Das wanderte auf Maos Schreibtisch: Mit dem Sinologen Daniel Leese @UniFreiburg habe ich über seine Studie zu Geheimberichten gesprochen, mit denen die KP-Führung sich über die Lage im Land wie Ausland informiert & welche Folgen die Zensur hat faz.net/aktuell/feuill…
In Zeiten eines offeneren öffentlichen Diskurses hat vermehrt auch Kritik die Führung erreicht - doch in Kampagnenzeiten und bei stärkerer Zensur trauen sich auch die internen Informanten oft nicht, Kritisches vorzubringen. Laut Berichten auch aktuell: apnews.com/article/health…
Der interne Nachrichtenkreislauf #neican basiert auf Berichten von Journalist*innen etwa der Nachrichtenagentur #Xinhua wie auch von Behörden. Leese konnte erstmals Berichte einer internen Zeitschrift aus den 1950ern und 60ern auswerten - viele Archive misteten vor 20 Jahren aus.
Dies ist inzwischen anders, Xi will auch die Geschichtsschreibung kontrollieren. Ich habe Leese auch zu aktuellen Erfahrungen aus seiner Lehre gefragt - unter chinesischen Studierenden herrsche teils ein Klima der Angst, es gebe "große Risiken und dringenden Handlungsbedarf".
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Unter Druck von Peking: In der aktuellen FAS berichte ich, wie die KP Chinas Einfluss auf chinesische Dissidenten, auf Sinologen und Politiker nimmt - und wie diese sich gegen das Klima der Angst wehren. 1/
Ein chinesischer Student wurde stark unter Druck gesetzt, seine Familie in China mehrfach von der Polizei befragt, er aufgefordert zurückzukehren, weil er ua Hongkonger unterstützte; aber er will sich dem nicht beugen, sondern organisiert derzeit Demonstrationen in Berlin. 2/
„Angst ist unser größter Feind“, sagt Aniessa Andresen, Vorstand von @HongkongerV - wie auch @Ray_WongHKI will sie sich trotz Drucks nicht in Deutschland in ihrer Redefreiheit einschränken lassen, während andere schon aufgegeben haben. Eine Studentin berichtet, sie würde sich 3/
Nach bald zwei Jahren Pandemie kommt das Gesundheitsamt Köln zum Schluss, dass #Omikron-Infektion "nicht mehr nur an Tröpfchen gebunden ist" und "über die bisher als sicher geltende Distanz von 1,5 Metern hinaus erfolgen kann" - in "Expertise", die es dem @MAGS_NRW schickte. 1/4
- als ob nicht schon seit Frühjahr 2020 aus China klar wäre, dass Aerosole oft zur Ausbreitung von #SARSCoV2 beitragen. Auch in NRW hätte dies seit mind. 1,5 Jahren bekannt sein sollen #Tönnies. 2/4
Das Gesundheitsamt Köln ist das größte in Deutschland. Ich kann kaum glauben, dass dieses so abstruse Einschätzungen verbreitet - nach der es bislang davon ausging, dass eine Distanz von 1,5 m sicher wäre. Das @MAGS_NRW hat später erklärt, Laumann sei "selbstverständlich" 3/4
Das Pekinger Regime setzt nicht nur Studierende & Forscher*innen in China zunehmend unter Druck, sondern auch hierzulande: Der Verfassungsschutz beobachtet die Situation mit Sorge. Unis & Institute werden nur langsam aktiv, teils zensieren sich selbst, berichte ich heute @faznet:
So wurde das @LeibnizZMT nicht zu UN-Konferenzen zugelassen, weil in einem Artikel-Titel #Taiwan vorkam - es verfälschte seine Publikationsliste und löschte vorsichtshalber noch einen Text von der Webseite: Zugelassen zu werden sei wichtiger, als sich "politisch zu betätigen".
Bei einem #DeGruyter-Journal gab es auch einen Zwischenfall: Ein Artikel wurde abgelehnt, weil ua der Wuhaner Augenarzt #LiWenliang erwähnt wurde - dies sei politisch zu sensibel. Der Editor ist Chinese, evtl sah er sich zur Ablehnung gezwungen - Verlag will Artikel nun drucken.
Vor ~5 Wochen veröffentlichte das RKI eine einfache Hochrechnung für die nächsten Wochen, die Aufsehen erregte & leider vielfach als Prognose bezeichnet wurde - aber so nicht zutraf: Die aktuelle Inzidenz (rund 150) ist nicht einmal im 95%-Konfidenzintervall der Modellierung. 1/5
Die Lage ist trotzdem sehr ernst, keine Frage. Aber ich finde, dass man bei derartigen Hochrechnungen immer die Unsicherheiten mit kommunizieren muss - und man sollte sie nicht als Vorhersage bezeichnen, sondern eben als grobe Hochrechnung auf Basis der aktuellen Entwicklung. 2/5
So war auch Merkels "Vorhersage" für Weihnachten 2020 keine Vorhersage, sondern eine simple Modellrechnung. Sie passte zwar ungefähr, aber die Lage kann sich auch dramatischer entwickeln als vorhergesehen. Nun ist die Inzidenz geringer - die Lage ist trotzdem sehr gefährlich. 3/5
So sieht's bei der vorhin abgesagten #b2908 gerade am Brandenburger Tor aus - von @polizeiberlin weit und breit nichts zu sehen, wirklich erstaunlich.. Qanon, AfD und alles inkusive.
Von der israelischen Flagge und christlichen Esoteriker zu Qanon, Reichsbürgern und Aluhutträgern ist es hier nicht weit.. #b2908
"Bitte hier nicht weiterlaufen": Aufrufe von Ordnern verhallen weitgehend unerhört - stattdessen Gegenfrage: Wo gibt's denn alkoholische Getränke?" Am Brandenburger Tor und an der Straße des 17. Juni ist von der @polizeiberlin nichts zu sehen - ich fasse es kaum..
Die @FU_Berlin hat sich bei #China-Stiftungslehrstuhl chinesischem Recht unterworfen - dabei ist dort auch das "Verursachen von Problemen" strafbar, Regimekritiker werden so ins Gefängnis gesperrt. Bislang geheimen Vertrag erhielt ich über #IFG-Anfrage: tagesspiegel.de/wissen/umstrit… 1/
Die Interpretation und Vollstreckung der Vereinbarung unterliegt gleichfalls chinesischem Recht; FU verpflichtet sich, dortiges Schiedsgericht anzurufen. Anders als die FU kann China flexibel kündigen - jede kritische Äußerung kann so zu hohem finanziellen Schaden führen. 2/
„Um eine geschmeidige Kooperation und handfeste Ergebnisse für den Studiengang zu erreichen, verständigen sich die Parteien, eine ausreichende Kommunikation aufrechtzuerhalten", so der Vertrag, berichte ich @Tagesspiegel. FU soll jede größere Entscheidung nach China melden. 3/