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Jan 11 17 tweets 6 min read
Hier auf #Econtwitter wurde zuletzt viel darüber geschrieben, dass man jetzt sehe, dass die deutschen Unternehmen wesentlich besser Gas gespart hätten, als es gängige Studien im Frühjahr, die vor einem #Gasembargo gewarnt haben, angenommen hätten.
Das ist eine Fehlwahrnehmung. 1/
Fangen wir einmal an: Was haben diese Studien angenommen, wie viel Gas ohne größere Probleme gespart werden könnte? 2/
Die meisten Studien damals bezogen sich auf eine Aufstellung des @bdew_de vom 17.3.22. Diese Aufstellung gab ein kurzfristiges Substitutionspotenzial der Gesamtwirtschaft von 19 % an, d.h. 19 % seien durch Fuel Switch etc. ohne signifikante Produktionsausfälle einzusparen. 3/
In dieser Aufstellung war für den Verbrauch jenseits der Privathaushalte und Gewerbe, Handel und Dienstleistungen ein Einsparpotenzial von 129 MWh, also ca. 23 % angegeben. 4/
bdew.de/media/document…
Diese Studie wurde damals auch von @tom_krebs_ zitiert, wobei er für sogar für die energieintensive Industrie alleine ein Einsparpotenziale von 20 % ansetzte, eher oberhalb der @bdew_de Ansätze . 5/
imk-boeckler.de/de/faust-detai…
Auch die Gemeinschaftsdiagnose zitierte damals als eine der Grundlagen für ihre Berechnungen diese @bdew_de Aufstellungen. @stefankooths @holtemoeller 6/
gemeinschaftsdiagnose.de/wp-content/upl…
Was aber war nun die Realität beim Gassparen und Produktionsverlust der Industrie?
Im zweiten Halbjahr 2023 lag der Gasverbrauch d. industriellen Abnehmer 19,9 % unter d. Vorjahresverbrauch. Im November wurde deutlich mehr, im Dezember weniger gespart. 7/ bundesnetzagentur.de/DE/Gasversorgu…
Und was war das Ergebnis für die Produktion? Die Industrieproduktion hat sich seit Jahresbeginn 2022 nur wenig verändert (tatsächlich ist sie sogar leicht gefallen, aber vernachlässigen wir das einmal hier). 8/
Die industriellen Verbraucher haben also den Gasverbrauch um 20 % verringert, ohne dass die Industrieproduktion in der Summe eingeschränkt worden wäre. Das ist ziemlich GENAU DAS, was im Frühjahr von @tom_krebs_ oder @bdew_de angenommen worden war. 9/
Also: Bei der Substitutionsfähigkeit der Industrie hat es keine Überraschungen gegeben. Wer etwas anderes behauptet, hat entweder die Studien nie gelesen oder versucht unlauter, den AutorInnen damals etwas falsches in den Mund zu legen. 10/
Aber warum sollte die Industrie 20 % ohne große Probleme sparen können, aber nicht genauso leicht 25 % oder 30 %? Auch das haben damals @bdew_de und andere schon beschrieben: Es gibt eben Anlagen, wo man leicht einen Fuel Switch vornehmen kann, 11/
weil etwa Brenner sowohl Gas als auch Heizöl verheizen können. Andere (oft neuere) Anlagen können das nicht. Auch wenn Gas als Input in chemische Prozesse eingeht, ist es nicht so leicht zu ersetzen. 12/
Die 20 % der @bdew_de waren die Bereiche, wo damals ein Fuel Switch einfach absehbar möglich war. Wie auch in @ifo_instiut Umfragen von den Unternehmen angegeben, beginnt darüber hinaus der Bereich, wo weitere Einsparungen schwierig werden. 13/
produktion.de/wirtschaft/ind…
Tatsächlich verdecken die aggregierten Industriedaten die unterliegenden Trends: Die Produktion hat zugenommen in der Automobilindustrie und dem Maschinenbau, wo im Frühjahr noch Lieferkettenprobleme die Herstellung bremsten. 13/
Bei den Lieferketten haben sich die Probleme entspantt, wie etwa @ifo_institut Umfragen zeigen. Der daraus folgende Produktionsanstieg verdeckt Produktionsrückgänge in anderen Bereichen. 14/
Deutlich zurückgegangen ist dagegen die Produktion in den energieintensiven Bereichen, nämlich seit Jahresbeginn um fast 15 %. In sofern deutet das darauf hin, dass entweder der @bdew_de eigentlich zu positiv war, 15/
