"Wir kennen alle seine Stimme." Am 5. Prozesstag der Hauptverhandlung am OLG #Koblenz zum rassistischen Brandanschlag von #Saarlouis & zum Mord an Samuel Kofi Yeboah am 19.9.1991 berichteten drei Überlebende: Von der Nacht des Anschlags, ihren Erinnerungen, den Folgen. Thread 👇
Im Prozess zum rassistischen Brandanschlag von #Saarlouis 1991 haben sich drei Überlebende als Nebenkläger*innen der Anklage der #Generalbundesanwaltschaft angeschlossen. Sie sagten am 12.12.2022 vor dem OLG #Koblenz aus.
In der Nacht des 19.9.1991 wurden sie von Feuer & Rauch im Schlaf überrascht. Das Treppenhaus der Unterkunft in #Saarlouis stand in Flammen. Aus dem Dachgeschoss: Samuel Kofi Yeboahs Schreie, seine Hilferufe. Die brennende Holztreppe aber war unüberwindbar, keine Rettung möglich.
Den Überlebenden gelang die Flucht aus dem brennenden Gebäude in #Saarlouis durch Sprung aus dem Fenster oder über eine Feuerleiter. Die Leiter aber endete in der 2. Etage. Samuel Kofi Yeboah war im Dachgeschoss von jedem Fluchtweg abgeschnitten.
Die Nebenkläger*innen schilderten am 5. Prozesstag vor dem OLG #Koblenz, wie Samuel Kofi Yeboah von der Feuerwehr geborgen wurde, schwerstverletzt. Sie versuchten, ihn im Krankenhaus noch einmal zu sehen. Er starb in den frühen Morgenstunden.
Vor Gericht am OLG #Koblenz berichteten die Nebenkläger*innen: In der Brandnacht unterstützten Nachbar*innen sie mit Decken. Am selben Tag noch wurden sie verhört, blieben aber ohne ausreichende Kleidung, unversorgt mit Schmerzen, Hunger und Durst - und ihrem Erleben der Nacht.
Im Januar 2021, nach Wiederaufnahme der Ermittlungen zum rassistischen Brandanschlag von #Saarlouis vom 19.9.1991, konnten sie ihre Erinnerungen erneut zur Aussage geben, ein zweites Mal. Fast 30 Jahre später.
Am OLG #Koblenz hörten wir am 5. Prozesstag: Einem der Überlebenden des rassistischen Brandanschlags von #Saarlouis wurde seine Aussage vom 19.9.1991 im Protokoll in deutscher Sprache zur Unterschrift vorgelegt, eine Übersetzung gab es nicht.
Heute, im Dezember 2022 schildern die Überlebenden als Nebenkläger*innen im Prozess zum rassistischen Brandanschlag von #Saarlouis 1991 ihre Erinnerungen, so klar sie es heute noch können. Zu der Nacht, zu Samuel Kofi Yeboahs Stimme: "Diesen Tag werde ich nie vergessen."
Brandstiftung - "klipp und klar". Am vergangenen Dienstag, 13.12.22 sagten am 6. Verhandlungstag im Prozess zum rassistischen Brandanschlag von #Saarlouis 1991 vor dem OLG #Koblenz 4 Feuerwehrleute aus. Einer von ihnen hatte keine Atemschutzmaske. Er erinnert den Benzingeruch.
Heute, am 19.12.2022, sind einige der damals ermittelnden Polizist*innen geladen: Welchen Spuren wurde nachgegangen? Welchen weniger? Welchen nicht? Vermutlich wird es auch um Ermittlungen zu einem Benzinkanister gehen, den einer der Feuerwehrleute am Brandort gesehen hatte.
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"Das war einschlägig bekannt, dass die dauerhaft in Sachsen waren." In einer kurzen Sitzung des 2. #NSU/#RechterTerror-Untersuchungsausschusses Mecklenburg-Vorpommern sagte heute der ehemalige V-Mann-Führer von Tino Brandt, Norbert Wießner, zu einer Observation 1999 in #MV aus.
Norbert Wießner sagte zu seiner Vorbereitung, dass er seit 20 Jahren keinen Aktenzugang mehr habe. 2001 sei er vom LfV zum LKA gewechselt. Wießner sagte als V-Mann-Führer des im NSU-Komplex zentralen Tino Brandt bereits in anderen #NSU-UA sowie im Prozess aus.
Tino Brandt habe gemeldet, dass sich 2 Unterstützer der untergetauchten 3 Neonazis mit dem Szene-Anwalt Hans Günter Eisenecker in Goldenbow treffen wollen. Laut Aussage von Wießner bat der VS #Thüringen den VS #MV um Observation, um den Wahrheitsgehalt der Meldung zu überprüfen.
