauschale den Absetzbetrag für private Versicherungen nach §11b Abs.1 Nr.3 SGB II pauschaliert und dieser Absatz ist Teil der 100€ Grundpauschale nach §11b Abs2 SGB II.
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Liegt das Einkommen unter 30€, ist die Versicherungspauschale voll auf die Mischung aus Einkommen und Kindergeldeinkommen zu gewähren.
Bsp. 20€ Lohn = Frei + 10€ Versicherungspauschale aufs Kindergeld.
Hier bringt die Arbeit aber keinen einzigen Euro zusätzlich.
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Liegt das Einkommen unter 100€ aber über 30€ ist in der anteiligen Grundpauschale die Versicherungspauschale schon enthalten - man könnte sagen, dass es die ersten 30€ der Grundpauschale sind.
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Beispiel:
Jan (17) besucht das Gymnasium. Sein Kindergeld (219€) ist sein einziges Einkommen und wird vom Jobcenter voll auf seinen persönlichen Bedarf angerechnet.
in der Haushaltskasse für Jan:
407€ Jobcenter
219€ Kindergeld
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626€
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Ab seinem 18.Geburtstag aber wird ein Versicherungsfreibetrag von 30€ gewährt und es werden nur noch 189€ angerechnet.
Gleichzeitig sinkt sein Regelbedarf von 376€ auf 360€.
in der Haushaltskasse für Jan:
421€ Jobcenter
219€ Kindergeld
------
640€ für Jan in der Haushaltskasse
13/21
Beginnt Jan (18), Zeitungen auszutragen und verdient damit 100€ erhält er die 100€ Grundpauschale, aber die 30€ Versicherungspauschale fällt weg. Es ergibt sich nur eine Verbesserung um 70€.
In der Haushaltskasse für Jan:
391€ Jobcenter
100€ Lohn
219€ Kindergeld
------
710€ für Jan in der Haushaltskasse
16/21
Wenn die Versicherungspauschale für volljährige Kinder nicht gewährt wird, sollte man sich ans Jobcenter wenden und diese einfordern.
Das ist formlos möglich - hier ein Formulierungsvorschlag für einen Brief ans Jobcenter.
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Formulierungsvorschlag:
"Versicherungspauschale aufs Kindergeld volljähriger Kinder
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit beantrage ich die Absetzung der Versicherungspauschale nach §6 Abs1 Nr1 ALG II-V vom Kindergeld von ... .
18/21
Ich verweise hierzu auf die Fachlichen Weisungen der Bundesagentur zu §11 SGB II, Randnummer 11.130
Ich beantrage außerdem eine diesbezügliche Überprüfung meiner Bescheide seit ...
[01/2021 (Vorjahr) oder seit dem 18. Geburtstag von (falls dieser nach 01/2021 war)]
19/21
Sollten Sie noch Fragen habe, stehe ich Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen"
20/21
Rechtsgrundlagen:
§11b Abs 1 Nr3 SGB II: Absetzbetrag
§6 Abs 1 Nr.1 ALG II-V: Pauschalierung des Absetzbetrags für private Versicherungen
Regelungen für Einkommen unter 100€:
BSG vom 5.6.2014 - B 4 AS 49/13 R und vom 11.7.2019 - B 14 AS 44/18 R
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Eines der Hauptargumente das die @CDU und @CSU gegen das #Buergergeld anführen sind zu hohe Freibeträge auf Vermögen.
Aber war die Haltung der @cducsubt schon immer so?
Eine historische und faktenbasierte Betrachtung.
1/
Laut Regierungsentwurf zum #Bürgergeld gibt es in den ersten 2 Jahren des Leistungsbezugs einen Freibetrag von 60.000€ für die erste Person in der Bedarfsgemeinschaft und von 30.000€ für jede weitere Person.
Nach 2 Jahren soll der Freibetrag auf 15.000€/Person sinken.
2/25
Nicht mitgerechnet werden sollen:
- selbstbewohnte Wohnimmobilien (in den ersten 2 Jahren ohne Angemessenheitsprüfung)
- ein angemessenes Kraftfahrzeug
- und noch einige Punkte mehr, die aber weitgehend schon lange auch im Alg 2 gelten (Hausrat, Riester-Rente,...)
CDU-Vize Linnemann behauptet hier, dass es sich mit Bürgergeld nicht lohnen würde zu arbeiten und Bürgergeldempfänger mehr Geld hätten, als Arbeitnehmer.
Linnemann bezieht sich dabei auf eine vom @Handelsblatt zitierte Studie des @kielinstitute. Er aber in seiner Funktion hätte bei den dort aufgestellten Behauptungen kritisch werden müssen und nachfragen müssen und nicht einfach diese Behauptungen unkritisch übernehemen.
2/30
Die Studie hat das @kielinstitute inzwischen zurückgezogen, das hat es auch im Rahmen meines Threads zu dieser Thematik getwittert.
Mythos #Bürgergeld #7 - Alleinstehend/Alleinerziehend von IfW Kiel und Handelsblatt
Das IfW Kiel (@kielinstitute) hat eine Studie zum Bürgergeld veröffentlicht, die durch scheinbare Unkenntnis von ergänzenden Sozialleistungen zu völlig falschen Ergebnissen kommt.
Es wird in dieser Studie für Singels, Alleinerziehende, sowie für Paare mit und ohne Kinder jeweils ein Bürgergeldanspruch ermittelt.
Schon dabei wird der Mehrbedarf Alleinerziehung nicht beachtet.
2/31
Diese Studie wurde vom renommierten @handelsblatt aufgegriffen und die Ergebnisse wurden dort scheinbar ungeprüft veröffentlicht.
Ich hätte eher eine kritische Berichterstattung mit der falschen Studie erwartet... handelsblatt.com/politik/deutsc…
Die @CSU streut aktuell in großem Maße bewusst Falschinformationen zum #Buergergeld, um Emotionen auszulösen und die Gesellschaft zu spalten.
Sie kopiert damit den politischen Ansatz von Donald Trump.
Fakten? Siehe Thread:
1/13
Die @CSU hat für ihre Kampagne mit den Falschinformationen unter csu.de/leistung-muss-… extra eine Internetseite mit einer Art Petition aufgesetzt.
Auf dieser Seite wird polemisch das #Buergergeld als "Schlag ins Gesicht aller Arbeitnehmer in Deutschland" bezeichnet.
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Die @CSU will anhand von 2 Beispielen auf dieser Seite darstellen, dass das Bürgergeld ungerecht ist und das Arbeitnehmer schlechter dastehen als Bürgergeldempfänger.
Sie ignoriert dabei aber vollständig, dass die Arbeitnehmer Ansprüche auf Sozialleistungen haben.
Zweiter Heizkostenzuschuss für Wohngeld, BAFöG und BAB-Empfänger
Das Gesetz ist beschlossen und der Heizkostenzuschuss soll noch dieses Jahr ausgezahlt werden.
1/
Berechtigt sind Wohngeldempfänger, die in der Zeit von 1.9.-31.12.22 mindestens einen Monat lang Wohngeld erhalten.
Zur Höhe des Zuschusses:
- ein Wohngeldberechtigter: 415€
- zwei Wohngeldberechtigte: 540€
- für jede weitere Wohngeldberechtigte Person: 100€
2/
Eine Alleinstehende mit Wohngeld kann folglich mit 415€ rechnen, genauso wie die Alleinerziehende mit einem Kind, die nur für das Kind Kinderwohngeld bezieht.
Die Familie mit 3 Kindern, die Wohngeld und Kinderzuschlag bezieht, erhält 840€ (540€+3x100€).
3/