oder dass die Gaseinsparungen zum Teil sogar doch in Bereichen stattgefunden haben, wo es nicht ohne Produktionseinschnitte möglich war. END/

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Jan 10
Die wirtschaftlichen Aussichten für die deutsche Wirtschaft haben sich deutlich gebessert – anders als z.T. wahrgenommen heißt das aber nicht, dass der Schock durch Energiepreise und Ukraine-Krieg vernachlässigbar klein wäre. Ein 🧵1/
Die Medien haben zuletzt auf die dadurch verbesserte Wirtschaftslage abgestellt. Und auch wir haben in unseren jüngsten "wirtschaftspol. Herausforderungen" darauf hingewiesen, dass die Situation deutlich besser ist als es zeitweise zu befürchten war. 2/
imk-boeckler.de/de/faust-detai…
Zwei Hauptgründe gibt es, warum die Wirtschaft jetzt besser läuft: Erstens ist der Gaspreis im Großhandel massiv gefallen. Zuletzt kostete Gas zur Lieferung im Frühjahr 2023 rund 75 €/MWh, oder etwa ein Viertel des Wertes aus dem Herbst. 3/
Read 13 tweets
Jan 3
There has been a fascinating debate on #Econtwitter (started by @ojblanchard1) on distributional origins of #inflation.
Interestingly, the distributional view has been (implicitly) taken into account into policy making in Germany over the past year.A 🧵1/
In the past summer, when inflation in Germany skyrocketed, chancellor Scholz invited social partners (unions and employer federations) and @bundesbank to confidential discussion rounds which he called “Konzertierte Aktion” (“concerted action”). 2/
tagesschau.de/inland/inflati…
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zdf.de/nachrichten/wi…
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Nov 15, 2022
Hier auf #Econtwitter gab es gestern erneut eine Debatte darum, inwieweit unsere Sorgen vor Lieferkettenproblemen/„Kaskadeneffekten“ für den Fall hoher Gaspreise und mit der Gaspreisbremse subventionierten Stilllegungen gerechtfertigt sind.
Ein 🧵. 1/
imk-boeckler.de/de/faust-detai…
Eine unserer Sorgen ist, dass mit Gaspreisbremse für Untern. & der Regel, dass die Industrie ihr subventioniertes Gas pauschal weiterverkaufen kann, die Produktion ZU WEIT heruntergefahren wird und u.a. Vorprodukte fehlen, sodass die Produktion auch in anderen Branchen leidet. 2/
Wie relevant aber sind solche Lieferketteneffekte? Potenziell recht groß. In der ersten #Covid19-Welle etwa ging deutlich mehr als die Hälfte des Wirtschaftseinbruchs (das BIP fiel im Quartalsvergleich mehr als 10 %) auf das Verarbeitende Gewerbe zurück, 3/ Image
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Oct 13, 2022
Heute berichtet @schieritz über die Entlastungswirkungen der von der #Gaskommission vorgeschlagenen #Gaspreisbremse für Haushalte.
Ein paar Ergänzungen– auch zu der Debatte, die hier auf #Econtwitter über die Gerechtigkeit der #Gaspreisbremse tobt. 🧵 1/
Zunächst: Die Gaspreisbremse für Haushalte wird einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung von Konjunktur und Gesellschaft leisten. Die Kaufkraft wird um 35 Mrd. € gestützt, was 1 % BIP-Wachstum ausmachen könnte, die Inflationsrate dürfte zwei Prozentp. niedriger ausfallen. 2/
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Oct 11, 2022
When Germany announced to spend up to €200bn on gas price caps, there was an outcry in some #EU partner states.
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The commission has proposed a gas cost capping system both for the household and the business/industry sector. I will focus on the household sector here, with more to come on the business sector in the coming days. 2/
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Oct 10, 2022
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wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/20…
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