Die letzte Sitzung des #NeuköllnUA vor der #Wahlwiederholung war bezogen auf den #NeuköllnKomplex wenig ergiebig. Befragt wurde der Opferbeauftragte von #Berlin. Wann, in welcher Form und Zusammensetzung der Ausschuss nach dem 12.2. wieder zusammentritt, ist unklar. Thread👇
Der als Zeuge geladene Leiter der polizeilichen „BAO Fokus“ hatte krankheitsbedingt abgesagt. Einziger Zeuge in der 11. Sitzung des #NeuköllnUA war daher der ehrenamtliche Opferbeauftragte des Landes #Berlin, Roland Weber.
Weber machte gleich zu Beginn seiner Aussage klar, dass er konkret zum #NeuköllnKomplex nichts beitragen kann. Mit Betroffenen aus dem Neukölln-Komplex hatte er nicht zu tun. Es stellt sich die Frage, warum der #NeuköllnUA Weber überhaupt geladen hat.
Am 17.1.23 (12. Verhandlungstag) am OLG #Koblenz wurden im Prozess zum rassistischen Brandanschlag 1991 in #Saarlouis, bei dem Samuel Kofi Yeboah ermordet wurde, erneut Zweifel an den polizeilichen Zeugenvernehmungen von 1991 deutlich. Im Fokus: Die Vernehmungsprotokolle.👇Thread
Am 17.1.2023 sagten vor dem großen Strafsenat (Staatsschutz) am OLG #Koblenz vier Zeug*innen aus. Zunächst ein Polizist, der in der Nacht des Brandanschlags, am 19.9.1991, mit einem Kollegen auf Streifenfahrt war, als der Alarmruf kam. Sie waren früh am Tatort, sahen das Feuer.
Zum Brandgeschehen konnte der Zeuge keine neuen Beobachtungen für die Beweisaufnahme am OLG #Koblenz beitragen. Er und sein Kollege (Zeuge am 7. Prozesstag, 19.12.2022) hätten die Unterkunft für Geflüchtete am 19.9.1991 nicht betreten.
„... wir waren so jung“: Am 16.1. sagten im Prozess zum rassistischen Brandanschlag 1991 in #Saarlouis, bei dem Samuel Kofi Yeboah ermordet wurde, drei Überlebende aus, die bisher noch keine Nebenkläger waren. Sie schlossen sich nun dem Verfahren als Nebenkläger an. 👇Thread
Zwei der am 16.1. gehörten Zeugen lebten damals im Erdgeschoss der Unterkunft für Geflüchtete in #Saarlouis-Fraulautern. Der dritte Überlebende, der zum OLG #Koblenz gekommen war, lebte im 2. Stock des ehemaligen Hotels.
Die Zeugen berichteten von ihren Erinnerungen an Rauch und Feuer in der Nacht des 19.9.1991 – im Treppenhaus der Unterkunft in #Saarlouis. Sie erinnerten die Schreie aus dem Dachgeschoss des Hauses, die Hilferufe des tödlich verletzten Samuel Kofi Yeboah.
Beim Prozess zum rassistischen Brandanschlag #Saarlouis 1991, bei dem Samuel Kofi Yeboah ermordet wurde, sagte am vergangenen Dienstag, dem 10. Prozesstag, ein Überlebender des Anschlags aus. Am OLG #Koblenz erinnerte er sich an die Nacht vom 18. auf den 19.9.1991.👇
Der damals 13-Jährige lebte mit zwei Cousins im Erdgeschoss der Unterkunft für Geflüchtete. Er habe als erster den Brand wahrgenommen, warnend an die Türen der Mitbewohner*innen geklopft, Alarm geschlagen.
Vor Ausbruch des Feuers habe er, so der Zeuge im Prozess in #Koblenz, mit einem seiner Cousins, kaum älter als er selbst, vor der Tür des Hauses nachgesehen – sie hätten draußen Geräusche gehört, aber nichts gesehen.
Mit schwesterlich geteiltem Entlastungswunsch: Im Prozess zum rassistischen Brandanschlag in #Saarlouis 1991, bei dem Samuel Kofi Yeboah ermordet wurde, waren am Montag (9.1.23), dem 9. Verhandlungstag, vier Geschwister des Angeklagten vor dem OLG #Koblenz als Zeuginnen geladen👇
Die vier Schwestern sagten als Zeuginnen vor dem 4. (dem Staatsschutz-) Senat des OLG #Koblenz aus. Als Angehörige des Angeklagten hätten sie schweigen können, erklärten aber, ihren Bruder mit ihren Aussagen entlasten zu wollen. Am Ende in bemerkenswert ähnlichem Ton & Wortlaut.
Die Schwestern zeichneten ein Bild von S. als liebevoller Familienmensch. Damals, 1991, mit 20: als für sein Alter etwas kindischen, aber lustigen Kerl, nie aggressiv, trotz gelegentlichen Alkoholrauschs; wie seine Freunde aus der #Skinhead-Szene von #Saarlouis: "Goldige Jungs".